Das Start-up Wetell greift die Mobilfunkbranche mit nachhaltigen und fairen Telefontarifen an. Obwohl erst vor Kurzem so richtig gestartet, geht das Angebot von Wetell geht jetzt schon weit über das hinaus, was sich Kund:innen sonst oft auf dem Mobilfunkmarkt gefallen lassen müssen. Aktuell sammeln die Freiburger über ein Crowdinvesting frisches Geld ein.
Seit einigen Monaten ist der grüne Telefonanbieter Wetell nun offiziell am Markt und konnte schon zahlreiche Kund:innen von seiner öko-sozialen Ausrichtung überzeugen. Im Herbst 2020 wurde außerdem eine neue Website enthüllt, die deutlich mehr Informationen enthält als ihre Vorgängerin (sowie ein sympathisches Erklärvideo).
Wetell: Neue Website mit transparenten Informationen
Damit ist Wetell jetzt – zumindest für uns – offiziell auf dem Markt angekommen: Das ist erfreulich, da die drei Gründer und ihr Team seit 2018 einige Hürden überwinden mussten (wer mehr wissen will und unsere Berichterstattung nicht verfolgt hat, wird ebenfalls auf der Website fündig). Zwischenzeitlich war keineswegs absehbar, ob der Versuch gelingen würde, einen neuen Nachhaltigkeitsstandard in der Mobilfunkbranche zu etablieren.
Die Ziele, die sich das Freiburger Start-up für sein Telefonie-Angebot vorgenommen hatte, klingen immer noch ausgesprochen ambitioniert: strengstmöglicher Datenschutz, 100 % erneuerbare Energien, ein Maximum an Fairness und Transparenz sowie generell ein nachhaltiges, gemeinwohlorientiertes Wirtschaften. Das sind allesamt Werte, mit denen die Mobilfunkbranche in den letzten Jahrzehnten keineswegs glänzen konnte, die eigentlich gar nicht vorstellbar erschienen, wenn man an Telefónica, Vodafone, Telekom und Konsorten denkt.
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[Aktuell] Crowdinvesting in kürzester Zeit erfolgreich
Das aktuelle Finanzierungsprojekt von Wetell (siehe unten) begann Anfang April so schnell, wie es auch schon wieder vorbei war.
Wie Wetell meldete, dauerte es nur eine Stunde und 40 min, um das Fundingziel von 700.000 Euro zu erreichen. Das sei die schnellste Crowdinvest-Kampagne, die es bislang auf der Plattform GLS Crowd gegeben habe, heißt es in der Pressemitteilung.
Wetell startet Crowdinvesting über 700.000 Euro
Nach den Erfolgen der letzten Monate steht Wetell nun vor der Aufgabe, sich Geld für die nächsten Schritte zu besorgen. Geplant sind u.a. eine App, ein neues Tarifangebot für Businesskunden und ein noch besseres Klimaschutzkonzept. All das kostet natürlich Geld und benötigt Personal, das (vor)finanziert werden muss.
Deshalb möchte das Telefonie-Start-up seine Unterstützer:innen aktivieren, ihr Geld vom Sparbuch zu holen und es in den nächsten Jahren bei Wetell arbeiten zu lassen. Konkret können sich nachhaltig ausgerichtete Investor:innen in Kürze über die Online-Plattform GLS Crowd – die eng mit der grünen GLS Bank zusammenarbeitet – an einem sogenannten Crowdinvesting zu Wetell beteiligen.
Ab 8. April 2021 haben Anleger:innen an dieser Stelle rund fünf Wochen die Möglichkeit, zwischen 250 und 25.000 Euro in Wetell zu investieren. Der versprochene Basiszinssatz auf das eingebrachte Geld soll jährlich 6 % betragen und – bei besonders hohen Umsätzen innerhalb der nächsten Kalenderjahre – auf bis zu 16 % steigen können. Ende 2024 soll das investierte Geld wieder an die Anleger:innen zurückgezahlt werden, Zinsen könnten im Investitionszeitraum bis zu viermal ausgeschüttet werden. Insgesamt will Wetell auf diesem Weg bis zu 700.000 Euro von der Crowd einsammeln. 400.000 Euro davon müssen mindestens erreicht werden, andernfalls geht das Geld gleich wieder an die (Klein-)Anleger:innen zurück.
Das Crowdinvesting ist für Privat-Investor:innen kostenfrei, aber – wie bei Investments nicht anders möglich – nicht ohne Risiko. Denn: Sollte Wetell in den kommenden Jahren insolvent werden, wäre das eingesetzte Geld vermutlich verloren, weil es sich bei den Investitionen um sogenannte Nachrangdarlehen handelt. Das heißt, dass bei einer Pleite zunächst alle anderen Gläubiger bedient werden müssten, bevor die Crowd (vielleicht) etwas von ihrem Geld wiedersieht. Bei weiteren Fragen hilft dir ein verständliches FAQ zum Crowdinvesting auf der Wetell-Website weiter.
Hier geht’s direkt zum Wetell-Projekt bei GLS Crowd, wo du weitere Infos findest. Einen Kurzüberblick verschafft dir auch das obenstehende Video.
