Künstliche Intelligenz, Bluetooth, Statistiken, Überwachung der Bürstenköpfe, Spaß beim Zähneputzen – die Hersteller locken mit Hightech-Zahnbürsten zum Luxuspreis. Doch benötigen wir diesen Komfort im Alltag wirklich? Worauf ihr verzichten könnt…
Inhaltsverzeichnis
Was sind eigentlich smarte elektrische Zahnbürsten?
Vor allem Braun (Oral-B-Serie) und Philips (Oberklasse-Modelle der Sonicare-Reihe) werben mit smarten Elementen für ihre elektrischen Zahnbürsten. Wichtiges Merkmal sind stets integrierte Bluetooth-Module, die eine Verbindung zum Smartphone erlauben. Mit dazugehörigen Apps erhaltet ihr Zusatzinformationen. Oder ihr erfahrt, wann ihr den Bürstenkopf wechseln müsst.
Ein weiteres Schlüsselwort darf nicht fehlen: Künstliche Intelligenz. Die möchte dabei helfen, dass ihr euer Putzverhalten optimiert und so viel effizienter eure Beißerchen reinigt. Sensoren erkennen euer Vorgehen, die Software analysiert gesammelte Daten und gibt Tipps aus – auf euch zugeschnitten, versteht sich.
Meist verbinden wir den Begriff „smart“ mit „intelligent“, „clever“ oder „interaktiv“. Bezogen auf smarte elektrische Zahnbürsten sind eher Funktionen gemeint, die uns Vorteile bringen und das Gefühl vermitteln, wir könnten unser Putzen verbessern. Intelligent muss die Technik hierfür allerdings nicht unbedingt sein.
Nicht smart, aber? Features, die Standard sein sollten
Besonders wichtig sind Basis-Funktionen, die eine Selbstverständlichkeit sein sollten, da sie das Zähneputzen erleichtern. Nüchtern betrachtet, sind sie nicht besonders einzigartig oder außergewöhnlich innovativ. Diese Elemente sind es aber, die ihr letztlich jeden Tag beim Putzen bemerkt und so schätzen lernt.
Beim Kauf einer neuen, womöglich smarten elektrischen Zahnbürste achtet darauf:
Integrierte Lithium-Ionen-Akkus: Wer möchte schon regelmäßig die Batterien einer elektrischen Zahnbürste wechseln? Leistungsstarke Li-Io-Akkus halten viele Jahre, die meisten müsst ihr nach 10-14 Tagen wieder aufladen.
Zahnputz-Timer: Die elektrische Zahnbürste schaltet sich nach zwei Minuten selbständig ab. Bei manchen Geräten deuten kurze Pausen bis zum Ende des Timers an, dass ihr die Position (Zähne vorne, hinten, Backenzähne etc.) wechseln sollt. Simpel, aber nützlich.
Wählbare Intensitätsstufen: Zwischen 20.000 und über 60.000 Bürstenkopfbewegungen pro Minute schaffen heutige elektrische Schallzahnbürsten. Gerade die hohen Geschwindigkeiten gefallen nicht jedem. Darum solltet ihr am besten die Intensität wählen können. Standardmäßig stehen bei den meisten Zahnbürsten drei Modi zur Verfügung.
Sinnvolle Komfortfunktionen für smarte elektrische Zahnbürsten
Mit weniger als den genannten Standard-Funktionen solltet ihr euch meiner Meinung nach nicht zufrieden geben. Doch längst sind nicht alle smarten Elemente unnötiger Schnickschnack. Im Gegenteil.
Diese Features rechtfertigen durchaus einen höheren Kaufpreis gegenüber einer herkömmlichen elektrischen Zahnbürste:
Intelligenter Bürstenkopf: Nicht ohne Grund empfehlen Zahnärzte, regelmäßig die Zahnbürste bzw. den Bürstenkopf zu wechseln. Dank RFID-Chip und moderner Technik teilt euch eine smarte Zahnbürste mit, wann ihr den Kopf tauschen solltet. Ihr müsst euch nicht daran halten, ein solches Empfehlungssystem ist aber praktisch. Übrigens: Elektrische Zahnbürsten putzen grundsätzlich besser als herkömmliche.
(Visuelle) Andruckkontrolle: Wenn ihr die Bürste zu sehr an das Zahnfleisch drückt, könnt ihr es verletzten. Nicht so bei einer smarten elektrischen Zahnbürste, die euch dies durch Vibration oder gar LEDs signalisiert. Zahnfleischbluten gehört so im besten Fall der Vergangenheit an.
Positionserkennung & Tracking der Zahnflächen: In der Luxusklasse verbauen die Hersteller allerlei Sensoren, die erkennen, wo sich im Mundraum die Zahnbürste befindet. Das erlaubt ein individuelles Putzen abhängig von der Position, der Zähne und der eigenen Intensität.
