Zahnerkrankungen zu behandeln, ist keine neuzeitliche Erfindung – Archäologen datieren die Ursprünge der Zahnmedizin bereits ins dritte vorchristliche Jahrtausend. Doch im Verlauf der Zeit wechselten die Methoden und das Image der Fachleute: vom angesehenen Zahnarzt der Herrscher zum fahrenden Bader, dem chirurgischen „Handwerker“ für das gemeine Volk. Heutzutage umfasst die Zahnmedizin zahlreiche Disziplinen, die ihrerseits mit Innovationen aus Nanotechnologie und Digitaltechnik arbeiten. Doch bis hierhin führte ein manchmal brutaler und blutiger Weg.
Erste Hinweise auf Zahnheilkunde im vor- und frühchristlichen Zeitalter
Lange waren Wissenschaftler der Ansicht, dass Steinzeitmenschen keine Zahnprobleme haben dürften. Immerhin aßen unsere Vorfahren weder Zucker noch geballte Kohlenhydrate aus domestiziertem Getreide, sodass Kariesbakterien eigentlich die Nahrungsgrundlage fehlte. Doch archäologische Funde aus Nordafrika belehrten die Fachwelt eines Besseren: Die 14.000 Jahre alten Gebisse von Jägern und Sammlern zeigten einen so maroden Zahnzustand, wie man ihn in der Neuzeit nur aus Industrieländern kennt.
Rund 90 Prozent der Erwachsenen in der Spätsteinzeit litten an Karies, etwa die Hälfte der Menschen lebten mit mindestens einem großen Loch in den Zähnen. Hatten die neolithischen Zahnpatienten eine andere Wahl, als die Schmerzen einfach auszuhalten? In der Tat: Spuren spitzer Steinwerkzeuge an den Zähnen deuten darauf hin, dass man schon damals versuchte, die Löcher „auszubohren“. Diese Praxis lässt sich auch später noch nachweisen; z.B. in rund 8.000 Jahre alten Backenzähnen aus Pakistan.
Steinzeitliche Plomben
Eine sehr frühe Variante der Zahnfüllung entdeckten Archäologen in Slowenien. Dort hatte man vor rund 6500 Jahren versucht, einen Eckzahn mit Bienenwachs wiederherzustellen. Die Forscher mutmaßen, die Wachsfüllung sollte die Schmerzen beim Kauen lindern, die der zersplitterte Zahn seinem Besitzer verursacht haben muss.
Frühe Bedeutung der Zahnreinigung und Prophylaxe
In der Antike wurden Zähne nicht nur behandelt und rekonstruiert, man pflegte sie auch, um sie bestmöglich zu erhalten. Zur Zahnhygiene nutzten die Bewohner Nordafrikas, der Arabischen Halbinsel und Indiens die Zweige des Arrakbaumes. Dieser Baum, der auch als „Zahnbürstenbaum“ bekannt ist, enthält im Holz natürliche Bassanit-Kristalle, die wie Putzkörper einer Zahnpasta den Zahnschmelz reinigen. Die Pflanzenteile haben außerdem einen signifikanten Fluorid-Anteil.
AnzeigeIn der Praxis schnitt man einen etwa 20 Zentimeter langen Zweig des Baumes ab und kaute so lange auf dem Holz, bis ein Ende faserig ausfranste und die Form einer Bürste annahm. Sie lässt sich im Anschluss zur Pflege von Zähnen, Zahnfleisch und Zunge verwenden. In der islamischen Welt ist diese „Urzahnbürste“ unter den Namen Miswak oder Siwak bekannt. Historiker belegen die früheste Verwendung der Naturzahnbürsten schon bei den Babyloniern um 3500 v. Christus.
Mundwasser für Mutige
Eine ähnlich lange Tradition besitzt die Mundspülung im chinesischen Raum. Hier wurde allerdings keine mentholhaltige Mischung angewendet, wie wir sie heute kennen, sondern man griff zu Kinderurin als Gurgellösung. Der Grund: Urin enthält Carbamidperoxid und Harnstoff, die Schmerzen stillen und Heilungsprozesse im Mund fördern können. Die Eigenurintherapie blieb über Jahrhunderte bis hinein in die Neuzeit beliebt: In Frankreich praktizierte sie noch die Oberschicht zu Zeiten von „Sonnenkönig“ Ludwig XIV. So wies die adelige Marquise de Sévigné ihre Tochter in einem Brief an, dass sie ihre Zähne prophylaktisch am Morgen und Abend mit frischem Urin spülen solle, um Karies vorzubeugen.
