Photovoltaik Komplettanlage: Welcher Solaranlagen-Anbieter ist Testsieger 2021?

Photovoltaik Komplettanlage: Welcher Solaranlagen-Anbieter ist Testsieger 2021?
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von Sepp Reitberger am 31.10.2021

Sie wollen sich eine Solaranlage kaufen, doch welcher Photovoltaik-Anbieter ist der beste?EFAHRER.com hat mit sechs Musterfällen neun deutschlandweit aktive Anbieter getestet. Die Unterschiede sind gewaltig, der Testsieger ist eindeutig.

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Erneuerbare Energien starten durch – und das müssen sie auch: Das Pariser Klimaschutzabkommen mit seinen strengen CO2-Emissionszielen für die Einhaltung von 1,5- oder wenigstens 2-Grad-Ziel setzt voraus, dass die Stromversorgung in Deutschland schnellstmöglich ohne Kohlekraftwerke auskommen muss. Neben der Windkraft und geplanten grünen Energieimporten ist Solarstrom einer der Pfeiler einer sauberen Stromversorgung. Während der Koalitionsverhandlungen für die erste bundesweite Ampelkoalition wurde bereits eine mögliche Solardach-Pflicht diskutiert, die jeden Neubau und jede Dachsanierung betreffen würde.

Dass sich das lohnt, liegt auf der Hand: Die Studie eines internationalen Forscherteams belegt, dass die konsequente Bestückung aller sonnenbeschienenen Dächer mit Photovoltaik-Modulen reichen würde, um die Welt mit Strom zu versorgen. Dieser globale Ansatz gilt auch im Kleinen: Gewöhnliche Einfamilienhäuser haben meist genug Dachfläche, um übers Jahr den eigenen Strombedarf zu decken. Ganz konkret: Eine typische vierköpfige Familie verbraucht rund 3.500 Kilowattstunden Strom im Jahr. In Süddeutschland reichen für die Erzeugung dieser Strommenge 17,5 Quadratmeter Photovoltaik in günstiger Ausrichtung nach Süden. Auf Einfamilienhäusern, aber auch auf Doppelhaushälften und auf vielen Reihenhäusern steht genug Platz zur Verfügung, um so viel Leistung zu installieren. Der Mehrbedarf für ein Elektroauto lässt sich analog dazu schon auf der Fläche einer normalen Fertiggarage per Photovoltaik ernten.

Mit aktuellen Photovoltaik-Modulen und -Komponenten (Wechselrichter, Energiemanagement, etc.) ist es möglich, über eine Laufzeit von 25 Jahren gerechnet den Strom zu einem Preis von acht bis neun Cent pro Kilowattstunde zu produzieren, selbst wenn während der Laufzeit der Wechselrichter erneuert werden muss. Der Staat fördert nicht nur die Installation privater Photovoltaik-Anlagen, er garantiert auch eine Einspeisevergütung: Strom, den man nicht selbst verbraucht, speist man ins öffentliche Stromnetz ein und erhält dafür einen für 20 Jahre garantierten Preis von gut sieben Cent. Was sich nach einem schlechten Geschäft anhört, kippt schon sehr deutlich ins Plus, wenn man nur zehn Prozent des erzeugten Stroms selbst verbraucht – pro Kilowattstunde spart man so schließlich rund 30 Cent.

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Die Anschaffung einer Photovoltaik-Anlage ist leider etwas komplizierter als der Kauf eines neuen Fernsehers: Korrekte Planung, richtige Verschaltung der einzelnen Module, Abstimmung der Komponenten, alles natürlich passend zum eigenen Bedarf, sind eine Sache für Profis. Dazu kommt die Abwicklung der Förderanträge, die Registrierung der Anlage beim örtlichen Netzbetreiber und schließlich die regelmäßige Überprüfung und Wartung der Anlage.

In Deutschland konkurrieren hunderte Anbieter um die Endkunden. EFAHRER.com hat in einem umfangreichen Test die Beratungsleistung von neun überregional agierenden Photovoltaik-Anbietern unter die Lupe genommen. Für echte Vergleichbarkeit bewerten wir die Internet-Auftritte, die konkrete Beratungsleistung, die Angebots-Erstellung und den damit verbundenen Service anhand von sechs Musterfällen, die ein breites Spektrum von Bedürfnissen abdecken: Vom Neubau in Planung über jüngere Häuser, die Erweiterung einer bestehenden Photovoltaik-Anlage bis zu echten Altbauten war alles dabei. Unsere Bewertung endet mit der Zustellung des ersten Angebots. Bei allen Anbietern wäre im nächsten Schritt ein Vor-Ort-Termin mit Technikern auf dem Programm, der das Angebot konkretisiert. Diese Techniker sind keine Angestellten der getesteten Anbieter sondern lokale Kooperationspartner, zum Teil arbeiten solche Partner mit mehreren der getesteten Unternehmen zusammen, so dass kein echter Vergleich mehr möglich ist. Auf der Ebene der lokalen Handwerksbetriebe, die die tatsächliche Installation übernehmen, gibt es zurzeit zudem den größten Mangel: Während der Nachschub an Photovoltaik-Modulen reibungslos funktioniert, kann es regional mehrere Wochen dauern, bis überhaupt ein Vor-Ort-Termin möglich wird. Die hohe Auslastung der Anbieter spiegelt sich zum Teil schon ganz am Anfang des Beratungsprozesses wider: So kam beileibe nicht für jeden Test-Fall ein Beratungsgespräch zustande. Insbesondere die komplizierteren Fälle, die für die Anbieter einen größeren Aufwand bedeuten, gab es nur vereinzelt Beratungsgespräche. Kompliziert sind in diesem Sinn echte Altbauten, der geplante Neubau und die Erweiterung einer bestehenden Anlage.

Unser Vergleich gibt einen guten Überblick über die Abläufe und über die Qualität der Beratung und die Struktur der Angebote.

Screenshot zolar.deKlarer Gesamtsieger ist Zolar. Die beste Webseite, der beste Prozess und die gute Beratung bringen den Sieg.

Kategorie 1: Webseiten

Der erste Kontakt zum Anbieter geschieht wohl in den allermeisten Fällen über den Internet-Auftritt des Unternehmens. Im besten Fall gibt die Website bereits den kompletten Überblick über das Angebotsspektrum, Hintergrundinformationen zur Nachhaltigkeit, zur Funktionsweise der Anlage, über technische Details, über die verschiedenen Geschäftsmodelle (Kauf, Miete, Finanzierung) und über die rechtlichen Rahmenbedingungen und Fördermöglichkeiten. Die Portale sollten einen Angebotsrechner bieten, der eine grobe Einschätzung der Kosten und der Erträge in Abhängigkeit vom eigenen Verbrauch und Nutzungsprofils für verschiedene Ausbau-Stufen der Anlage liefert.

