Gast- und Schanigärten sind nicht nur bei Rauchern beliebt. Sie vergrößern die Nutzfläche eines Lokals, sind rasch auf- und abgebaut und zu Covid-19-Zeiten häufig nachgefragter als die liebevoll gestalteten Innenräume. Wäre da nicht ihre Wetterabhängigkeit! Regenschirme sind ja rasch aufgestellt – doch kein Gast macht es sich für Stunden bei wenigen Plus- oder gar Minusgraden im Freien bequem. Der Außenbereich oder zumindest der Gast müssen also beheizt werden.
Typen von Heizgeräten
Gasbrenner: Von Weihnachtsmärkten und immer häufiger auch aus Gastgärten kennt man die pilzförmigen gasbetriebenen Edelstahl-Geräte, gerne auch „Heizschwammerl“ genannt. Sie gibt es in unterschiedlichen Leistungsklassen, Größen und Einsatzmöglichkeiten; vom Stehtisch bis zur Sitzgruppe, was Heizleistungen zwischen 8 und 12 kW (Kilowatt) entspricht. Das Gewicht liegt zwischen 12 und 20 kg - plus 22 kg für eine gefüllte 11-kg-Propangasflasche.
Heizpilze erzeugen Wärme, indem sie Propangas in einem meist über Kopfhöhe angebrachten Brenner entzünden und den Metallkörper unter der Abdeckung erhitzen. Die Abstrahlung von Körper und pilzförmiger Abdeckung sorgt für Rundumwärme.
Infrarotstrahler: Moderner sind elektrisch betriebene Infrarotstrahler. Ihre Strahlung erwärmt die Umgebungsluft – anders als der gasbetriebene Heizpilz – nicht, sondern gibt ihre Energie erst beim Auftreffen auf eine feste Oberfläche wie den menschlichen Körper ab. Die Heizleistung einzelner Elemente liegt meist zwischen 0,7 und 4,0kW. Als Elektrogeräte benötigen sie für die Verwendung im Freien eine regensichere Überdachung oder sollten zumindest die Schutzklasse IP44 (gerne auch höher) erfüllen.
Das Wärmegefühl ist ähnlich wie unter der Sonne, die ja auch rund die Hälfte ihrer Energie als Infrarotstrahlung abgibt. Da jedoch die Luft rund um den Gast nicht erwärmt wird kann es sich bspw. am Rücken unter einem Strahler kühler anfühlen als unter einem Heizpilz.
Pelletheizung: Auch in Terrassenöfen oder Pelletfackeln werden Brennstoffe wie beim gasbetriebenen Heizstrahler auf traditionelle Art und Weise verbrannt. Allerdings ist die Pelletheizung klimaneutral: Das bei der Verbrennung entstehende CO2 wurde zuvor vom Baum im Zuge seines Wachstums aufgenommen.
Eine Pelletheizung gibt nicht nur Wärme ab, sie vermittelt als einzige Heizform auch Stimmung durch ihre hinter dem Schutzglas sichtbare Flamme. Ihre Heizleistung liegt je nach Modell und Größe zwischen 2,5 und 6 kW.
Vor- und Nachteile der Konzepte
Heizpilz
Infrarotstrahler
Pelletheizung, by a.gruebling
Zubehör & mögliche Probleme
Die schlanke Bauform typischer Gasheizstrahler prädestiniert sie für Stehtische, auf welchen Speisen und Getränke abgestellt werden können - der Gas-Heizpilz "wächst" aus dem Tisch, die Gasflasche bleibt darunter zugänglich. Sonnenschirme oder andere Textilien müssen jedoch feuersicher montiert und weit genug von Hitzequelle und Abwärme direkt darüber entfernt sein.
Infrarot-Heizstrahler werden meist zu drei oder vier Geräten montiert, um eine gute Rundum-Abstrahlung zu erreichen und erzeugen dann auch über Sitzgruppen oder größere Tische hinweg ein angenehmes Klima. Da liegt es nahe, sie gleich unter einem Sonnen- oder Regenschirm im Gestänge zu montieren. Derartige Systeme, teils sogar mit integrierter LED-Beleuchtung, sind bei zahlreichen Anbietern zu finden. Die Energieaufnahme solcher Kombisysteme ist jedoch hoch, was beim Anschluss bzw. der Konfiguration des versorgenden Elektrosystems zu beachten ist. Zum Beispiel summieren sich vier Strahler á 2kW (2.000 W) schon ohne Licht auf 8kW und erfordern eine entsprechende elektrische Absicherung.