Frühe Interpretationen von Zahnerkrankungen – der Zahnwurm
Bereits vor Jahrtausenden legten Menschen Wert auf Zahnhygiene und therapierten Karies und Zahnausfall rekonstruktiv. Doch wie erklärte man sich damals den Zahnverfall? Kaum eine antike Kultur zog eine Verbindung zwischen Ernährungsgewohnheiten und Zahnstatus – stattdessen verbreitete sich global eine medizinische Legende: der Zahnwurm.
Seine früheste Erwähnung fanden Archäologen auf einer sumerischen Steintafel in der Nähe des heutigen Bagdad. Dort heißt es, dass ein Wurm die Ursache für Zahnschmerzen sei. Das Wesen der Kreatur beschreibt ein babylonischer Text: Der Wurm hätte während der Welterschaffung die Gottesgaben der süßen Früchte abgelehnt und wollte stattdessen das Blut der Zähne trinken. Gleichzeitig bietet der Text eine Beschwörungsformel gegen den Zahnwurm an, die Zahnschmerz-Patienten sprechen sollen, bevor sie ihr Leiden mit Volksheilmitteln behandeln.
Eine urbane Legende reist um die Welt
So amüsant die Idee klingt, dass kleine Würmer die charakteristischen Karies-Löcher in die Zähne fressen, so weit war sie in früheren Jahrhunderten verbreitet: Leibärzte der römischen Kaiser empfahlen, den Wurm mit einer Räucherbehandlung aus Bilsenkraut aus seinem Versteck zu treiben, während Azteken und Maya die Zahnlöcher mit Tabak füllten, um den Zahnwurm zu bekämpfen. Auch in Japan und China bezeichnete man kranke Zähne als „Wurmzähne“ und sogar Homer, der größte Dichter der griechischen Welt, beschrieb in seiner Odyssee den legendären Zahnwurm.
Schließlich bot die Zahnwurm-Legende vielen Quacksalbern Stoff, um ihre Produkte publikumswirksam zu verkaufen. Dabei betteten sie Regenwürmer in Pasten ein, die Zahnschmerz-Patienten während einer Therapie-Demonstration lutschen sollten. Erschien der Wurm auf der Zunge, entfernte ihn der fahrende Händler den Augen der Zuschauer, um die Wirksamkeit des Gegenmittels zu suggerieren.
Altertümliche Behandlungsmethoden
Bereits die alten Ägypter, Griechen und Römer trieben Aufwand, um ihr Gebiss funktionstüchtig und ästhetisch zu erhalten. Dabei kam – wie noch heute – Gold zum Einsatz:
Zahnerhalt bei ägyptischen Mumien
Ein Steinrelief aus der berühmten Grabstätte von Sakkara zeigt einen angesehenen Mann der ägyptischen Oberschicht: Hesi-Re lebte vor 2700 Jahren am Nilufer und wurde mit dem Titel „Oberarzt der Zahnärzte“ am Hof des Pharao geehrt. Wie viel Praxiserfahrung der Würdenträger auf dem zahnheilkundlichen Gebiet tatsächlich hatte, ist unsicher, da er noch etliche andere Ehrentitel auf sich versammelte.
Zahnersatz war im Pharaonenreich nicht nur für die Lebenden bestimmt, sondern ein spezielles Privileg der Toten, wie Mumienfunde belegen. Der Glaube, dass man nach dem Ableben samt Körper und Grabbeigaben im Jenseits weiterbestehen würde, prägte den Umgang mit den Verstorbenen: Sie wurden sorgsam mumifiziert, man ersetzte neben verlorenen Gliedmaßen auch schadhafte Zähne, um dem ihnen die bestmögliche „Ausrüstung“ für sein jenseitiges Dasein mitzugeben.
Zahnimplantate bei den Kelten
Zahnimplantate gelten heute als eleganteste Form des Zahnersatzes – vielleicht wollten davon bereits die Etrusker profitieren. Das legt zumindest der Fund in einem 2300 Jahre alten Keltengrab nahe: Das Gebiss der etwa 30-jährigen Verstorbenen war zu Lebzeiten vollständig, bis auf einen einzigen Schneidezahn, an dessen Stelle sich ein eingesetzter Eisenstift befand. Ob die Zahnlücke post mortem für das Jenseits oder noch zu Lebzeiten geschlossen wurde, ließ sich in diesem Fall nicht eindeutig klären.