Wetell der zweite bessere Mobilfunk-Anbieter
Ein vergleichbares Angebot wie Wetell kann hierzulande bislang nur Goood (mit drei O) machen: Der B-Corp-zertifizierte Telefonanbieter mit Sitz in München lockt seit 2016 mit der Möglichkeit, 10 Prozent der Grundgebühr automatisch an einen guten Zweck zu spenden. Goood konnte in den ersten drei Jahren bereits einige Erfolge vorweisen, und auch dort werden Transparenz und Klimaschutz großgeschrieben – auch wenn Goood in der Kommunikation bislang stärker auf den Spendenaspekt setzt als auf das eigene Nachhaltigkeitskonzept. Mit dem Markeinstieg von Wetell hat sich das Angebot der ‚besseren‘ Telefonanbieter nun also schon verdoppelt – die Kund*innen dürfte es freuen.
Wetell gab vor Kurzem auch bekannt, mit welchem Netzanbieter die Freiburger in Zukunft zusammenarbeiten werden. Warum das wichtig ist? Als kleines Unternehmen kann Wetell keine eigene Mobilfunkinfrastruktur mitbringen und ist deshalb darauf angewiesen, auf absehbare Zeit mit einem (größeren) Partner zusammenzuarbeiten, der bereits einen Netzzugang besitzt. Während Goood in der gleichen Position zurzeit auf die Dienste von Telekommunikations-Riese 1&1 Drillisch setzt (und entsprechend im Netz von Telefonica und Vodafone unterwegs ist), hat Wetell sich für den kleineren Player Tele2 entschieden, der das Vodafone-Netz nutzt.
Wetell: So sehen die Tarife aus
Einiges Hin und Her gab es bei Wetell mit den Tarifen, die sich seit 2019 ein paar Mal gewandelt haben. Zum Marktstart staffeln sich die angebotenen Mobilfunk-Angebote jetzt wie folgt und ohne krumme Summen (Preise pro Monat, immer mit LTE):
Dazu kommt eine, vergleichbar moderate, einmalige Einrichtungsgebühr von 10 Euro. Alle Tarife sind standardmäßig monatlich kündbar, ein schöner Clou, der schon von Anfang an auf dem Programm des Start-ups stand.
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Vergleichbarer O2-Tarif ist – teurer!
Ob die Wetell-Tarife damit teuer sind? Wenn man einen aktuellen O2-Tarif wie „Free S Boost Flex“ (Basisangebot: 6 GB Daten LTE; Telefonie-/SMS-Flat; monatlich kündbar) und das vergleichbare Angebot aus Freiburg nebeneinanderhält, zahlt der Kunde bei O2 sogar 5 Euro mehr im Monat als bei Wetell. Von den rund 40 Euro „Anschlusspreis“ und einem verbraucherfeindlichen Fußnotengewirr bei O2 ganz abgesehen, die man sich bei den badischen Newcomern mit dem ökofairen Ansatz ebenfalls erspart.
Natürlich gibt es daneben zahlreiche Günstig-Tarife am Markt, die mit etwa zwei Drittel der Kosten locken, die Wetell für ein vergleichbares Daten- und Telefonievolumen aufrufen muss. Dafür haben Aldi Talk, Smartmobil & Co. aber nicht nur keinerlei ökofaire Leistungen im Gepäck (genauso wenig wie O2 übrigens), Verbraucher*innen müssen bei Günstiganbietern auch vorsichtig sein, in versteckte Kostenfallen zu laufen: Eine Gefahr, von der bei Wetell – die eine transparente Preispolitik pflegen – bislang nichts zu spüren ist.
Wetell verspricht volle Öko-Fairness
Bei anderen Anbietern ebenfalls undenkbar: Auf der neuen Website legt das Telefonie-Start-up ausführlich dar, was Kund*innen für ihr Geld – neben einem stabilem Netz – alles von Wetell erwarten dürfen. Hier einige Stichpunkte:
Mehr Informationen zu den mittel- und langfristigen Zielen von Wetell findest du auf der Website, deren Besuch sich lohnt. Dort ist auch anschaulich dargestellt, wie viel Prozent der selbstgesteckten Ziele das Start-up nach eigener Einschätzung schon erreicht hat. Und wer dann noch Fragen hat, der findet auf der Website auch eine gut verständliche, ausführliche FAQ-Liste.
[Update] Das sind die Pläne für 2021
Kurz vor dem Jahreswechsel 2020/21 konnte Wetell eine erfreuliche Meldung machen: Das Start-up hat 1.000 bereits installierte Solarmodule finanziert, die sich im sächsischem Aue befinden. Die Module decken rechnerisch den Strombedarf von ungefähr 190 deutschen Vier-Personen-Haushalten. Vermarktet wird der Strom, den die Wetell-Anlagen produzieren, von Naturstrom.
Für das Telefonie-Start-up bedeutet das vor allem, dass ein wichtiges Klimaversprechen schon nach kurzer Zeit eingelöst werden kann: den Energiebedarf der ersten 20.000 Kund:innen zu decken. Die Kapazitäten werden wohl auch noch ein wenig reichen – aktuell spricht Wetell von 3.000 Bestandskundinnen.
Für 2021 plant das Start-up, eine erste Gemeinwohl-Bilanz zu erstellen und sich (juristisch) in ein sogenanntes Purpose-Unternehmen zu verwandeln. Das würde bedeuten, dass das Unternehmen in Zukunft nicht – z.B. zur Gewinnmaximierung – weiterverkauft oder vererbt werden könnte, sondern immer nur seine ursprünglichen Ziele („Purpose“) weiterverfolgen soll. Ecosia, mit denen Wetell in engem Austausch steht, ist beispielsweise bereits ein solches Unternehmen.
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