Mit entscheidend ist schließlich, dass die Website die ganze Palette an weiteren Kontaktmöglichkeiten bietet, und dass diese problemlos nutzbar sind. So bewerten wir telefonische Kontakt-Angebote umso höher, je mehr Abend- und Wochenend-Stunden abgedeckt werden.

Perfekt ist keines der Angebote. Das Portal von Zolar bietet das breiteste Informations-Spektrum und erreicht damit die beste Bewertung: Die Website lässt kaum eine Frage unbeantwortet, sie ist gut strukturiert und hilft beim Einstieg. Der Angebotsrechner ist dafür nur rudimentär angelegt: Er sammelt erste wichtige Informationen zu Verbrauch, Ausstattung und verfügbaren Flächen, für den nächsten Schritt ist dann aber bereits eine Registrierung mit Email- und Real-Adresse nötig. Das Ergebnis des Angebots-Rechners wird per Email zugeschickt.

Telefonische Kontaktmöglichkeiten beschränken sich bei Zolar auf die Wochentage.

Trotz dieser Einschränkungen: Mit dem wirklich vollständigen Informations-Angebot holt Zolar sich die beste Bewertung.

Wegatech und Entega liegen fast gleichauf auf Rang zwei und drei der Website-Bewertung: Wegatech bietet dabei ein ähnliches Profil wie Zolar: Sehr umfangreiches Informations-Material steht eingeschränkten Kontakt-Möglichkeiten und einem Angebots-Rechner gegenüber, der keine Kosten und Erträge offenbart. Auch hier wird die Registrierung fällig bevor man an diese Informationen kommt.

Entega ist der Gegenentwurf: Im Katalog der Informationen, die wir von einem Online-Angebot erwarten, fehlen bei Entega einige essenzielle: Zum Beispiel Angaben über technische Aspekte, über die Einflüsse verschiedener Nutzungsprofile und rechtliche Kriterien für die Förderung. Der Schwerpunkt bei Entega liegt klar auf dem Angebotsrechner, der dem Interessenten im Vergleich den besten Überblick über Kosten und Erträge einer möglichen Anlage direkt auf der Website gibt. Dazu hat Entega die umfangreichsten Kontaktmöglichkeiten: Der telefonische Kontakt reagiert Montag bis Samstag bis 22 Uhr abends und sogar am Sonntag bis 16 Uhr. Zusätzlich gibt es die unverbindliche Kontaktaufnahme per Chat mit einem Mitarbeiter. Für die drei bestbewerteten Anbieter gilt trotz der sehr verschiedenen Profile: Der Interessent bekommt die Informationen, die er braucht.

2 Bilder Screenshot zolar.deDie beste Website mit dem umfassendsten Informationsangebot hat Zolar zu bieten.

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Kategorie 2: Angebotsspektrum

Nicht jeder Solar-Anbieter kann jede Kunden-Anforderung erfüllen. Wir bewerten das Angebotsspektrum anhand einer Liste von Kriterien zu Vertrags-Varianten (Miete/Kauf), zu technischen Komponenten wie Akku-Speicher oder Wallbox-Einbindung und der Möglichkeit, direkt über den Anbieter einen Ökostrom-Vertrag abzuschließen.

Ein Schwachpunkt fast im kompletten Testfeld ist das Thema Wärmepumpe. Wärmepumpen laufen mit elektrischem Strom, sie entziehen der Luft oder dem Grundwasser Wärmeenergie, mit der sie den Wohnraum aufheizen. Moderne Wärmepumpen-Heizungen produzieren aus einer Kilowattstunde Strom eine Heizleistung von rund vier Kilowattstunden. Die große Effizienz und die Möglichkeit, Wärmepumpen zum Beispiel mit Wind- oder eben Solarstrom zu betreiben machen sie interessant für die Energiewende. Es gibt Förderprogramme für die Umrüstung von Immobilienbestand – und natürlich ist die Aufrüstung einer Immobilie mit Photovoltaik eine Gelegenheit, auch über eine Wärmepumpe nachzudenken.

Sieben unserer neun Anbieter sehen das nicht so: Die Wärmepumpe spielt in ihrem Portfolio keine Rolle. Nur Entega und Wegatech machen passende Angebote für die Integration der Heizung. Große Unterschiede gibt es überdies bei der Palette der Vertrags-Formen: DZ-4, Enpal und Entega bieten ausschließlich Mietmodelle an, das heißt, die Photovoltaik-Anlage geht für die Laufzeit des Vertrags nicht in den Besitz des Kunden über, sondern der Kunde bezahlt eine monatliche Gebühr für die Stromnutzung. Nur Wegatech und Zolar bieten sowohl Barkauf, Finanzierung und Miete als Modell an.

Wegatech hat im Vergleich das kompletteste Angebotsspektrum – lediglich ein eigener Ökostrom-Posten fehlt für die theoretische Maximal-Punktzahl. Bei Zolar fehlt im Vergleich die genannte Wärmepumpen-Integration. Gemeinsam auf dem dritten Platz stehen Entega und EON, die bei den Vertrags-Arten eingeschränkt sind.

2 Bilder Screenshot wegatech.deWegatech bietet bei Vertragsart, einzelnen Komponenten und zusätzlichen Dienstleistungen das breiteste Angebot.

Kategorie 3: Angebots-Prozess

Die Komplexität des Themas Photovoltaik-Anlage spiegelt sich in den Abläufen wider, mit denen der Kunde bei den verschiedenen Solaranbietern konfrontiert ist. Für eine fundierte und vollständige Beratung und anschließende Angebots-Erstellung müsste am besten ein Experte vor Ort alle Bedingungen checken: Dachausrichtung, und -größe, mögliche Verschattungen durch Bäume, Nachbargebäude oder Dach-Aufbauten, verbaute Materialien, Dachkonstruktion, Statik. Dazu kommen die Möglichkeiten im Haus: Bestehende Elektro-Installation, Leerrohre, die Tragfähigkeit von Decken oder Wänden für schwere Strom-Speicher. Die Zugänglichkeit von außen spielt schließlich für den Aufwand für den Gerüstbau eine wichtige Rolle. Als einziger Anbieter versucht Sveasolar, das tatsächlich umzusetzen. Für die Vergleichbarkeit haben wir auch bei Sveasolar auf einem telefonischen Beratungstermin bestanden.

