Klimaanlage einstellen (Auto): Wartung & Funktion So funktioniert die Klimaanlage

Klimaanlage einstellen (Auto): Wartung & Funktion So funktioniert die Klimaanlage
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  • Von deutschewhiskybrenner
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Autofahren bei Hitze im Sommer ist nicht nur unangenehm, sondern schlägt auch auf die Konzentrationsfähigkeit des Fahrers. Gut, dass es die Klimaanlage gibt. Wir erklären wie oft die Wartung stattfinden muss, wie man sie richtig nutzt, welche Kältemittel es gibt und wie die Kühlung funktioniert.

Endlich lockt der Sommer wieder mit Sonnenschein und warmen Temperaturen, im Auto allerdings kann diese Jahreszeit gerne mal zur Qual werden. Gut, dass die Klimaanlage Abhilfe schafft. Denn durch die vielen Glasflächen erhitzt sich das Auto wie beim Treibhauseffekt sehr stark. Das kann gefährlich werden, denn wie Statistiken zeigen steigt mit der Temperatur im Auto auch das Unfallrisiko. Die Konzentrationsfähigkeit des Fahrers nimmt bei Hitze stark ab. Deswegen ist der Einsatz der Klimaanlage im Sommer sogar ratsam. Und um möglichst lange von der Kühlung zu profitieren, ist es wichtig, sie regelmäßig einer Wartung zu unterziehen. Nur damit geht man auf Nummer sicher, dass genügend Kältemittel im Kühlkreislauf vorhanden ist, alle Bauteile einwandfrei funktionieren und Bakterien, Pilze oder sonstige Keime keine Chance haben. Im Vergleich zu den Kosten möglicher Schäden ist der Werkstattservice günstig und gut investiertes Geld. Außerdem beugt es Keimen vor, die Klimaanlage einige Minuten vor Fahrtende abzuschalten, das Gebläse aber laufen zu lassen. So kann mögliches Kondenswasser noch verdunsten und dem Pilzbefall oder unangenehmen Gerüchen vorgebeugt werden.

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Wie kalt soll man die Klimaanlage einstellen?

Am meisten profitiert man von der Klimaanlage im Auto, wenn man die Temperatur maximal sechs Grad kälter einstellt, als die Außentemperatur beträgt. Das sorgt für Wohlbefinden, treibt den Spritverbrauch aber nicht unnötig in die Höhe. Ist das Auto stark aufgeheizt, sollte der Innenraum vor Fahrtbeginn zudem kurz durchgelüftet werden. Während die Klimaanlage läuft sollten Türen und Fenster allerdings geschlossen bleiben, da die gekühlte Luft sonst direkt wieder entweicht. Wer das Auto zudem sehr stark herunterkühlt, hat beim Aussteigenoft das Gefühl wie gegen eine Wand zu laufen und könnte bei dem sehr starken Temperaturwechsel Kreislaufprobleme bekommen. Die Klimaanlage auszuschalten und stattdessen Fenster zu öffnen, um Kraftstoff zu sparen, ist aber auch nicht ratsam, denn durch das geöffnete Fenster erhöht sich der Luftwiderstand und damit auch der Spritverbrauch. Zudem kann die Nichtbenutzung der Klimaanlage mehr Schäden zur Folge haben, als Kosten gespart werden. Denn obwohl sie abgeschaltet ist, wird ihr Riemen vom Verbrennungsmotor angetrieben. Wenn die Anlage dauerhaft ausgeschaltet ist, wird die Verdichterwelle nicht ausreichend geschmiert, wodurch sie undicht werden kann. Die Reparatur wird dann umso teurer. Besser ist es zum Beispiel die Klimaanlage im Umluftbetrieb laufen zu lassen. Das reduziert nicht nur ihre Verunreinigung. Die schon vorgekühlte Luft, kühlt sich zusätzlich schneller ab, als warme Luft von Außen, sodass Energie gespart wird.

Wie funktioniert die Klimaanlage im Auto?

Die Klimaanlage funktioniert im Prinzip ähnlich wie ein Kühlschrank, dessen Kältemittel durch Änderung seines Aggregatzustandes Wärme aufnehmen und wieder abgeben kann. Zunächst wird das Kältemittel in der Klimaanlage im gasförmigen Zustand vom Klimakompressor angesaugt und unter Druck gesetzt. Dadurch erwärmt sich das Gas, das anschließend in einem Kondensator abgekühlt wird und sich wieder verflüssigt. Ein Trockner entzieht dem Kühlmittel gegebenenfalls Wasser, bevor das Kältemittel durch ein Expansionsventil nach und nach in einen Verdampfer geleitet wird. Da hier nun der Druck fehlt, wird das Kältemittel wieder gasförmig. Beim Wechsel des Aggregatzustandes wird jedoch Wärme benötigt, die der am Verdampfer entlangströmenden Luft entzogen wird. Die abgekühlte Luft wird in den Innenraum geleitet und für das nun wieder gasförmige Kühlmittel beginnt der Kreislauf von vorne.

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Was für Klimaanlagen im Auto gibt es?

