Sulinger Augenoptiker Brillen Schmitz kämpft gegen Mikroplastik im Abwasser

Sulinger Augenoptiker Brillen Schmitz kämpft gegen Mikroplastik im Abwasser
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Neuartiges Filtersystem am Schleifautomaten

Brillen Schmitz in Sulingen: Kampf gegen Mikroplastik im Abwasser

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Sulingen – Auf mehr Nachhaltigkeit setzt die Firma Brillen Schmitz in Sulingen: Seit zwei Monaten ist hier ein neuartiges Filtersystem im Einsatz, das Mikroplastik aus dem Abwasser heraushalten soll. Die Belastung der Ökosysteme, vor allem der Meere, durch die Partikel mit einem Durchmesser bis zu fünf Millimetern ist seit Langem bekannt. Dass Mikroplastik auch beim Augenoptiker anfällt, ist vielen nicht bewusst.

„Brillengläser sind kein Fertigprodukt, passend zu jeder Fassung“, erläutert Richard Schmidt, Inhaber von Brillen Schmitz. Wenn das Brillengestell ausgesucht ist, müsse das Glas darin seinen Halt finden. Die Gläser mit der richtigen Sehstärke und Beschichtung kämen vom Hersteller und würden vom Optiker an die Fassung angepasst. Diese „Einschleifen“ genannte Anpassung geschehe durch CNC-gesteuerte Schleifautomaten, in denen das Glas eingespannt und über eine Diamantscheibe in die richtige Form gebracht wird. Viele moderne Gläser sind aus Kunststoff gefertigt, und beim Einschleifen entstehen Späne, die mit Wasser von der Schleifscheibe abgeführt werden.

Sulinger Augenoptiker Brillen Schmitz kämpft gegen Mikroplastik im Abwasser

Für das Wasser habe er zwar eine Filteranlage gehabt, aber alles habe damit nicht zurückgehalten werden können, berichtet der Augenoptikermeister. Im vergangenen Jahr sei dann das Unternehmen „Wardakant“ aus Schleswig-Holstein auf ihn zugekommen und habe sein Produkt „Tideklar“ vorgestellt.

Dabei handelt es sich um ein geschlossenes System: Nach wie vor wird beim Schleifen Wasser eingesetzt – aber das stammt nun aus einem 72 Liter fassenden Tank und wird diesem in einem Kreislauf wieder zugeführt. Die Kunststoffspäne werden dabei durch eine Filteranlage abgetrennt und können zu neuen Kunststoffprodukten recycelt werden.

„Dass so viel Mikroplastik hier entsteht, hat man sich vorher gar nicht so klar gemacht“, gibt Richard Schmidt zu. Daher habe er sich rasch zur Einführung des Systems entschieden – und damit ist er ein Vorreiter in seiner Branche: „Ich kenne keinen Kollegen im Landkreis Diepholz, der das auch hat.“ „Wardakant“ sei das einzige Unternehmen, das solch ein Produkt herstelle: „Die bauen das seit einem Jahr und sind sehr innovativ.“

System spart Wasser und verbessert Arbeitsklima

Knapp 11 000 Euro habe er in die Einführung investiert, hinzu kämen Kosten für die jährliche Wartung des Systems zur Reinigung. Die Vorteile überwögen jedoch, denn: „Ich spare jede Menge Frisch- und Abwasser ein.“

Außerdem habe sich das Arbeitsklima wesentlich verbessert: Zuvor habe es beim Schleifen gerade von hoch brechenden Kunststoffgläsern eine starke Geruchsentwicklung gegeben – „teilweise mussten wir hinterher zum Lüften die Tür aufmachen.“ Durch das geschlossene System würden die Emissionen jetzt minimiert.

Was ist Mikroplastik?

Als Mikroplastik werden Plastikstücke bezeichnet, die kleiner als fünf Millimeter sind. Sie sind also teilweise mit dem bloßen Auge schwer zu erkennen. Es gibt zwei Sorten: Zu sogenanntem primären Mikroplastik gehören Basispellets, die das Grundmaterial für die Plastikproduktion darstellen; Granulate in Kosmetik und Hygieneprodukten, wie Peelings, Zahnpasta, Handwaschmittel; mikroskopische Partikel, die in Reinigungsstrahlern, zum Beispiel auf Werften eingesetzt werden oder in der Medizin als Vektor für Wirkstoffe von Arzneien Anwendung finden. Sekundäres Mikroplastik entsteht durch physikalische, biologische und chemische Degradation von Makroplastikteilen. Bis zu 2 000 Kunstfasern aus Fleece-Kleidungsstücken, einem Velourstoff, der meist aus Polyester oder Polyacryl besteht, gelangen pro Waschgang über Fließgewässer in die Meeresumwelt, da sie von den Klärwerken nicht zurückgehalten werden können. Geht ein Transportcontainer mit Industriepellets aus Kunststoff zur späteren Weiterverarbeitung auf See verloren, gelangen 50 Milliarden Pellets ins Meer und sind an den Stränden von Sandkörnern kaum unterscheidbar. Quelle: Umweltbundesamt