Und da ist noch die bereits erwähnte Bluetooth-Anbindung zum Smartphone…
Muss meine elektrische Zahnbürste eine Smartphone-Verbindung haben?
Ist Bluetooth an einer smarten elektrischen Zahnbürste nötig? Braucht ihr Statistiken von eurem Putzverhalten, möchtet sehen, wie oft ihr die Bürstenköpfe schon benutzt habt und wollt ihr euch in Echtzeit anzeigen lassen, wo ihr gerade putzt, lautet die Antwort: JA. Zugegeben ist das alles mehr Spielerei, aber natürlich auch nett und informativ. Denn ihr erfahrt so, wie regelmäßig ihr eure Zähne säubert oder ob noch Luft nach oben ist. Ein wenig motiviert es außerdem, sich zu „verbessern“.
Manche Zahnbürsten, beispielsweise von Oclean, erlauben das Programmieren eigener Programme mit individuell eingestellten Schall-Frequenzen (Intensität), Zeiten und Optionen (Zähne putzen, Zahnfleischpflege, weißere Zähne…). Das ist reizvoll und interessant für diejenigen, die ihre Bürste perfekt auf die eigenen Vorlieben abstimmen möchten. Da das Erstellen solcher Programme über das Smartphone erfolgt, geht’s hier nicht ohne Bluetooth.
Andruckkontrolle, Bürstenkopf-Wechsel und zum Teil die Positionserkennung setzen dagegen nicht zwingend ein Smartphone voraus. Wollt ihr keine Zusatzinfos und braucht ihr keine höchstmögliche Individualisierung, muss es auch keine smarte elektrische Zahnbürste mit Bluetooth sein.
Worauf ihr bei smarten elektrischen Zahnbürsten verzichten könnt
Bei den smarten elektrischen Zahnbürsten um die 200 bis 300 Euro verbauen Hersteller allerlei „Schnickschnack“, den ihr nicht wirklich benötigt:
Zahllose Putzprogramme: Es ist wie ein psychologischer Trick: Je mehr Reinigungsprogramme, desto besser. Dabei braucht ihr die meist gar nicht, sondern verwendet sehr schnell den Standard-Modus fürs normale Putzen. Es genügt fast immer, eine Zahnbürste mit unterschiedlichen Intensitäten zu wählen. Programme für Sensitivität, weißere Zähne etc. könnt ihr euch nüchtern betrachtet sparen.
Interaktives Display: Ein lachendes Gesicht, wenn ihr richtig geputzt habt? Amüsant, hübsch anzusehen, aber wirklich sinnvoll? Der Bildschirm verbraucht Energie und verkürzt die Akkulaufzeit deutlich. In meinen Augen: nicht nötig.
Kabelloses Laden & Luxus-Reiseladeetuis: Stellt eure Zahnbürste in eine Art Zahnputzbecher und ladet sie dort kabellos auf. Oder steckt sie in ein schickes Etui mit USB-Anschluss. Ja, das ist meist stylisch und wirkt luxuriös, ist allerdings für das gute Putzen nicht relevant. Doch sowas erhöht den Preis einer elektrischen Zahnbürste noch einmal deutlich.
Smarte elektrische Zahnbürsten im Alltag: Weniger ist manchmal mehr (und günstiger)
Ich entschied mich vor einigen Monaten für eine smarte elektrische Zahnbürste, da mich die Bluetooth-Verbindung, die Sensoren und die daraus resultierenden Informationen reizten. Auch hier warb Hersteller Philips mit kabellosem Laden, diversen Putzprogrammen, Statistiken und so weiter. Das war alles ganz witzig und aufschlussreich. Für ein paar Tage.
Am Schluss ist für mich die beste smarte elektrische Zahnbürste die, die auch ohne Smartphone auskommt, mir aber trotzdem signalisiert: „Ich denke mit“. Andruckkontrolle, Infos zum Wechsel des Bürstenkopfs, Zahnputz-Timer, mehrere Intensitätsstufen – das genügt an sich aus. Seid ihr Statistik-Fanatiker und möchtet alles über die Funktionsweise eurer Zahnbürste wissen, greift zum besten und teuersten Modell mit Bluetooth.
Es ist zweifelsohne faszinierend, was heutige Modelle leisten und über wie viele Sensoren sie verfügen. Aber für saubere Zähne braucht es die Luxus-Funktionen nicht. Den Komfort, den aktuelle elektrische Zahnbürsten bereits im mittleren Preissegment bieten, möchte ich dagegen nicht mehr missen. Zahnfleischbluten hatte ich seit dem Kauf meiner smarten elektrischen Zahnbürste zum Beispiel nicht mehr, weil sie mir mitteilt, wenn ich etwas falsch mache.
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