Alle anderen Anbieter verzichten darauf, in der frühen Beratungsphase einen Experten vor Ort zu schicken. Und so versuchen die Unternehmen, vorab weitgehend automatisiert so viele relevante Informationen wie möglich zu erheben.

Dazu gehört es zum Beispiel Bilder von den Dachflächen, vom Sicherungskasten und vom Stromzähler hochzuladen. Zusätzlich werden Informationen den Stromverbrauch und weitere Kriterien abgefragt. Über die Haus-Adresse und Google Maps bzw. Google Earth sind so schon Abschätzungen möglich, welche Art von Photovoltaik-Installation infrage kommt.

Mancher Anbieter versucht gar, im Vorfeld alle Eventualitäten auszuschließen: Wegatech zum Beispiel fragt nach mehreren Anrufen mit Abstand die meisten Einzel-Informationen ab, zum Beispiel die genaue Position von Satelliten-Schüssel, Abluft-Schächten und Kamin. Mit ersten Fotos von der Elektro-Installation wollten die Wegatech-Mitarbeiter sich nicht zufriedengeben und forderten genaueres Bildmaterial an. Auch Entega, Enpal und Yello wollen es vor der ersten Angebots-Erstellung sehr genau wissen. Enpal will zum Beispiel die letzte Stromrechnung sehen, Yello setzt sogar einen Bonitätscheck voraus.

Bei einigen Anbietern war es aber auch schon schwer, überhaupt einen konkreten Gesprächstermin zu bekommen. DZ-4, Entega und Yello blieben immer wieder Reaktionen schuldig. Bei Enpal wurden wiederholt zusätzliche Fotos angefragt, deren Upload offensichtlich nicht funktionierte. Eine weitere Kontaktaufnahme gab es für diesen Fall nicht – wohl aber die Mails vom Newsletter. Eine spezielle Hürde bei Enpal besteht darin, dass für das Beratungsgespräch alle im Grundbuch eingetragenen Eigentümer der Immobilie anwesend sein müssen.

Bei Entega und Yello gelang es unseren Testern nicht, im vorgegebenen Zeitraum ein konkretes Beratungs-Gespräch und ein Angebot zu bekommen. Insgesamt hatten wir den Eindruck, dass die Unternehmen von der aktuellen Nachfrage überfordert sind. Die positiven Ausnahmen waren die drei bestbewerteten Anbieter.

Das beste Bild vom Angebots-Prozess machte Zolar: Die Kontaktaufnahme nach dem Ausfüllen der Registrierung online dauerte im besten Fall sage und schreibe zehn Minuten. Die Terminvereinbarung für die Beratungsgespräche gelang problemlos, der Aufwand für die Informations-Beschaffung hielt sich in vernünftigen Grenzen, und das erste Angebot lag noch vor dem Beratungs-Termin im Email-Postfach.

Auf Platz zwei folgt mit einer immer noch sehr guten Bewertung Klarsolar, die etwas mehr Informationen abfragten und etwas länger für das erste Angebot brauchten als Zolar. Die Zuverlässigkeit der Terminvereinbarung und die Rückmeldungen waren aber genauso überzeugend.

Ähnlich gut war der Eindruck bei EON – bei einem Test-Fall gab es jedoch zwei kurzfristige Absagen des Gesprächstermins (einmal durch den EON-Berater, einmal durch den Test-Kunden, der den neuen Termin doch nicht wahrnehmen konnte). Beim nächsten Anruf erhielten wir die verblüffende Auskunft, der Fall sei geschlossen. Abgesehen von diesem Ausreißer funktionierte die Kommunikation mit EON zuverlässig und mündete in einem Angebot.

2 Bilder Screenshot zolar.deDer Prozess bis hin zum Angebot läuft bei Zolar wie geschmiert.

Kategorie 4: Beratungsgespräch

Die Kür bei unserem Testparcours stellt das eigentliche Beratungsgespräch dar.Das Gespräch sollte dem Interessenten die Grundlagen dafür vermitteln, sich für oder gegen eine Photovoltaik-Anlage und eine konkrete Ausstattung zu entscheiden. Dieser hehre Anspruch wird von keinem einzigen Anbieter erfüllt, vielmehr sind die Beratungs-Termine als Verkaufs-Gespräche angelegt, die den Kunden überzeugen sollen. Das ist weder verwunderlich noch verwerflich – als Kunde sollte man aber darauf vorbereitet sein, von einem geschulten Verkäufer beraten zu werden.

Weil die Beratung vom einzelnen Mitarbeiter abhängt, haben wir nur Anbieter in die Wertung mit aufgenommen, bei denen wir mindestens drei Gespräche führen konnten.

Unsere Tester haben sich mit dem reinen Verkaufsgespräch nicht zufriedengegeben: Mit gezielten Nachfragen zu Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit, zu Förderbedingungen, administrativem Aufwand, zum konkreten Ablauf der Installation und zu möglichen Nachteilen und Gründen, die gegen die Anschaffung sprechen, haben sie die Beratung eingefordert. Mit zum Ausdruck gebrachter Unsicherheit oder Zweifeln wurden die Gesprächspartner dazu herausgefordert, gute Gründe für einen Abschluss vorzubringen.

Vier Schwächen fielen dabei durch die Bank auf:

Die reine Wirtschaftlichkeit wurde bei allen Anbietern stark in den Vordergrund gestellt. Selbst auf Nachfrage haben wir selten stark überzeugende Argumente in Bezug auf CO2-Einsparung und Klimawirkung als Antwort bekommen. Für die Wirtschaftlichkeit wurden steigende Strompreise als garantiert vorausgesetzt.

Mit Ausnahme von Klarsolar haben alle Anbieter auf den Kauf eines Akkuspeichers hingewirkt. Die einfache Argumentation dabei basierte auf dem damit möglichen höheren Eigenverbrauch und auf der Prognose von steigenden Strompreisen, die irgendwann dazu führten, dass der Strom aus dem Speicher billiger ist als der aus dem Netz. Die Absichtserklärungen der Politik, den Strompreis-Anstieg zu bremsen sparen die Berater damit genauso aus, wie die Tatsache, dass die Preise für Akkus stark fallen. Eine fundierte Beratung muss darauf hinweisen, dass der richtige Zeitpunkt für die Anschaffung eines Speichers noch nicht gekommen ist.