Pelletbetriebene Terrassenöfen oder Heizfackeln bauen vergleichsweise niedrig. Durch das Feuer erhitzt sich das Borosilikatglas und strahlt Hitze ab - allerdings kann sich der Gast auch an ihm verbrennen.
Welche Leistung brauche ich?
Das vom Vergleichsportal Netzsieger in seinem Heizpilz-Test mit "sehr gut" bewertete Modell 9376 von Enders kommt als standalone-Gerät mit einer Nennleistung von 8000W aus und ist zudem mit Abschaltautomatik beim Umfallen abgesichert. Je nach zu erwartenden Einsatz- und Wetterbedingungen sollte die Heizleistung des gewählten Geräts nicht zu knapp bemessen sein - ein regelbarer Gas-Heizstrahler, der abseits klirrender Winterkälte nicht ständig auf "Vollgas" laufen muss, ist auch im Verbrauch besser.
Für geschützte Außenbereiche wie Terrassen oder Balkone werden bei elektrischen Heizstrahlern zirka 150 W/m² benötigt, im Falle von offenen Bereichen wie einem Garten sind es bereits 250 W/m², weil keine Wärmestrahlung reflektiert wird. Die benötigte Wärmeleistung des Infrarotheizstrahlers errechnet sich wie folgt: Fläche x empfohlene Heizleistung pro m² = benötigte Wärmeleistung. Diese Rechnung funktioniert auch anders herum - die 2100W des ebenfalls mit "sehr gut" bewerteten Halogenstrahlers Einhell NHH 2100 reichen also für 8,4 Quadratmeter im Garten oder 14 Quadratmeter in geschützten Bereichen.
Heizkosten Vergleich Gas vs. Infrarotstrahler vs. Pellets
Der durchschnittliche Strompreis in Österreich liegt zwischen 17-25 Cent/kWh. Wer einen elektrischen Heizstrahler mit einer Höchstleistung von 2500 Watt einsetzt, zahlt bei voller Heizkraft stündlich gerade mal 42,5-62,5 Cent. Bei einem größeren System mit 4x2000W sind es schon 1,36 bis 2 Euro.
Beim Gas betriebenen Heizpilz müssen Sie deutlich tiefer in die Tasche greifen. Denn die Terrassenheizer, die für gewöhnlich in der Gastronomie eingesetzt werden, haben einen Gasverbrauch von 450-600, bei leistungsstarken Geräte aber von mindestens 800g – 1000g pro Stunde. Mit Gaspreisen zwischen 1,1 und 1,8 €/kg betragen die stündlichen Betriebskosten also je nach Geräteklasse zwischen 0,49€ und 1,80€.
Die Pelletheizung liegt mit einem Preis von durchschnittlich 4,0 Euro pro Sack mit 15 kg zwischen Strom- und teurer Gasheizung: Ein Verbrauch von 5 kg Pellets auf eine Brenndauer von drei Stunden ergibt Heizkosten von 1,33€/h.
Was für wen?
Ohne Stromanschluss bleiben nur Gas-Heizstrahler und Pelletheizung zur Auswahl. Sie können je nach räumlichen Gegebenheiten frei platziert werden, dafür erfordern sie ein häufiges (Pellets) oder zumindest regelmäßiges (Gasvorrat) Nachfüllen. Die typischen 11-kg-Flaschen sind mit 22 kg auch nicht gerade leicht. Aufgrund des Feuers (Pellets) bzw. des CO2-Ausstoßes (Gas) sind sie aber nicht überall erlaubt - informieren Sie sich in Ihrem Bundesland VOR dem Kauf über die entsprechenden Schanigarten-Vorschriften!
Elektrische Heizsysteme haben einen großen Vorteil: Sie sind wartungs- und emissionsfrei. Dafür erfordern Sie ein starkes elektrisches System zur Versorgung - fragen Sie Ihren Elektriker, ob die vorhandene Infrastruktur stark genug für diese zusätzliche Belastung ist bzw. wie hoch die Kosten für eine entsprechende Aufrüstung sind. Kombiniert man sie auch noch mit Ökostrom, so darf man ein reines Klimagewissen haben.
Spielt das Ambiente eine wichtige Rolle, so ließen sich einige gut platzierte Pelletfackeln für die Optik mit Infrarot-Heizgeräten für das Wohlbefinden kombinieren - eine Lösung, die vor allem in größeren Gastgärten möglich ist.
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