Erfahrungsbericht Sieben Jahre Ikea-Küche – was taugt das Metod-System wirklich?
Vor sieben Jahren beschloss der Familien-Rat, die alte Küche muss raus und eine neue her. Und zwar von Ikea – wegen des modularen Metod-Systems und des vertretbaren Preises. Nach sieben Jahren Nutzung ist es nun Zeit, Bilanz zu ziehen. Was ist gut, was weniger gut und was könnte man besser machen.
Wegen der unendlichen Menge an Bauteilen buchten wir eine Beratung in der Ikeafiliale. Das erspart das eigene Bedienen des Planungstools, geht ziemlich fix und man hat immer einen Einblick auf die bisher aufgelaufenen Kosten. So weit so gut – nur mit der Beratung in einem guten Küchenstudio sollte man diese Auswahlhilfe nicht verwechseln. Die konzeptionelle Planung der Küche muss man selbst übernehmen. Auch grobe Anordnungsfehler – etwa wegen der aufschwingenden Tür des Kühlschranks – werden nicht oder nur zufällig erkannt. Hier muss man sich selbst schlaumachen, sonst kann es passieren, dass man später die Türen nicht öffnen kann.
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1 von 14Planen muss man selbst
Das Gleiche gilt für das Ausmessen der Räume. Um auf der sicheren Seite zu sein, haben wir die Küche gegen Gebühr messen lassen. Dummerweise stimmten die Daten im Detail dann doch nicht. Bei der nächsten Wahl würden wir selbst mit einem Laser arbeiten.
Preislich bilden die Metod-Küchen eine breite Bandbreite ab. Die Grundschränke – Korpusse – sind immer gleich teuer beziehungsweise günstig. Die Fronten hingegen nicht. Aufwendige Fronten machen die Küche deutlich teurer, vor allem dann, wenn die Küche mit Auszugsystemen gespickt wird.
Lieferung und Aufbau
Der Zusammenbau funktioniert im Prinzip wie die Montage eines Ikea-Schränkchens – aber im hundertfachen Maßstab. Die Quantität führt zu ganz eigenen Problemen. Auch mit gehöriger Ikea-Erfahrung kommt man bei einer Küche mit etwa zehn Metern Front an seine Grenzen. Das fängt bei der schieren Menge an. Selbst in einer sehr großen Wohnung ist es kaum möglich, die Unmenge an Paketen strukturiert abzulegen. Und ein Ablagesystem ist definitiv notwendig, damit man hinterher die benötigten Teile auch tatsächlich wieder findet. Während des Baus produziert man eine gewaltige Halde von Kartonagenmüll. Auch sie muss Platz finden, wenn man die Verpackung nicht wie wir auf der Terrasse zwischenlagern kann.
Ein Problem gab es bei unserer Lieferung: Sie war nicht vollständig. Und es fehlte nicht ein Griff oder eine Schublade, sondern ein zentrales Schrankelement – ein sogenannter Korpus. Nach mehreren Stunden und mehrmaligem Umschichten der Kartonhaufen stand fest, der Korpus fehlt wirklich. Die Hotline war keine Hilfe und hätte – wenn überhaupt – länger als eine Woche benötigt, um einen Neuen zu liefern. So lange müsste man mit vollgestellter Wohnung und ohne Küche überdauern. Hier zeigt sich aber auch der Vorteil des Ikea-Prinzips. Der Standard-Korpus steht in jeder Filiale, wir konnten ihn einfach abholen. Doch mit Fehlersuche, Hotline und Korpus-Kauf ging so der erste Arbeitstag verloren. Das Entgegenkommen von Ikea: ein Gutschein für zwei Hot Dogs.
Kartons ohne Ende
Ansonsten gelten die gleichen Regeln wie bei allen Ikea-Aufbauten. Man muss die Anleitungen verstehen und sich an sie halten, dann geht alles gut. Wer improvisiert oder denkt, es seien falsche beziehungsweise überflüssige Schrauben und Beschläge geliefert worden, liegt meistens falsch und sollte einen Schritt zurückgehen. Wegen der schieren Aufbaumenge sind allerdings Konzentration und Durchhaltevermögen gefragt. Auch die zwölfte Schublade will mit der gleichen Liebe und Achtsamkeit verschraubt werden wie die erste.
Vorsicht bei den Türbeschlägen: Sie müssen durch die Fronten gebohrt werden. Ein Bohrständer, Holzbohrer mit Zentrierspitze und das Benutzen der Ikea-Schablone sind zu empfehlen. Und Aufmerksamkeit. Montagefehler in den inneren vorgebohrten Löchern kann man wiedergutmachen. Eine falsch angebohrte Schrankfront kann man nur noch wegwerfen.
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Ikea-Qualität
Zuerst zu den Schwächen. Das gelieferte Spülbecken hätten wir gar nicht einbauen sollen. Das Material hat die Zeit zwar sehr gut überstanden, war in sich aber wenig stabil. Damit es nicht bei jedem Gebrauch des Wasserhahns ängstlich bebte, musste das Material mit von unten verschraubten Holzleisten stabilisiert werden. Die relativ teure Arbeitsplatte würden wir auch nicht empfehlen. Die Beschichtung hat sieben Jahre Dienst trotz einiger Malheure erstaunlich gut überstanden. Doch die Platte reagiert empfindlich auf Wasser und quillt auf. Das fällt noch nicht auf, aber in ein bis zwei Jahren wird sie komplett ersetzt. Auf Rat der Ikea-Mitarbeiterin haben wir die teureren Elektrogeräte im Ikea-Sortiment genommen. Das Urteil ist durchwachsen: Beim selbstreinigenden Backofen, der Kühlkombination und dem Absauglüfter bereuen wir es nicht. Die Spülmaschine hingegen ist laut und reinigt bestenfalls mittelmäßig. Das Ceranfeld ist ohne Einwirkung von außen gesprungen.
Doch das ist nur Peripherie, die eigentliche Metod-Küche ist perfekt durch die Jahre gekommen. Das fiel schon bei der Montage auf. Als älteres Semester kenne ich noch die Metallbeschläge aus frühen Ikea-Zeiten. Damals war alles aus der Kategorie "das Billigste ist meist das Schlechteste." Die heutigen Türbeschläge sind dagegen top, da kommt im Möbelbau kaum etwas darüber. In sieben Jahren hat es nicht mit einem einzigen Beschlag oder Auszug ein Problem gegeben. Das Gleiche gilt für die grauen Küchenfronten "Bodbyn", sie zeigen nicht einen Kratzer. Die Böden von Schubladen und Schränken sind – wie zu erwarten – nicht so wertig beschichtet. Wer hier Kratzer vermeiden will, sollte dämpfende Unterlagen in den Fächern verwenden, in denen schwere und harte Dinge gelagert werden.
Nichts bereut
Das Fazit ist leicht zu fällen: Abgesehen von den Geräten und der Platte würden wir sofort wieder eine Ikea-Küche auswählen. Der vergleichsweise attraktive Preis wird jedenfalls nicht mit schlechter Qualität erkauft. Die Montage einer großen Küche sollten sich dagegen nur erfahrene Heimwerker zutrauen. Eine einfache Küchenzeile geht noch, aber bei einer Rundum-Lösung sollten Ungeübte den Aufbau machen lassen. Neben Ikea bieten diesen Service auch Handwerker an.
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