Ganz spezifische Anforderungsprofile wurden kaum mit aufgenommen: Ein Testfall mit Lehrerin, die nachmittags zuhause ist, E-Auto und Süd-West-Dach hätte ganz klar zum Weglassen des Hausspeichers führen müssen. Das Auto tauchte in den Ertragsrechnungen stattdessen einfach pauschal als zusätzlicher Stromverbrauch auf, der im Gegenteil die Anschaffung eines Hausspeichers begründen sollte. Bei diesem Fall haben wir zusätzlich den anstehenden Austausch der Gasheizung mit angeführt. Einfluss auf Beratung und Angebot hatte das nicht.

Das Modell Miete wurde als risikolos und preiswert angeboten. Tatsächlich ist beim aktuellen Kredit-Zins-Niveau eine Finanzierung über die Bank mindestens ebenbürtig ­– die Risiko-Minimierung ist das einzige harte Argument für die Miete.Modelle, die Anlage zum Beispiel nach zehn Jahren zu kaufen, sind insofern für den Kunden ungünstig, weil nach solchen Zeiträumen die Gefahr steigt, dass mit Wechselrichter oder Akkuzellen teure Komponenten ausfallen und ausgetauscht werden müssen.

Trotz der Gemeinsamkeiten gab es deutliche Unterschiede und einen klaren Sieger:

Die Berater von DZ-4 waren motiviert, hörten genau zu, konnten fast alle Fragen beantworten und waren im Gespräch überzeugend. Nachdem das Gespräch vereinbart war, war der jeweilige Berater problemlos erreichbar, die Gespräche fanden in angenehmer Atmosphäre statt. Nur beim Thema Recycling von Modulen und Komponenten hatten die DZ-4 Mitarbeiter Lücken. Eine sehr gute Leistung.

Auch Klarsolar bewerten wir als sehr gut. Alle Klarsolar-Berater rieten von der Anschaffung eines Akku-Speichers ab und hatten gute Argumente dafür. Sowohl bei den Fragen zur Nachhaltigkeit als auch zu den finanziellen Aspekten hatten die Klarsolar-Mitarbeiter größere Lücken.

Immer noch sehr gut mit Note 1,44 schneidet Zolar bei der Beratung ab. Das Zolar-Gespräch war zwar sehr eindeutig ein Verkaufsgespräch, weil es sich am schon vorher vorliegenden Angebot entlang bewegte. Das Angebot kann bei Zolar aber direkt im Gespräch angepasst werden, zum Beispiel, indem die Größe des Hausspeichers variiert wird, oder zusätzliche Photovoltaik-Module bestückt werden.

2 Bilder Screenshot DZ-4Die Beratungsgespräche von DZ-4 waren umfassend und halfen am besten bei der Entscheidungsfindung.

Gesamtwertung

In der Gesamtwertung ergibt sich somit ein klarer Sieger: Zolar gewinnt den Vergleich mit einer sehr guten Bewertung. Das vollständige und gut strukturierte Informations-Angebot auf der Zolar-Website sind ein hervorragender Start in einen fast perfekten Angebots-Prozess, der vor allem unschlagbar schnell ist. Aber auch bei Zolar gibt es Verbesserungs-Bedarf: Das Thema Wärmepumpen-Heizung muss mit ins Beratungs-Repertoire, das Beratungsgespräch sollte weniger als Verkaufsgespräch geführt werden.

Platz zwei geht an EON mit der Bewertung „gut“. Gegenüber Zolar fällt EON vor allem bei der Verfügbarkeit von Informationen auf der Website und beim Angebots-Prozess ab. So flüssig wie bei Zolar klappt es bei EON nicht.

Photovoltaik Komplettanlage: Welcher Solaranlagen-Anbieter ist Testsieger 2021?

Platz drei geht an DZ-4. Für den Rückstand zu den beiden Erstplatzierten sorgt bei DZ-4 das Fehlen einer Kauf-Option. Der Angebots-Prozess ist nicht frei von Hürden – nicht alle unsere Tester kamen zu einem Beratungsgespräch oder einem Angebot. Im DZ-4-Gespräch wird man dafür hervorragend beraten. Davon könnte sich der eine oder andere Konkurrent eine Scheibe abschneiden.

Solaranbieter im Test - Gesamtüberblick

RangAnbieterWertungWebsite (20%)Angebots-spektrum (20%)Prozess (20%)Beratungs-gespräch (40%)Link
1.Zolarsehr gut (1,3)1,01,81,01,4Zum Anbieter
2.EONgut (2,0)2,22,31,81,8Zum Anbieter
3.DZ-4gut (2,2)1,64,62,81,0Zum Anbieter
4.Klarsolargut (2,2)3,83,71,51,1Zum Anbieter
5.Wegatechgut (2,3)1,31,02,63,3Zum Anbieter
6.Sveasolargut (2,5)1,44,62,22,0Zum Anbieter
7.Yello Solarbefriedigend (3,1)2,63,74,82,1Zum Anbieter
Enpal-2,74,63,1-Zum Anbieter
Entega Plus-1,32,3--Zum Anbieter

Die Angebote

Die konkreten Angebote, die unsere Tester für die sechs Fälle bekamen, lassen sich nicht systematisch vergleichen – zu unterschiedlich sind die Fälle und damit die Aufwände, die mit der Installation verbunden sind. Insgesamt haben wir zu wenige konkrete Angebote erhalten, um einen fairen Vergleich herstellen zu können.

Trotzdem haben wir die Angebote zusammen mit einem Sachverständigen analysiert: Jochen Kirch von KCE Power Solutions ist Dipom-Ingenieur und öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für das Sachgebiet Photovoltaik. In dieser Rolle wird er regelmäßig als Gutachter bei Rechtsstreitigkeiten zu Photovoltaik-Installationen hinzugezogen, etwa bei Installations-Fehlern oder bei zu optimistischen Ertrags-Prognosen des Anbieters. Jochen Kirch ist außerdem Elektromobilitäts-Planer und unterstützt Unternehmen bei der Integration von Lademöglichkeiten in ihre Elektro-Infrastruktur.

Das analysierte Angebot von DZ-4 wurde für ein recht neues Haus mit großem Süd-Dach erstellt. Das Angebot wirkt insgesamt plausibel und fundiert. Leider gibt es für die enthaltene Ertrags-Rechnung keine genaue Herleitung: Es ist nicht ersichtlich, ob mögliche Verschattungen korrekt mit einbezogen wurden. Die Informationen dazu gehören ins Angebot.