Momentan gibt es im Auto zwei Arten von Klimaanlagen: Die Klimaautomatik und die Anlage mit manueller Bedienung. Letztere wird von den Insassen im Auto selbst eingestellt und kühlt in die ganze Zeit in der gewählten Temperatur und Intensität. Bei der Klimaautomatik sind im Innenraum sensoren verbaut, die die Außenbedingungen erfassen und die gewählte Temperatur anhand der Messdaten stabil hält. Mehrzonen-Klimaanlagen ermöglichen zudem seperate Temperatur-Einstellungen für Fahrer und Beifahrer.

Welche Kältemittel gibt es?

Für die Klimaanlage im Auto gibt es verschiedene Kältemittel. Die wohl bekanntesten sind R1234yf und R134a. Letzteres, das in Autos bis Ende 2011 ausschließlich eingesetzt wurde, ist seit dem 1. Januar 2017 für Neuwagen gesetzlich verboten. Bei beiden Stoffen handelt es sich um Fluorkohlenwasserstoffe (FKW). Der Nachfolger R1234yf wurde groß in den Schlagzeilen diskutiert, da sich einige Autobauer, wie zum Beispiel Daimler, weigerten das stark ätzende und hochentzündliche Kältemittel in ihren Klimaanlagen zu verwenden. Die Autobauer haben in diesem Zug entschieden auf das Kältemittel R744 umzurüsten, das ebenfalls als Nachfolger für R134a als Nachfolger diskutiert wurde. Das Kohlenstoffdioxid-Kältemittel ist nicht entflammbar, die Kosten für die Umrüstung der Klimaanlagen liegen für die Hersteller jedoch deutlich höher. In älteren Fahrzeugen befindet sich manchmal noch das Kältemittel R12 (Frigen), das allerdings schon vor Jahren verboten wurde, da es hochgradig umweltschädlich ist.

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Sind die verschiedenen Kältemittel mischbar?

Da die Kältemittel für die Klimaanlage jeweils unter unterschiedlichen Bedingungen (Druck, Temperatur etc.) arbeiten, dürfen sie nicht gemischt werden. Auch ein Austausch des jeweiligen Kältemittels durch ein anderes ist nicht möglich, da die Klimaanlagen für den jeweiligen Typ konstruiert sind. Alle Autos, deren Klimaanlage noch mit R134a betrieben wird, können das Kältemittel weiterhin nutzen.

Wie oft muss die Klimaanlage gewartet werden?

Viele Autofahrer unterliegen dem Irrglauben eine Klimaanlage sei wartungsfrei. Das stimmt nicht. Da die Klimaanlage im Betrieb etwa 8-15 Prozent ihres Kältmittels pro Jahr verliert, empfiehlt sich eine Wartung etwa alle zwei Jahre. Spätestens wenn die Kühlleistung abnimmt, ist es höchste Zeit die Werkstatt aufzusuchen, da der Kühlkreislauf möglicherweise ein Leck hat. Der Pollenfilter sollte etwa einmal im Jahr gewechselt werden – am besten im Frühling. Gerade Herbst und Winter belasten den Filter durch Schmutz und Feuchtigkeit, sodass oft Schimmel die Folge ist. Mit einem Filterwechsel im Frühling startet man sorgenfrei in die nutzungsintensivste Zeit.

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Was kostet die Wartung der Klimaanlage?

Die meisten Werkstätten bieten die Wartung der Klimaanlage schon zu günstigen Preisen zwischen 50 und 100 Euro an. Vergleicht man dies mit Reparaturkosten bei defekten Klimaanlagen, die schnell in die 1000er gehen können, ist die Wartung recht günstig. Bei manchen Händlern ist die Wartung Teil einer Inspektion, allerdings nicht immer, drüber sollte man sich vorher in seiner Werkstatt erkundigen.

Kann ich die Wartung selber machen?

Für die Wartung der Klimaanlage im Auto werden spezielle Servicegeräte und Schulungen benötigt, sie lässt sich also nicht einfach zuhause selber machen. Im Gegenteil: Wird die Anlage falsch gewartet, können teure Schäden die Folge sein. Man kann die Klimaanlage aber selber reinigen, um Keimen vorzubeugen oder sie zu beseitigen. Mit bestimmten Sprays oder Schäumen können Verdampfer und Kanäle desinfiziert werden. Auch der Pollenfilter kann mit etwas Geschick in Eigenregie gewechselt werden.

Wieviel Sprit verbraucht die Klimaanlage?

Durch den Klimakompressor erhöht sich der Arbeitswiderstand des Motors, wodurch der Spritverbrauch ansteigt. Je nach Fahrweise, Aufbau der Klimaanlage, Temperatur und Motor kann sich der Verbrauch bei Autobahnfahrten um 0,5 bis 1,0 oder im zähen Stadtverkehr sogar um bis zu 3,0 Liter erhöhen. Moderne Klimaanlagen passen ihre Leistung jedoch dem Kühlbedarf an, wodurch der Mehrverbrauch wiederum verringert wird.