Eindeutige Hinweise bot ein jüngeres Grab, in dem vor 1900 Jahren ein junger Mann bestattet wurde. In seinen Kieferknochen war ein Eisenstift als Zahnimplantat fest eingewachsen – den Zahnersatz hatte er also zu Lebzeiten erhalten und genutzt. Unklar bleibt, ob die Metallstifte damals unverkleidet blieben oder einen Aufbau aus Knochen, Elfenbein oder Holz trugen.
Prothesen bei den Etruskern
Die Etrusker, die um 1000 bis 800 v. Chr. vor den Römern im italienischen Raum siedelten, gelten als Erfinder der Zahnbrücke. Hier wurden Kunstzähne aus Knochen oder Elfenbein mit Golddrähten verbunden und – ähnlich wie es heute noch üblich ist – mit metallischen Klammern an den eigenen Zähnen befestigt. Diese Sitte übernahm dann die römische Oberschicht, die sogar ihre Bestattungsriten an den Zahnersatz anpasste. Eigentlich war es im römischen Grundgesetz verboten, Verstorbene mit goldenen Wertgegenständen zu begraben – allein für den Zahnersatz aus Edelmetall gab es eine Ausnahmeklausel.
Frühe Betäubungsmethoden
Nach dem Untergang des römischen Reiches und dem Beginn des „finsteren Mittelalters“ brachen auch für die Zahnheilkunde eher dunkle Zeiten an. Kunstvoller Zahnersatz kam aus der Mode – faule Zähne zog man eher, als dass man versuchte, sie aufwendig zu restaurieren. Mittelalterliche Zahnärzte operierten deshalb auch nicht mit filigranen Instrumenten, sondern brauchten vor allem Seile zum Festbinden ihrer Patienten sowie Branntwein und Holzhämmer zum Sedieren.
Schlafmohn galt in diesen rauen Zeiten als fortschrittlichstes Betäubungsmittel, brachte allerdings starke Nebenwirkungen mit. Wie gut die Therapie gelang, hing damals davon ab, an welchen Behandler der Patient geriet. Schließlich war zum Zähneziehen keine Lizenz nötig: Jeder Apotheker, jeder fahrende Alchimist und jeder Bader konnten den medizinischen Service anbieten.
Der Bader als „Zahnarzt“
„Bader“ nannte der mittelalterliche Volksmund den Betreiber einer Badestube. Die öffentlichen Badeanstalten waren damals gut besucht, da kaum jemand fließendes Wasser im Haus hatte, und sie fungierten als beliebter Gesellschaftstreffpunkt. Da die Etablissements jedoch auch Drehscheiben für Prostitution und dunkle Geschäfte waren, zählte der Bader mancherorts zu den unehrlichen Berufen, die sich nicht in Zünften organisieren durften. Im 11. Jahrhundert erarbeiteten sich die Bader allerdings eine vorrangige Stellung in der Zahnmedizin: Damals assistierten sie Priestern beim Zähne ziehen.
Nachdem die Kirche den Geistlichen diesen Nebenerwerb verbot, ging das Recht ganz auf die Bader über. Sie übernahmen die zahnmedizinische Behandlung von großen Teilen der mittelalterlichen Bevölkerung. Parallel dazu praktizierten sie den Aderlass und das Schröpfen und entwickelten Teilgebiete der Chirurgie, z.B. das Öffnen und Ausbrennen von Pestbeulen oder das Richten von Knochenbrüchen.
Entwicklung der medizinischen Zahnheilkunde
Wo bestehen noch Verbindungen zwischen der modernen Zahnheilkunde und ihren antiken Traditionen? Immerhin kannten schon die Kelten Metall-Zahnimplantate und die Etrusker setzten feste Brücken ein. Auch die Zahnfüllungen der Neuzeit basieren auf jahrhundertealten Vorläufern. So füllten chinesische Zahnärzte bereits im 7. Jh. n. Chr. eine Legierung von Silber, Zinn und Quecksilber in ausgebohrte Zähne – diese Mischung kennt man heute als Amalgam. Der Begriff Plombe leitet sich wiederum vom lateinischen Wort „plumbum“ für „Blei“ ab. Das günstige Metall nutzten Zahnärzte im Mittelalter als Alternative zu Goldplomben. Letztere blicken auf eine besonders lange Historie zurück: Schon 1.000 v.Chr. verfüllten die Chinesen Karieslöcher, indem sie feines Blattgold hineindrückten.