DZ-4 schließt bei seinen Miet-Angeboten die Möglichkeit mit ein, die Anlage nach zehn Jahren zu kaufen. Dafür sind rund 50 Prozent des Neupreises angesetzt. Für die Photovoltaik-Module ist ein solcher Restwert sicher gerechtfertigt, für Speicher und Wechselrichter jedoch nicht. Bei diesen teuren Komponenten sollte man davon ausgehen, dass sie innerhalb von 15 Jahren ersetzt werden müssen. Nach zehn Jahren ist also mehr als die Hälfte der erwarteten Lebensdauer verstrichen.

Das zugestellte Miet-Angebot ist nicht vollständig, was vertragliche Details anbelangt (wer ist Geschäftspartner, was passiert beim Miet-Ende, wenn die Anlage nicht gekauft wird, welche vorzeitigen Ausstiegs-Möglichkeiten gibt es, was passiert, wenn während der Laufzeit eine Dachsanierung notwendig wird?). Diese Informationen werden natürlich im Vertrag stehen, müssten aber auch im Angebot schon detailliert aufgeführt werden.

Enpal bietet ausschließlich die Miete an und ist ausführlicher bei den Miet-Konditionen im Angebot. Insgesamt wirkt das Angebot plausibel und korrekt – mit einer Ausnahme: Bei der enthaltenen Ertragsrechnung für die Enpal-Anlage sind für den Vergleich Kosten für Wartung, Instandhaltung und Versicherung enthalten. Beim Mietmodell sind alle diese Kosten enthalten, die zu hoch angesetzten Vergleichskosten lassen die Miete attraktiver erscheinen, als sie ist.

EON liefert eine ausführliche Ertrags-Rechnung mit. Wie bei DZ-4 ist nicht klar, wie genau die Datengrundlage der Berechnung ist, weil eine Herleitung fehlt. Ob mögliche Verschattungen mit einkalkuliert sind, ist so nicht ersichtlich.

Einen klaren Fehler leistet sich EON bei der Ertrags-Rechnung: Bei der Berechnung der Amortisations-Dauer setzt EON keine Wartungskosten an. Es wird ca. zwei Jahre länger dauern als angegeben, bis die Anlage sich über die Strom-Ersparnis abbezahlt hat. Einen selten enthaltenen, aber wichtigen Punkt hat EON im Angebot mit bedacht: Die Erstellung eine genauen Dokumentation der Anlage. Diese ist bei möglichen Reparatur-Arbeiten durch dritte Firmen unerlässlich, die Firma, die die Anlage installiert, ist deshalb zur Dokumentation verpflichtet. Dennoch unterbleibt sie mitunter.

Das Angebot von Klarsolar ist gut strukturiert und recht vollständig, aber auch Klarsolar rechnet mit Zahlen, die nicht plausibel sind – im Fall der Moduldegradation (also des Leistungs-Verlusts pro Jahr) ist das Angebot dabei zu pessimistisch. Die zugrundegelegten 0,5 Prozent pro Jahr stehen der praktischen Erfahrung mit aktueller Photovoltaik entgegen. Realistisch sind eher 0,2 bis 0,3 Prozent. Zu optimistisch ist Klarsolar dafür bei den Instandhaltungskosten: 1930 Euro werden nicht reichen, um die Wartung 20 Jahre lang zu bezahlen. Bei der Kostenrechnung setzt Klarsolar im bewerteten Angebot 60 Prozent Eigenverbrauch an. Für diesen Testfall haben wir zwar Stromverbrauch über den ganzen Tag verteilt angesetzt (Home-Office), aber ohne Akkuspeicher ist es unrealistisch, diesen hohen Wert zu erzielen.

Sveasolar führt in seinem Angebot ganz explizit die Analyse von Dachgeometrie und Verschattungen auf. Grundlage sei eine Vermessung per Laser vor Ort. Es gab allerdings keinen Vor-Ort-Termin mit den Besitzern, weil wir auch bei Sveasolar auf telefonische Beratung und Angebotserstellung bestanden hatten. Vermutlich handelt es sich um Standard-Formulierungen, die in unserem Angebot hätten entfernt werden müssen.

Trotzdem wirkt die Ertragsrechnung von Sveasolar plausibel, das Angebot ist insgesamt in Ordnung.

Wegatech ist bei der Ertragsberechnung transparent: Basis ist hier die Berechnungs-Lösung von PV*SOL, bei der ein genauer Solar-Ertrags-Atlas für Deutschland hinterlegt ist, und die sehr genau mit Dach-Ausrichtung und -Neigung kalkuliert.

So genau die Strom-Ertragsrechnung auch ist: Bei der wirtschaftlichen Kalkulation hat Wegatech eine Preissteigerung von drei Prozent pro Jahr angesetzt. Angesichts der Pläne der Ampel-Koalitionäre, den Strompreis zu begrenzen, dürfte das zu viel zu hoch angesetzten Gewinnen gegenüber dem konventionellen Netzstrom-Bezug führen.

Auch bei Wegatech ist die Dokumentation im Angebot mit aufgeführt.

Das Angebot von Zolar ist dynamisch auf der Anbieter-Website hinterlegt, der Kunde hat die Möglichkeit, verschieden leistungsfähige Module oder Komponenten auszuwählen, sowie die Speichergröße zu konfigurieren – oder den Speicher wegzulassen.

Das bewertete Angebot von Zolar bezieht sich auf ein Haus mit drei Dachflächen, die kombiniert werden (Ost- und West-Seite des Hauses, zusätzlich das Flachdach der Fertig-Garage). Für die optimale Nutzung aller Flächen hat Zolar einen teuren Wechselrichter von SolarEdge vorgesehen, der jedes Modul für sich mit optimaler Leistung betreiben kann.

Zolar errechnet ohne Speicher einen Eigenverbrauchs-Anteil von 40 Prozent – und das unabhängig davon, ob eine Wallbox für das E-Auto hinzu konfiguriert wird, der nicht. Im analysierten Fall war angegeben, dass das Elektro-Auto nachmittags in der Garage und angeschlossen ist – damit müsste der Eigenverbrauch wesentlich höher sein.

Von Yello und Entega haben wir im Test-Zeitraum leider kein konkretes Angebot erhalten.

Zu allen Angeboten lassen sich noch zwei Dinge anmerken, die rechtlich relevant sind: Die Beschaffung der Informationen über statische Voraussetzungen und den konkreten Dach-Unterbau ist Sache des Auftraggebers. Der Kunde muss sich um diese Angaben kümmern. Natürlich ist der Installateur auch dazu verpflichtet, diese Informationen nachzufragen und einzubeziehen.

Jochen Kirch hat ein drastisches Beispiel dafür, was passieren kann, wenn diese Informationen nicht korrekt einfließen: Eine Solar-Anlage auf einem Dach mit Auf-Sparren-Isolierung, bei der die Dicke dieser Isolierung zu gering einberechnet worden war. Das führte dazu, dass die Schrauben zur Montage der Modul-Halterungen nicht bis zu den tragenden Holzbalken reichten, sondern einfach in der Isolierung endeten. Nach einigen Stürmen waren die Photovoltaik-Module dann lose.

Ein zweiter, wesentlicher Punkt betrifft die Beschädigung von Dachpfannen bei der Montage. Nur EON, Klarsolar und Wegatech haben dieses Thema überhaupt aufgeführt – als Auftraggeber sollte man aber in jedem Fall vor dem Abschluss abgeklärt haben, wer im Schadensfall Ersatz-Dachpfannen beschaffen muss, und bis zu welcher Zahl von beschädigten Pfannen der Auftraggeber mit Kosten belastet werden kann.

Screenshot zolar.deDas Angebot von Zolar ist dynamisch - der Kunde kann es selbst anpassen.

Die wichtigsten Fragen und Begriffe zum Photovoltaik-Test

So hat EFAHRER.com die Photovoltaik-Anbieter getestet

Mit sechs Musterfällen hinter denen fünf reale Häuser und ein geplanter Hausbau stecken haben wir über die Webseiten der Anbieter jeweils den Prozess für ein Solaranlagen-Angebot gestartet. Die Fälle deckten die ganze Bandbreite vom echten Altbau mit fragwürdiger Statik, über mittelalte Häuser bis hin zum Fast-Neubau ab, bei dem schon eine kleine Photovoltaik-Anlage installiert ist. Die Dächer haben zum Teil eine klare Süd-Ausrichtung, zum Teil stehen Kombinationen von Ost- und West-Dach sowie zusätzlich ein Fertiggaragendach zur Verfügung.

Die Bewertung der Anbieter läuft entlang des Weges bin hin zur Erstellung eines ersten Angebots.

Der erste Punkt in der Bewertung ist die Website des Anbieters, die Website-Bewertung fließt mit 20 Prozent in die Gesamtwertung ein. Wir überprüfen bei den Websites anhand von über 50 Einzelkriterien, wie umfassend das Informationsangebot des Anbieters ist, wie umfangreich die Kontaktmöglichkeiten sind und ob die Website bereits eine erste Möglichkeit zur Berechnung der möglichen Anlagengröße und der Erträge gibt.

Der zweite Bewertungspunkt ist das Angebots-Spektrum, das ebenfalls mit 20 Prozent in die Gesamtwertung einfließt. Neben den möglichen Vertrags-Arten (Miete, Kauf, Finanzierung) geht es hier um die technischen Komponenten, die der Anbieter in eine mögliche Anlage integrieren kann (z.B. Hausspeicher, Wallbox, Wärmepumpen-Anschluss) und zusätzliche Dienstleistungen wie einen angepassten Ökostromvertrag.

Auch die Bewertung des Gesamt-Prozesses geht mit 20 Prozent in die Gesamtwertung ein. Hier bewerten wir die Erreichbarkeit, Reaktionsgeschwindigkeiten, die Art der Informations-Erfassung und -Bereitstellung durch den Anbieter (wie zum Beispiel Anleitungen zum Hochladen von Fotos von Haus, Dachflächen, Installation etc.).

Die Kür bildet das Beratungsgespräch, das schließlich die Grundlage für die Kaufentscheidung bilden muss. Das Gespräch geht mit 40 Prozent in die Gesamtwertung ein. In über 20 Kriterien bewerten wir die Aufklärung zu Nachhaltigkeit, finanziellen Aspekten, rechtlichen Rahmenbedingungen, zum Service, zum konkreten Ablauf der Installation etc.

In allen Teilbereichen legen wir eine relative Bewertung in Prozent an, der jeweils beste Anbieter setzt die 100-Prozent-Marke. Die Prozent-Werte setzen wir in Schulnoten um (100 bis 90 Prozent: sehr gut, 90 bis 75 Prozent: gut, in 15er-Schritten geht die Bewertung bis "ungenügend"). Die Gesamtwertung errechnet sich über die angegebene Gewichtung aus den Einzel-Schulnoten.

Ist ein Hausspeicher sinnvoll?

Die Motivationen für die Installation einer Photovoltaik-Anlage unterscheiden sich sehr stark – von der Motivation hängt die sinnvolle Ausstattung ab, und eine vollständige Beratung sollte auf diesen Punkt umfassend eingehen. Ein Hausspeicher aus Akku-Modulen und einem entsprechenden Energie-Management-System ist rein wirtschaftlich eigentlich nie sinnvoll. Eine kurze überschlägige Rechnung dazu: Die angebotenen Hausspeicher liegen im Bereich von ca. 700 Euro pro Kilowattstunde Kapazität. Die meisten Anbieter gewähren eine Garantiedauer von zehn Jahren, bei der aktuellen Lithium-Eisenphosphat-Technik sehen die technischen Daten meist 250 volle Ladezyklen pro Jahr vor (das heißt: ein vier kWh großer Speicher setzt im Jahr 250 x 4 kWh elektrischer Arbeit um, bei sinnvoller Dimensionierung ist dieser Wert auch erreichbar), über zehn Jahre ergeben sich also 2.500 volle Zyklen für den Speicher. Eine Kilowattstunde Akkuspeicher liefert in den zehn Jahren also 2.500 Kilowattstunden Strom. Das Speichern des Stroms kostet dann über die zehn Jahre gerechnet 28 Cent pro kWh - also fast genausoviel, wie heute eine kWh Strom aus dem Netz kostet. Klar: Ein Lithium-Eisenphosphat-Akku wird vermutlich länger als zehn Jahre halten, grundsätzlich ist die Technik für bis zu 10.000 Zyklen geeignet. Auf die dafür nötigen 40 Jahre Lebensdauer wird man als Nutzer aber nicht hoffen dürfen. Eine Investition, die erst nach 20 bis 25 Jahren ihre Kosten wieder eingespielt hat, ist nicht wirtschaftlich – zumal in so langen Zeitrahmen damit zu rechnen ist, dass erste Komponenten (z.B. Wechselrichter) ausfallen und teuer ersetzt werden müssen.

Die meisten Anbieter im Test präsentieren trotzdem eine Ertragsrechnung, bei der sich ein Speicher lohnt: Sie gehen dazu einfach von immer weiter steigenden Strompreisen aus – teils werden zwei Prozent Steigerung pro Jahr angesetzt, teils fünf Prozent. Schon bei zwei Prozent jährlicher Steigerung würde der aktuelle Strompreis von 30 Cent pro Kilowattstunde auf knapp 45 Cent in zwanzig Jahren ansteigen. Ein fünfprozentiger Anstieg pro Jahr würde schon in zehn Jahren zu einem Preis von 48 Cent pro kWh führen, in 20 Jahren stünden gar knapp 80 Cent an.

Selbst mit derart pessimistischen Annahmen zur Strompreisentwicklung gibt es aber einen guten Grund, keinen Stromspeicher zu kaufen: Die Preisentwicklung bei Akkus. Schon heute können Systemintegratoren oder zum Beispiel auch Autohersteller in China LFP-Akkuzellen für weniger als 100 Euro pro Kilowattstunde einkaufen. Auch wenn sich solche Preise nicht mit Endkundenpreisen in Deutschland vergleichen lassen, zeigt das doch: Es gibt eine Menge Luft nach unten. Weitere Entwicklungen und der starke Ausbau der weltweiten Herstellungskapazitäten werden die Akkupreise vermutlich noch weiter drücken. Wirtschaftlich sinnvoll wäre es zum Beispiel, zu warten, bis Akkus für 250 Euro pro Kilowattstunde verfügbar sind. Mit der Rechnung oben ergäbe sich ein Aufschlag von zehn Cent pro kWh für gespeicherten Strom. Dann lohnt sich der Speicher voraussichtlich.

Zum Geldsparen taugt ein Hausspeicher also noch nicht. Dennoch entscheiden sich viele Hauseigentümer für den Akku, weil sie damit eine gewisse Unabhängigkeit erreichen: Unabhängigkeit vom Stromversorger zum Beispiel, also Autarkie bei Stromausfällen.

Laut der Störungsstatistik des Forum Netztechnik/Netzbetrieb des VDE musste der deutsche Stromkunde im Jahr 2020 im Schnitt mit 10,2 Minuten Stromausfall leben. Allen Unkenrufen und Katastrophenszenarien wegen des Atomausstiegs und des Hochfahrens volatiler Erneuerbarer Energiequellen zum Trotz ist die Stromversorgung in Deutschland damit so zuverlässig wie nie zuvor. Wem es darauf ankommt, auch diese statistischen zehn Minuten zu überbrücken, der muss bei der Anschaffung des Hausspeichers darauf achten, dass dieser tatsächlich notstromfähig ist. Standard-Wechselrichter, die aus dem Gleichstrom des Akkus 230 Volt Wechselstrom erzeugen, brauchen eine Referenz für Spannung und Netzfrequenz, auf die sie sich aufschalten. Nur explizit notstromfähige Systeme sind nicht auf diese externe Referenz angewiesen und lassen sich vollkommen autark betreiben.

Wer ernsthaft damit plant, den Speicher für den Notstromfall einzusetzen, der muss überdies darauf verzichten, die Eigennutzung des PV-Stroms zu optimieren: Wer jeden Abend konsequent den tagsüber erzeugten Strom aus dem Akku nutzt, der riskiert, dass bei einem morgendlichen Stromausfall keine Akkuladung mehr zur Verfügung steht. Eine echte Notstrom-Überbrückung ist damit ein sehr teures Vergnügen. Als Kunde sollte man sehr genau wissen, dass man das braucht und bezahlen will.

Eine weitere Einschränkung kann den Nutzen eines Hausspeichers beschränken: Nicht jedes Energiemanagement-System kann die Leistung aus dem Speicher und aus der Photovoltaik beliebig kombinieren. Standard-Systeme können oft nur entweder den Strom aus der Photovoltaik an der Steckdose verfügbar machen oder den Strom aus dem Akku – nicht beides gleichzeitig. Wollen Sie dann zum Beispiel ein Elektroauto laden, während die Photovoltaik nur ein Kilowatt Leistung liefert, dann können solche Anlagen das Auto nur mit Strom aus dem Akku oder aus dem Stromnetz laden. Die Photovoltaik bleibt dann ungenutzt.

Mit dem Angebot eines Stromspeichers allein sind also beleibe nicht alle denkbaren Einsatzszenarien abgedeckt. Wenn Sie eine bestimmte Anwendung umsetzen wollen, dann achten Sie darauf, dass die entsprechenden Funktionen im Angebot explizit mit aufgeführt sind.

Ist es sinnvoll, E-Auto und Photovoltaik zu kombinieren?

Elektroautos mit durchschnittlichem Fahrbedarf (in Deutschland: ca. 13.000 km pro Jahr) verbrauchen pro Jahr 2.500 bis 3.000 kWh Strom, über 80 Prozent des Bedarfs können bei Normal-Nutzern am eigenen Ladeanschluss gedeckt werden. Prinzipiell ist die Anschaffung eines E-Autos deshalb der perfekte Zeitpunkt, um über eine Photovoltaik-Anlage nachzudenken. Wer allerdings täglich mit dem Auto unterwegs ist, zum Beispiel zum Arbeitsplatz, und deshalb nur von abends bis morgens zuhause laden kann, der hat auf den ersten Blick nicht viel Potenzial zur Nutzung des eigenen PV-Stroms.

Hier lohnt sich ein genauer Blick auf das Bedarfs-Szenario: Ist das Auto eher morgens oder eher abends zuhause? Kann die Photovoltaik in den entsprechenden Stunden einen Beitrag leisten? Je nach Dimensionierung der Anlage und der wöchentlichen Fahrleistung kann das Wochenende dazu ausreichen, das Auto wieder vollzuladen. Eine optimal geplante Anlage mit zehn Kilowatt Peakleistung kann allein an den Wochenenden fast 3.000 Kilowattstunden Strom erzeugen. Wenn der Akku im Auto groß genug ist, um eine Arbeitswoche lang durchzuhalten, dann können Sie damit tatsächlich einen großen Teil des Autostrom-Bedarfs erzeugen. Einer unserer Testfälle stellt ein noch günstigeres Szenario dar: Auf der Westsüdwest-Seite des Daches lassen sich Module mit 4,4 kW Peakleistung platzieren, die Besitzerin ist Lehrerin und deshalb nachmittags meist zuhause. Ein großer Teil des erzeugten Stroms lässt sich deshalb direkt ins Auto laden.

