Bei Red Bull ist 2021 endlich der Knoten geplatzt. Nach sieben Fahrer-Titeln für Mercedes in Serie durfte mal wieder ein Pilot des Rennstalls aus Milton Keynes seinen Namen in den Weltmeisterpokal eingravieren lassen. Max Verstappen setzte sich in einem denkwürdigen Finale gegen Lewis Hamilton durch. Dank Safety-Car-Glück auf den letzten Metern in Abu Dhabi rettete der Holländer acht Punkte Vorsprung ins Ziel.
Doch der WM-Titel könnte teuer erkauft worden sein. Kein anderes Team hat 2021 so lange am alten Auto weiterentwickelt wie Red Bull. Die Verantwortlichen wollten die Chance auf die erste Weltmeisterschaft seit 2013 auf keinen Fall ungenutzt lassen. Am Ende wurde die riskante Strategie schließlich von Erfolg gekrönt. Die Frage lautet nun, wie viele Ressourcen vom 2022er Projekt abgezogen wurden und wie stark sich die Entwicklung dadurch verzögert hat.
Zumindest was die Enthüllung des neuen Autos angeht, ist Red Bull schon wieder ganz vorne dabei. Sowohl über die eigenen Social-Media-Kanäle als auch über die Accounts von Fans und Partnern wurde am Mittwoch (9.2.) das digitale Tuch vom RB18 gezogen. Um auch die wachsende Fangemeinde in den USA teilhaben zu lassen, startete das Launch-Event erst am späten Nachmittag europäischer Zeit.
Nicht der echte Red Bull RB18?
Dass Red Bull nun direkt nach Haas als zweites Team im Feld sein neues Auto präsentiert, konnte man nicht unbedingt erwarten. Früher hatte die Entwicklungsmannschaft um Starkonstrukteur Adrian Newey immer bis zur letzten Sekunde an der Technik gefeilt. Offizielle Bilder des Neuwagens wurden zum Teil erst wenige Minuten vor den ersten Testrunden verschickt.
Nun hat sich das Team aus Milton Keynes schon zwei Wochen vor dem Auftakt der Wintertests in Barcelona aus der Deckung getraut. Der Konkurrenz dürften die Bilder aber nicht groß weiterhelfen. Technisch scheint das gezeigte Modell weit entfernt vom echten Red Bull RB18 zu sein, der am 23. Februar aus der Garage rollen wird. Das enthüllte Auto erinnert mehr an das 2022er F1-Showcar, das vergangenen Sommer im Rahmen des Silverstone-Rennens vorgestellt wurde.
Der Frontflügel, der aus nur drei – und nicht den erlaubten vier – Elementen besteht, wirkt sehr simpel. Die Nase ist etwas schlanker, als bei dem ursprünglich gezeigten Showcar. Das breite Heck wirkt fast schon klobig. Es ist anzunehmen, dass das richtige Auto wohl ganz anders aussehen wird. Schon in den Vorjahren hat die Newey-Truppe gerne mal wichtige Aerodynamik-Details aus den offiziellen Fotos herausretuschieren lassen, um die Konkurrenz aufs Glatteis zu führen und die Karten nicht zu früh aufzudecken.
Red BullDer Frontflügel besteht aus nur drei Elementen. Erlaubt wären hier vom Reglement vier. Das sieht stark nach einem Fake aus.Honda geht nur halb
Immerhin gab es nun einen ersten Blick auf die Lackierung, die aber auch keine großen Überraschungen bereithielt. Red Bull führt das alte Farbschema fort, das seit 2016 praktisch nicht verändert wurde. Verschwunden sind nur die großen Honda-Logos auf der Verkleidung und den Flügeln. Der Antriebspartner zog sich in der Winterpause als Motorenlieferant aus der Königsklasse zurück. Aber so ganz geht man bekanntlich nie. Auch die neue Power Unit stammt noch aus den heiligen Honda-Hallen in Sakura.
Im Vorjahr war es den japanischen Ingenieuren mit einem wahren Kraftakt gelungen, die Power-Lücke zu Mercedes zu schließen, was den Titelgewinn von Verstappen erst möglich gemacht hatte. Für 2022 musste der V6-Turbo allerdings noch einmal grundlegend umgebaut werden, um die Verbrennung an die vorgeschriebene Beimischung von zehn Prozent Biosprit anzupassen.
Obwohl Red Bull auf dem Technologie-Campus in Milton Keynes eine eigene Motoren-Entwicklung aufgebaut und dafür auch schon jede Menge Personal verpflichtet hat, bleibt die Wartung noch bis zum geplanten Wechsel auf die neue Antriebsgeneration im Jahr 2026 in japanischer Hand. Mit dem Einfrieren der Motoren-Technik in der kommenden Saison wird sich das Honda-Engagement aber immer weiter reduzieren.
Red BullDer letzte Red-Bull-Pilot, der die Startnummer 1 auf dem Auto trug, war Sebastian Vettel.Verstappen ist die Nummer 1
Neu auf der Außenhaut ist – neben den Logos vom Teamsponsor Oracle – auch die Startnummer, mit der Max Verstappen ins Rennen geht. Der Holländer ist der erste Fahrer seit Sebastian Vettel im Jahr 2014, der sich die "1" aufs Auto kleben lässt. Lewis Hamilton hat auf diese Ehre stets freiwillig verzichtet und war bei der 44 geblieben. Nico Rosberg, der nach seinem Titel 2016 die Wahl gehabt hätte, verzichtete bekanntlich auf die Chance zur Titelverteidigung.
Das ist bei Rekordjäger Verstappen natürlich nicht der Fall. Der 24-Jährige will dem ersten Titel natürlich am liebsten direkt Nummer zwei folgen lassen. "Wie oft hat man schon die Gelegenheit, die Nummer zu tauschen? Und die Nummer 1 ist die beste Nummer da draußen, also war es für mich ganz einfach, sie zu wählen. Hoffentlich kommt die Nummer 33 nächstes Jahr nicht direkt wieder zurück", kommentierte der Holländer das Nummernspiel.
Sein Teamkollege hat da ganz andere Sorgen. Der Marktwert von Sergio Perez ging nach der krachenden Niederlage im internen Duell deutlich nach unten. Da half auch die beherzte Verteidigungsschlacht im Abu-Dhabi-Finale gegen Hamilton nicht viel. Vor allem im Qualifying muss sich der Mexikaner steigern. Sonst ist er sein Cockpit schnell wieder los. Pierre Gasly steht nach starken Leistungen beim Juniorteam Alpha Tauri bereit, um sich den begehrten Platz im Red-Bull-A-Team zurückzuholen.
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