Moderne Narkosemittel erlauben eine ruhige Behandlung
Im Jahre 1844 setzte der Zahnarzt H. Wells erstmals Lachgas als Narkosemittel ein, die erste Narkose mit Äther fand zwei Jahre später in Boston statt. Diese Meilensteine der Anästhesie ermöglichten den Zahnmedizinern des 19. Jahrhunderts endlich ein ruhiges Arbeiten und förderte die Bereitschaft der Patienten, sich auf eine Therapie einzulassen, erheblich. Fortschritte gab es auch in der Prothetik, wo man herausnehmbaren Zahnersatz aus Porzellan fertigte, dessen Basis durch Kautschuk relativ angenehm zu tragen war. Porzellan als Zahnmaterial ermöglichte die Herstellung von Zahnersatz, der sich individuell dem Träger anpassen ließ; ein Fortschritt gegenüber früheren Zeiten, in denen die Zähne von Tieren oder Verstorbenen zu Zahnersatz verarbeitet wurden.
Pierre Fauchard: Vater der Zahnmedizin
Der Zahnheilkundler Pierre Fauchard (1678-1761) setzte mit seinen Büchern neue Maßstäbe in der Zahnmedizin. Er räumte mit dem Märchen vom Zahnwurm auf und stellte klar, dass Zucker die Zähne angreift und sein täglicher Konsum begrenzt werden müsse. Sein Standardwerk enthält sowohl Grundlagen der Anatomie als auch Beschreibungen chirurgischer und prothetischer Methoden. Fauchard beschrieb erstmalig die Symptome der Paradontitis und gab die Empfehlung zur professionellen Zahnreinigung durch einen Zahnarzt. Ebenso empfahl er Blei, Zinn und Gold als Füllmaterialien, gab Hinweise auf geeignete Zahnbürstenmaterialien und beschrieb, wie ein ausgeschlagener Zahn wieder implantiert werden könne.
Im deutschen Raum schrieb Philipp Pfaff, der Hofzahnarzt Friedrichs des Großen, ein Grundlagenlehrbuch, das auf den Erkenntnissen Fauchards aufbaut. Zu seinen eigenen epochalen Ideen zählte das Verfahren, mithilfe von Siegelwachs einen Kieferabdruck zu nehmen, um Zahnersatz zu erstellen.
Das Zeitalter des Zuckers – Veränderungen für die Zahnheilkunde
Heute ist Wissenschaftlern klar: Kariesverursachende Bakterien wie Streptococcus mutans vermehren sich besonders gut im Mundraum, wenn sie Kohlenhydrate als Nahrung bekommen. Dabei scheiden die Bakterien Säuren aus, die den Zahnschmelz angreifen und die Zahnfäule fördern. Die Leibspeise der Bakterie, Kohlenhydrate, findet man in ihrer konzentriertesten Form in Zucker – weshalb auch im Volksbewusstsein die Warnung an Kinder verankert ist, dass sie von Bonbons und Gummibärchen Karies bekommen.
Das weiße Gold macht schwarze Zähne
Reiner Raffinadezucker, wie wir ihn heute kennen und in vielen Lebensmitteln verarbeiten, ist eine relativ neue Erfindung. Erst im frühen 12. Jahrhundert kam der erste Zucker im Gepäck der Kreuzfahrer nach Europa – und damals konnten sich ihn nur die Reichen leisten. Zucker und auch Honig, sein natürliches Pendant, wurden – ähnlich wie das teure Salz – sparsam und in kleinen Prisen als Gewürz eingesetzt. Das „weiße Gold“ hatte im Mittelalter einen immensen Wert: 1 Kilogramm Zucker war so teuer wie 100 Kilogramm Weizen. Auch Honig als Süßungsmittel war kein Schnäppchen, denn es gab noch keine kommerzielle Bienenhaltung. Den goldenen Saft mussten die Zeidler im Mittelalter mühsam im Wald suchen und den wilden Bienenvölkern entwenden – keine ungefährliche Aufgabe.
