Zahnzwischenräume reinigen: Das machen wir oft falsch

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Zahnzwischenräume reinigen: Das machen wir oft falsch
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  • Von deutschewhiskybrenner
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Morgens und abends gründlich die Zähne putzen, das reicht schon. Oder? Leider nein, sagen Zahnärzte. Denn an manche Stellen gelangen die Bürsten nicht – Bakterien aber schon.

Die richtige Zahnpflege
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Nach dem Essen Zähneputzen nicht vergessen – den Spruch kennt jedes Kind. Geht es nach Professor Dietmar Oesterreich, müsste dieser Vers noch mit einem Reim auf die Zahnzwischenräume erweitert werden. Also vielleicht so: "Vor dem Reich der Träume kommen die ..." – na, Sie wissen schon.

Der Grund: "Es gibt bestimmte Bereiche, die eine normale Zahnbürste nicht erreicht", erklärt der Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer. Schwachstellen sind überall dort, wo sich Zahn an Zahn reiht. Also in dem kleinen Raum dazwischen, in dem sich durchaus Bakterien ansiedeln und so Karies und Parodontitis verursachen können. Das gilt selbst für das schönste Gebiss, in dem die Zähne dicht an dicht stehen.

Zahnzwischenräume abends reinigen

Der Zahnmediziner Professor Stefan Zimmer plädiert dafür, am besten immer abends nach dem Zähneputzen die Zahnzwischenräume zu reinigen. "Alles, was man täglich macht, vergisst man nicht", sagt der Sprecher der Informationsstelle für Kariesprophylaxe.

Für die abendliche Reinigung spricht auch die Tatsache, dass der Speichel im Mund antibakterielle Stoffe enthält und er dadurch der Kariesentstehung entgegenwirkt. "In der Nacht ist der Speichelfluss geringer und damit der Schutzmechanismus reduziert", erläutert Oesterreich. Umso wichtiger ist also, dass die Zähne und die Zwischenräume beim Schlafen schön sauber sind.

Zahnseide mit Vorsicht anwenden

Das bekannteste Hilfsmittel dafür ist die Zahnseide. Sie zu benutzen, ist laut Oesterreich kein Hexenwerk. Bei falscher Anwendung kann das Zahnfleisch jedoch in Mitleidenschaft gezogen werden.

Zahnzwischenräume reinigen: Das machen wir oft falsch

"Ziel bei der Reinigung mit Zahnseide ist es, an den gekrümmten Zahnflächen entlangzugleiten", sagt der Experte. "Wenn man einfach hin und her scheuert, verletzt man das Zahnfleisch." Insbesondere bei Jüngeren und Menschen im mittleren Lebensalter hält er den Einsatz der dünnen Fäden für sinnvoll. Gerade bei Jüngeren liegt das Zahnfleisch im Zwischenraum eng an den Zähnen an.

Für Ältere sind nach Ansicht des Zahnarztes hingegen Interdentalbürsten meist besser geeignet. "Im Laufe des Lebens zieht sich das Zahnfleisch etwas zurück, auch Parodontitis kommt häufiger vor, sodass die Zahnzwischenräume offener liegen", sagt er. Die kleinen Bürsten können dort effektiver reinigen.

Kraft dosieren bei Interdentalbürsten

Es gibt sie in unterschiedlichsten Größen und Formen und von verschiedenen Anbietern. Am besten zeigt die behandelnde Zahnärztin oder ein Prophylaxe-Assistent die richtige Anwendung. "Die Bürste sollte nicht mit zu extremem Druck, aber auch nicht zu leicht durchgehen", beschreibt Oesterreich.

Wer es gründlich machen möchte, schiebt die kleine Bürste sowohl von außen als auch von innen in den Spalt zwischen den Zähnen. Das Gerät kann mehrmals benutzt werden, wie bei der Zahnbürste ist aber ein regelmäßiger Wechsel ratsam.

Zahnzwischenräume: Hier können sich Bakterien sammeln und Karies auslösen. (Quelle: Christin Klose/dpa/tmn)

Was sind Interdentalsticks?

Stefan Zimmer spricht sich für Interdentalsticks aus. "Das ist eine Art dünner Zahnstocher aus Kunststoff, von einer Silikonschicht mit Noppen ummantelt." Diese gibt es in unterschiedlichen Dicken.

Die Sticks kann man nach Gebrauch abspülen und wiederverwenden. "Sie reinigen genauso wie eine Zahnseide, sind aber einfacher in der Handhabung", sagt Zimmer. Entsprechend geringer ist die Verletzungsgefahr.

Keine Zahnpasta nutzen

Ein Tabu ist, bei der Reinigung der Zwischenräume Zahnpasta zu verwenden. Die enthält Schleifkörper. "Wenn man dann noch zu feste schrubbt, kann man sich tatsächlich im Zwischenraum Teile der Zahnwurzel wegputzen", warnt Zimmer.

Sein genereller Rat lautet: "Man sollte nie mit großer Kraft arbeiten. Und wenn man einen Widerstand spürt, darf man nicht versuchen, ihn mit Gewalt zu beseitigen." Lieber fragt man bei seinem Zahnarzt nach, ob und wie diese Stelle zu reinigen ist.

Zwischenraumkaries im Milchgebiss

Wenn ein Kind schon die Zahnputzregeln kennt, kann man doch auch bei ihm schon mit der Reinigung der Zwischenräume anfangen – oder? Durchaus richtig, wenn man Stefan Zimmer folgt. "Man sollte anfangen, sobald Backenzähne in nachbarschaftlichem Kontakt stehen", rät er. "Bereits im Milchgebiss gibt es Karies im Zahnzwischenraum."

Er sieht es allerdings realistisch: Die wenigsten Eltern reinigen ihren Vorschulkindern die Zahnzwischenräume. "Aber versuchen sollte man es", ermutigt Zimmer. Auf kleine Halter aufgespannte Zahnseiden können helfen, damit das gelingt.

Nachlassende Feinmotorik im Alter

Auch für Pflegebedürftige ist die Zahnzwischenraumreinigung eine Herausforderung, weil die Feinmotorik das nicht mehr zulässt. Oft ist deshalb praktische Unterstützung durch Angehörige oder Pflegepersonal nötig. "Senioren sollten sich die erforderliche Zeit nehmen", sagt Dietmar Oesterreich. "Für Interdentalzahnbürsten gibt es auch Halterungen, die die Feinmotorik unterstützen."

Die Mühe lohnt jedenfalls: "Patienten, die regelmäßig pflegen, haben deutlich weniger Entzündungszeichen", ist Oesterreichs Erfahrung. Vor allem Ältere leiden unter der Zahnbettentzündung Parodontitis. "Das ist im Alter die häufigste Ursache für Zahnverlust, weil sich Zähne durch Knochenabbau als Folge von Parodontitis lockern."

"Nach einer Weile wird die Zahnzwischenraumreinigung zur Routine und sogar zum Bedürfnis", verspricht Oesterreich. "Und das Schönste ist doch, wenn der Zahnarzt nicht handeln muss."

Verwendete Quellen: