Wer einen schweren Anhänger ziehen will, braucht ein Auto mit hoher Anhängelast. Was Sie dabei beachten müssen, und welche Modelle sich besonders gut eignen, lesen Sie hier.
Bevor man einen Hänger an den Haken nimmt, gilt der erste Blick immer zuerst den Fahrzeugpapieren. In der Zulassungsbescheinigung Teil I und Teil II (Fahrzeugschein) sowie in den CoC-Papieren ist die maximale Anhängelast des Fahrzeugs ausgewiesen.
Ist dagegen ein Neuwagenkauf geplant, sollten die technischen Daten in den Prospekten genau gecheckt werden. Denn je nach Motorisierung, Getriebe- und Antriebsart (Allrad) sowie Ausstattung kann die zulässige Anhängelast sogar bei ein und demselben Modell erheblich variieren. Beispiel: Ein aktueller Dacia Duster dCi 115 (Diesel) darf 1500 Kilogramm ziehen, der vergleichbare Benziner TCe 100 nur 1300.
Gebremst oder ungebremst?
Es wird unterschieden zwischen "gebremst" und "ungebremst". Ungebremste Anhänger ziehen als "Leichtanhänger" oft Motorräder oder kleine Boote. Auch die "Baumarktanhänger", mit denen der Gartenabfall entsorgt oder der Rasenmäher zur Reparatur gebracht wird, zählen häufig dazu. Große Boots- oder Kfz-Anhänger wie auch Wohnwagen oder Yacht-Trailer sind meist mit eigener Bremse (Auflaufbremse) ausgestattet und dürfen daher schwerer sein. In Deutschland müssen nur Pkw-Anhänger mit über 750 Kilo zulässigem Gesamtgewicht eine Auflaufbremse haben.
Das Zug-Gesamtgewicht ist entscheidend
Wichtig: Nicht nur die eingetragene Anhängelast des Zugfahrzeugs ist entscheidend. Immer mehr Fahrzeuge haben in den Fahrzeugpapieren einen Zusatzeintrag, der das Zug-Gesamtgewicht des Gespanns limitiert – das liegt oft unter dem Wert, der sich rein rechnerisch ergibt, wenn man das zulässige Gesamtgewicht des Zugfahrzeugs und dessen maximale Anhängelast addiert. Nutzt man also die Anhängelast komplett aus, darf man das Zugfahrzeug nicht mehr voll beladen.
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Grund: Das Gespann muss in der Lage sein, an einem Berg mit zwölf Prozent Steigung in fünf Minuten fünfmal anzufahren, ohne dass ein Bauteil am Fahrzeug versagt. Zusätzlich müssen das Fahrwerk und die Bremsen des Zugfahrzeugs für eine sichere Führung des Gespanns ausgelegt sein.
Nicht jedes Auto eignet sich als Zugfahrzeug
Dass ein kleiner Fiat Panda oder ein sparsam motorisierter Opel Corsa mit einem schweren Pferdeanhänger oder einem großen Wohnwagen überfordert sind, dürfte jedem klar sein. Doch auch ein großer SUV oder ein PS-starker Pkw ist nicht automatisch als Zugmaschine geeignet. Es gibt durchaus beträchtliche Unterschiede: Ein Lexus UX als Kompakt-SUV darf zum Beispiel maximal 750 Kilogramm ziehen, während der 400 PS starke Elektro-SUV Jaguar i-Pace gar keine Anhängelast hat. Ein BMW X5 Diesel oder eine Mercedes G-Klasse kommen dagegen auf satte 3500 Kilo Anhängelast.
Wie hoch die Anhängelast beim jeweiligen Wunschmodell ist, können Sie der unten stehenden Liste entnehmen. Aufgeführt sind in Deutschland relevante Modellreihen und davon jeweils die Motorisierung mit der niedrigsten maximalen Anhängelast (gebremst) und die mit der höchsten. Falls vorhanden, ergänzt ein Modell mit alternativem Antrieb die Auswertung.
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Alle technischen Daten zu jeder aktuellen Modellreihe und auch zu bereits eingestellten Fahrzeugen finden Sie im ADAC Autokatalog.
Was es bei der Stützlast zu beachten gibt
Die Stützlast beschreibt das maximale Gewicht, das von oben auf die Anhängerkupplung wirken darf. Für sie darf weder die angegebene zulässige Stützlast für die Anhängerkupplung und die Zugeinrichtung des Zugfahrzeugs noch die vom Hersteller überschritten werden. Außerdem gibt es noch den Stützlast-Wert von Deichsel und Auflaufvorrichtung, den der Hersteller des Hängers vorschreibt. Der kleinere Wert ist einzuhalten. Er sollte aber möglichst voll ausgenutzt werden, da eine hohe Stützlast der Gespannstabilität dienlich ist.
