Weniger Hitze und weniger Blendung: Eine Scheibentönung ist beliebt. Doch wenn Sie Ihre Autoscheiben nachträglich tönen wollen, müssen Sie einige Regeln beachten. Die wichtigsten Informationen zu Verfahren, Vorteilen und Kosten.
Getönte Autoscheiben lohnen sich nicht nur für den optischen Blickfang. Sie haben auch viele praktische Vorzüge wie den Schutz vor Wärmestrahlung und der Blendung, weshalb viele Autohersteller häufig bereits ab Werk stärker getönte Scheiben anbieten. Doch auch für eine nachträgliche Tönung gibt es verschiedene Möglichkeiten – und eine klare gesetzliche Regelung, wie und wo die Verdunkelung angebracht werden darf.
Welche Methoden gibt es?
Es gibt zwei Möglichkeiten, um getönte Scheiben nachzurüsten:
Das sind die Vorteile einer Scheibentönung
Natürlich ist eine Tönung der Scheiben auf den ersten Blick eine optische Aufwertung des Autos. Doch es sprechen viele weitere Gründe, die Scheiben zu tönen:
Neben positiven Aspekten gibt es auch einige Nachteile: Je nach Tönungsgrad und Tageszeit kann eine Scheibentönung die Sicht im Auto einschränken. Vor allem beim Rückwärtsfahren erschwert eine abgedunkelte Heckscheibe das Sehen nach hinten. Und auch der Rundumblick beim Rangieren oder Parken könnte sich bei Dämmerung und in der Nacht verschlechtern, durch die Folie kann man nur gut vom Dunkeln ins Helle blicken.
Je nach Qualität der Folie und deren Beschichtung, kann die Sicht durch die Folie leicht verschwommen wirken. Deshalb sind Folien zu empfehlen, die gesputtert sind – sie sind zwar teurer, aber halten länger und bieten eine klarere Sicht.
Scheiben tönen: Das ist nicht erlaubt!
Für Autoscheiben gibt es klare gesetzliche Vorgaben: Hier sind nur Tönungsfolien erlaubt, die über eine Bauartgenehmigung verfügen – sonst erlischt die Betriebserlaubnis.
Dazu muss die Prüfnummer der angebrachten Folie auf jeder einzelnen Scheibe sichtbar sein. Für die hinteren Scheiben sind genehmigte Folien im Handel erhältlich. Folien für die Windschutzscheibe oder die vorderen Seitenscheiben verfügen oft nicht über die erforderliche Genehmigung.
Wichtig ist, dass die Verkehrssicherheit durch die Autofolie nicht beeinträchtigt wird. Laut § 30 StVZO müssen Fahrzeuge "so gebaut und ausgerüstet sein, dass ihr verkehrsüblicher Betrieb niemanden schädigt oder mehr als unvermeidbar gefährdet, behindert oder belästigt...".
Zu den sichtrelevanten Scheiben zählen die Windschutzscheibe und die vorderen Seitenscheiben. Das heißt, diese müssen uneingeschränkt freie Sicht gewähren und dürfen nicht verdunkelt werden. An der Windschutzscheibe ist selbst eine durchsichtige Folie tabu, denn durch Blasen und Wellen könnte sie die Sicht verzerren.
Für eine Scheibentönung zulässig sind alle Seitenfenster ab der B-Säule und die Heckscheibe, wenn links und rechts Außenspiegel angebracht sind. Außerdem darf ein maximal zehn Zentimeter breiter Tönungsstreifen am oberen Rand der Frontscheibe angebracht werden.
Vorschriften und Strafen
Eine Verdunkelung der Scheiben unterliegt gesetzlichen Vorgaben, weil Autoscheiben zu den sicherheitsrelevanten Bauteilen eines Pkw zählen. Jede angebrachte Folie muss daher über eine Allgemeine Bauartgenehmigung (ABG) verfügen. Die ABG ist immer im Auto mitzuführen. Ist keine Genehmigung vorhanden, droht der Verlust der Betriebserlaubnis. Im Falle einer unzulässigen Tönung oder sonstigen Verstößen drohen folgende Bußgelder:
Verstoß | Bußgeld | Punkte in Flensburg |
---|---|---|
Fahren bei eingeschränkter Sicht | 10 Euro | |
Bauartgenehmigung nicht mitgeführt/vorgezeigt | 10 Euro | |
Nicht vorschriftsmäßiges Fahrzeug | 25 Euro | |
Verkehrssicherheit wird beeinträchtigt | 90 Euro | 1 Punkt |
Was kostet eine Scheibentönung?
Die Kosten für eine professionelle Folierung hängen vor allem von der Werkstatt, der Qualität der Folie, dem Fahrzeugmodell und der Anzahl der Fenster ab. Bei einem Kleinwagen kann man mit rund 150 Euro rechnen, für einen Van werden meist über 350 Euro verlangt.
Viel teurer ist der Komplettaustausch: Der Preis für einen Wechsel der Scheiben gegen getönte Originalscheiben beginnt bei etwa 600 Euro.
Scheiben selbst tönen: Keine gute Idee!
Die Scheiben in Eigenregie zu tönen ist zwar günstiger, jedoch meist eine mühselige Angelegenheit mit unbefriedigendem Endergebnis. Ein sauberes Folieren erfordert spezielles Fachwissen, denn ohne Erfahrung und handwerkliches Geschick können sich Blasen und Falten bilden. In einem professionellen Fachbetrieb kriegen Sie ein perfektes Ergebnis und zudem Garantie.
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