Relativ günstig ließ sich Zucker in Europa erst produzieren, als ein deutscher Chemiker im Jahre 1747 den Zuckergehalt der heimischen Zuckerrübe entdeckte – vorher war Rohrzucker ein Luxus-Importprodukt von den Westindischen Inseln. Ab dem 18. Jahrhunderts hatten Desserts, Kuchen und Patisserie durch den günstigen Rübenzucker an den Höfen und im reichen Bürgertum Hochkonjunktur. Die Folge: Karies avancierte zur Epidemie der wohlhabenden Schichten und – je günstiger der Rübenzucker wurde – auch zum Leiden des gemeinen Volks.
Zahnheilkunde heute – zahlreiche Disziplinen
Funktion, Gesundheit und Ästhetik – diesen Prinzipien folgt die moderne Zahnheilkunde. Dabei splittet sich das breite Feld in zahlreiche Fachgebiete auf:
Zahnerhaltung
Die konservierende Zahnheilkunde beschäftigt sich heutzutage sowohl mit kariesbedingten als auch mit nicht kariesbedingten Zahnschäden. Zu diesem Gebiet zählt auch die Prophylaxe, die mit Mitteln der Mundhygiene und der professionellen Zahnreinigung Schäden verhüten soll. Innerhalb der Kariestherapie werden Defekte gefüllt; auch das Überkronen schadhafter Zähne ist eine Aufgabe der konservierenden Zahnbehandlung. Eine weitere moderne Maßnahme zur Zahnerhaltung ist die Wurzelbehandlung mit elektronischer Vermessung des Zahnwurzelkanals, bei der entzündete oder abgestorbene Zahnnerven schneller und sicherer entfernt werden, um den erkrankten Zahn zu retten.
Parodontologie
Diese Disziplin dreht sich um die Gesundheit des Zahnhalteapparats. Er versteht sich als Gesamtheit aus Alveole (dem Zahnfach im Kieferknochen), Zahnfleisch, Wurzelhaut und Wurzelzement. Parodontologen beschäftigen sich mit präventiven und kurativen Maßnahmen gegen Erkrankungen von Zahnfleisch und Kieferknochen. Die bekannteste ist die Parodontitis, bei der Entzündungen das Zahnfleisch zurückgehen lassen und schlussendlich zu Knochenschwund im Zahnhalteapparat führen.
Oralchirurgie
Zur Oralchirurgie zählen viele Teilgebiete; vom Entfernen der Weisheitszähne, über die Korrektur von Lippen- und Zungenbändchen bis hin zur modernen Implantologie. Moderne Zahnimplantate basieren auf biokompatiblem Titan und Hochleistungskeramik. Raue Oberflächen der künstlichen Zahnwurzeln begünstigen heute deren Einwachsen in den Kieferknochen und führen zu belastungsfähigen und langlebigen Resultaten.
Kieferorthopädie
Diese Disziplin beschäftigt sich mit der Therapie und Vorbeugung von Gebiss- und Kieferfehlstellungen. Dabei bestehen – je nach Lebensalter des Patienten – viele Methoden von der Zahnspange bis zum operativen Eingriff. Fachleute empfehlen heutzutage eine Frühbehandlung potenzieller Fehlstellungen zum Zeitpunkt des vollständigen Milchgebisses (3. Lebensjahr) oder des vollständigen Wechselgebisses (6. bis 8. Lebensjahr).
Prothetik
Fehlende Zähne möglichst funktional und elegant ersetzen – damit befasst sich die zahnärztliche Prothetik. Hier bestehen verschiedene Möglichkeiten der herausnehmbaren Prothese und der fest verankerten Brücke. In modernen Zeiten helfen digitale Frästechniken und 3-D-Druck dabei, Zahnersatz millimetergenau individuell anzupassen.
Die Zahnheilkunde blickt auf eine lange Geschichte zurück
Betäubung per Holzhammermethode und Zahnbehandlung mit Eigenurin – mit einem Blick in die zahnmedizinische Historie können die Patienten des 21. Jahrhunderts sich glücklich schätzen. Doch so innovativ Materialien und Methoden von heute auch erscheinen, so basieren sie doch auf dem jahrtausendealten Streben des Menschen, sein Gebiss vollständig und funktionstüchtig zu halten.
06.09.2021
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