Unser Test zeigt, dass die Anbieter nicht mit der gebotenen Differenzierung an die Aufgabenstellung herangehen: Elektroautos werden allgemein einfach pauschal mit ihrem Stromverbrauch in die Berechnung aufgenommen. Vereinzelt ist es möglich, die voraussichtlichen Ladezeiten für das Auto mit anzugeben. Der Logik der meisten Angebote folgend, würde ein am Abend angestecktes Elektroauto aus dem Hausspeicher geladen, bis es voll ist.Sinnvoll wäre dagegen eine Steuerung, die primär gezielt mit Stromüberschuss aus der Photovoltaik lädt, mit einkalkuliert, dass am Wochenende mehr Ladezeit zur Verfügung steht und dabei dafür sorgt, dass ein vorgegebener Mindest-Akkustand am Morgen erreicht wird. Bis zu einem gewissen Grad können die aufwendigeren Energie-Managementsysteme diese Funktionen bereitstellen. Die Möglichkeiten sind allerdings beschränkt: Typ-2-Wallboxen für die eigene Garage haben keine Schnittstelle für die Übermittlung des Ladestands aus dem Auto – eine Steuerung, die sich am Ladestand orientiert, gibt es also nicht, was bedeutet, dass das optimale Ladeverhalten manueller Eingriffe bedarf.

BYDHausspeicher kosten rund 700 Euro pro Kilowattstunde Kapazität und sind noch nicht wirtschaftlich. Die Preise fallen aber schnell.

Was heißt Peak-Leistung?

Der reale Ertrag einer Photovoltaik-Anlage in Kilowattstunden hängt von unzähligen Bedingungen ab: Zum Beispiel der Sonnen-Einstrahldauer, dem Einstrahl-Winkel und der Temperatur. Um die Photovoltaik-Module verschiedener Hersteller vergleichen zu können, wird die elektrische Leistung unter festgelegten Laborbedingungen gemessen. Die Peak-Leistung einer kompletten Anlage erhält man durch die Multiplikation der Leistung eines Moduls mit der Anzahl der Module. Wenn die Module verschiedene Ausrichtungen aufweisen (zum Beispiel Ost- und West-Dach), dann kann der angegebene Peak-Leistungswert in der Praxis gar nicht erreicht werden.

In Deutschland kann man als Mittelwert für den Jahresertrag einer optimal konzipierten Anlage die Peak-Leistung mal 1.000 Stunden ansetzen. Das heißt, dass eine Anlage mit 6,4 kWp ca. 6.400 Kilowattstunden Strom liefert. Gebräuchliche Photovoltaik-Module mit einer Fläche von knapp zwei Quadratmetern liefern bis zu 0,4 Kilowatt Peak-Leistung.

Was ist die Einspeisevergütung?

Strom von Ihrer Photovoltaik-Anlage, den sie nicht selbst verbrauchen, können Sie ins öffentliche Stromnetz einspeisen. Dabei läuft der Stromzähler nicht einfach rückwärts, sondern der eingespeiste Strom wird extra erfasst und vergütet. Private Anlagen bis zu einer maximalen Leistung von zehn kWp, die im November 2021 angemeldet werden, erhalten über einen Zeitraum von zwanzig Jahren 7,04 Cent pro Kilowattstunde. Nach dem Ablauf der 20 Jahre kann der Eigentümer seinen Strom entweder auf dem freien Strommarkt anbieten (organisiert über darauf spezialisierte Agenturen) – oder versuchen, mit einem Hausspeicher oder zusätzlichen Verbrauchern gezielt den erzeugten Strom zu verwerten.

Was ist die 70-Prozent-Regel?

Diese Regel besagt, dass Betreiber einer Photovoltaik-Anlage mit festgelegter Vergütung nur bis zu 70 Prozent der Peakleistung der Anlage einspeisen dürfen. Hintergrund dieser Regelung ist die Tatsache, dass der Ertrag von optimal nach Süden ausgerichteten Photovoltaik-Installationen einen ausgeprägten Höhepunkt zur Mittagszeit hat. Durch die 70-Prozent-Regel wird das Maximum der täglichen Stromproduktion in die Breite gezogen – der Strom-Ertrag ist für die Netzbetreiber besser plan- und nutzbar. Gleichzeitig ist die 70-Prozent-Regel eine Motivation, die Anlage von Anfang an so zu konzipieren, dass sie über einen möglichst langen Zeitraum Strom liefern kann – also zum Beispiel durch die Bestückung von Ost- und West-Hälfte eines Dachs. Richtig geplant kann dann der gesamte erzeugte Strom eingespeist werden.

Was ist ein Energie-Management-System?

Das Verteilen der elektrischen Energie zwischen Netzanschluss, Photovoltaik, Hausspeicher und häuslichen Verbrauchern ist keine triviale Aufgabe – alleine schon deshalb, weil Photovoltaik und Akkuspeicher mit Gleichstrom arbeiten, während Netz und Verbraucher Wechselstrom voraussetzen. Das Energie-Management-System steuert den optimalen Energiefluss und kann zum Beispiel dafür sorgen, dass Überschuss-Strom jenseits der 70-Prozent-Regel gezielt in den Hausspeicher oder auch in ein Elektroauto geladen wird.

Macht Verschattung der Module Probleme?

Schatten auf den Photovoltaik-Modulen beeinträchtigt die Stromerzeugung. Je nach Auslegung und Verschaltung der Module kann ein Kamin oder eine Satelliten-Antenne eine ganze Reihe von Modulen ausfallen lassen, weil die Module üblicherweise in Reihe geschaltet sind. Ein verschattetes Modul wirkt dann als Widerstand. Moderne Module besitzen Überbrückungs-Dioden, die allerdings nicht für Dauerlasten ausgelegt sind. Bei der konkreten Ausplanung einer Photovoltaik-Anlage muss deshalb jeder mögliche Schattenwurf mit einberechnet werden. Während der jahrzehntelangen Laufzeit können auch wachsende Bäume oder gar Neubauten in der Nachbarschaft zum Problem werden. Bei Anlagen mit mehreren Flächen und möglichen Verschattungen durch verschiedene Objekte ist es sinnvoll, einen Wechselrichter zu verwenden, der alle Module parallel ansprechen und nutzen kann. Der Wirkungsgrad solcher Wechselrichter ist zwar etwas geringer als bei Standard-Wechselrichtern, das gleicht die optimale Nutzung der Module aber mehr als aus.