Nach § 42 StVZO wird die Stützlast dem Zugfahrzeug zugeschlagen und vom tatsächlichen Anhängergewicht abgezogen. Das zulässige Gesamtgewicht des Anhängers darf aber dennoch nicht überschritten werden.
Die tatsächliche Stützlast lässt sich mit einer Stützlastwaage aus dem Zubehörhandel, aber auch mit einer Badezimmerwaage ermitteln. So gehen Sie dabei vor: Legen Sie ein Brett flach auf die Badezimmerwaage und stellen ein passend langes, zweites Brett senkrecht quer zur Fahrtrichtung unter das Kupplungsmaul. Senken Sie die Deichsel mit dem Stützrad langsam ab, bis das Kupplungsmaul auf dem senkrechten Brett aufsteht und das Stützrad nur wenige Millimeter in der Luft hängt. Das senkrecht stehende Brett muss so hoch sein, dass das Kupplungsmaul etwa in derselben Höhe ist wie die Anhängerkupplung Ihres Fahrzeugs im belasteten Zustand.
Wenn Sie die Stützlast direkt unter dem Stützrad messen, ist der abgelesene Wert zu hoch und daher nicht aussagekräftig. Achtung: Sichern Sie den Anhänger zur Messung der Stützlast gut gegen Wegrollen, ziehen Sie die Bremse an oder legen Sie in beide Richtungen Keile unter.
Weitere interessante Themen
Abreißsicherung: Wann ist sie nötig?
Gebremste Anhänger müssen mit dem Auto mit einem Abreißseil verbunden werden. Es löst die Bremse des Anhängers aus, wenn sich der Anhänger vom Fahrzeug trennt und muss an einer separaten Öse oder Lasche am Fahrzeug eingehängt sein. Sind Öse oder Lasche am Auto nicht vorhanden, ist in Deutschland ein Überstreifen über die Anhängerkupplung zulässig, aber aus Sicherheitsgründen nicht zu empfehlen.
In den Niederlanden, Österreich und in der Schweiz müssen auch ungebremste Anhänger mit (Stahl-) Seil oder Kette so gesichert werden, dass sich der Anhänger vom Fahrzeug nicht trennen kann. Ein bloßes Überstreifen des Abreiß- oder Sicherungsseils über die Anhängerkupplung ist in diesen Ländern nicht zulässig und mit teils hohen Bußgeldern belegt, eine Öse oder Lasche an einem festen Teil des Zugfahrzeugs sind also zwingend erforderlich. Hier finden Sie alle Details zu den Bestimmungen im benachbarten Ausland.
Anhängelast bei Elektroautos
Wurden anfangs für die meisten E-Fahrzeuge keine Anhängervorrichtungen angeboten, ist hier ein erfreulicher Trend festzustellen. Es gibt immer mehr Elektroautos, die Anhänger ziehen dürfen. Der VW ID.4 etwa in der sportlichen GTX-Ausführung ist mit 1200 Kilogramm Anhängelast gelistet, ein Mercedes EQA 300 mit 1800 und ein Tesla Model X mit bis zu 2268 Kilogramm. Ein Ford Mustang Mach-E darf dagegen nur 750 Kilo an den Haken nehmen.
Für manche E-Fahrzeuge wie zum Beispiel das Tesla Model S oder den VW ID.3 ist zumindest die Montage einer Anhängerkupplung erlaubt, wenn man sie ausschließlich für den Fahrradtransport einsetzt.
Hier finden Sie weitere Infos zu Elektroautos im Anhängerbetrieb.
Plug-in-Hybrid und Gasautos
Da Erdgas- und Flüssiggasautos (CNG und LPG) einen sehr geringen Marktanteil haben, gibt es auch entsprechend wenig Auswahl bei Zugfahrzeugen. Gerade einmal zehn Modelle zwischen 11.000 Euro (Dacia Sandero LPG mit 1100 Kilo Anhängelast) und 47.000 Euro (Audi A5 g-tron mit 1500 Kilo) werden angeboten.
Mehr Möglichkeiten hat, wer mit einem Plug-in-Hybrid liebäugelt. Hier sind in allen relevanten Klassen Modelle mit oft sehr guten Zugwageneigenschaften zu haben. Beispiele: Ein Volvo V90 Recharge darf 2100 Kilo ziehen, ein Audi Q7 genau wie ein Land Rover Defender 3500 Kilogramm.
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