Fenster putzen: 10 Tricks von Profis | Kölnische Rundschau

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  • Von deutschewhiskybrenner
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Günzburg/Berlin -

Fensterputzen ist kein Hexenwerk. Oder vielleicht doch? Warum bleiben zu Hause auf den Scheiben regelmäßig Schlieren und Beläge zurück, während der Profi scheinbar mühelos riesige Schaufenster strahlend sauber und streifenfrei bekommt? Wir haben Experten zu ihren Tricks befragt.

Ist Zeitungspapier hilfreich?

„Das funktioniert zwar, wird aber kaum noch gemacht“, sagt Christian Flemisch vom Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks. Früher benutzten die Menschen Baumwolltücher zum Nachpolieren der Fenster. Die wurden aus alten Textilien gewonnen, nach dem Putzen gereinigt und weiter verwendet. Oft waren diese Tücher knapp. „Wer statt dessen alte Zeitungen zur Hand hatte, konnte damit nachpolieren und das Papier danach wegwerfen. So wurden Tücher gespart.“

Heute ist das anders: Viele Menschen beziehen Nachrichten nur noch online, und Papier wird aus Umweltgründen auch gerne eingespart. Da sind Baumwolltücher wieder die ökologische Variante. Außerdem schmirgele das Zeitungspapier auf Dauer die Oberfläche der Fenster ab, erklärt Frank Lange vom Verband Fenster + Fassade. Daher raten die Experten zu nebelfeuchtem Baumwoll- oder Mikrofasertuch. „Bevor Baumwolltücher zum ersten Mal benutzt werden, kann man sie in Salzwasser auskochen, damit sie die Feuchtigkeit besser aufnehmen“, rät Reinigungsprofi Flemisch.

Gibt es eine bessere Alternative zum Glasreiniger?

Ja, sagt Frank Lange. Ein normales Spülmittel mit einem neutralen pH-Wert im handwarmen Putzwasser reinigt die Scheiben gründlich. „Das ist auch die umweltfreundlichste Lösung“, ergänzt Flemisch, der Meister im Gebäudereiniger-Handwerk ist.

„Außerdem kann Glasreiniger Probleme machen, weil er Alkohol und viele Tenside enthält.“ Zum einen trockne damit die Scheibe wegen des Alkohols schnell nach, was zu Streifen führen kann. „Zum anderen bleiben Tenside an der Oberfläche kleben und bilden einen Film, auf dem sich schnell wieder Schmutz absetzt“, erläutert Flemisch. Er rät daher, Glasreiniger nur für kleinere Verschmutzungen zu verwenden und die Rückstände mit klarem Wasser zu beseitigen.

Warum soll man Fenster nicht bei Sonnenschein putzen?

Wenn die Sonne direkt aufs Fenster scheint, verdunstet das Wasser auf der Scheibe zu schnell. Deshalb bilden sich Streifen und Schlieren. Christian Flemisch erklärt: „In der Sonne erhitzen sich die Scheiben schnell auf 60 bis 70 Grad. Da hat man mit dem Abzieher keine Chance, das Wasser trocknet einfach zu schnell.“

Wie steht es mit dem Hausmittel Cola zum Fensterputzen?

Cola soll Schmutz leicht von der Scheibe lösen können, heißt es. „Das ist wohl ein Mythos“, meint Christian Flemisch. Er erklärt sich dieses Gerücht damit, dass in Cola Phosphorsäure enthalten ist, die Kalk löst. „Aber es gibt ja wesentlich elegantere Wege, Kalk zu entfernen, zum Beispiel mit einem verdünnten milden Sanitärreiniger.“

Auch Frank Lange würde Cola nicht bei Fenstern empfehlen, da der enthaltene Zucker oder Süßstoff in dem Getränk Bakterien anlockt und dabei einen Herd für neuen Dreck darstellt.

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Zudem sollten säurehaltige Mittel - wie es die Cola ist - nur dann angewendet werden, wenn die Scheiben sehr stark verschmutzt sind. Modernere Fenster besitzen oft hochwertige Außenbeschichtungen beispielsweise für Sonnenschutz, bessere Dämmung oder auch Schmutzabweisung. Die Cola würde diese Beschichtungen beschädigen.

Stimmt es, dass Klarspüler den Glanz konserviert?

Mit Klarspüler bringt man tatsächlich einen Schutzfilm auf dem Glas auf, so dass Regen besser abperlt und man seltener die Fenster putzen muss, bestätigt Frank Lange. Allerdings sind auch im normalen Spülmittel Tenside enthalten, die diese Ablaufeigenschaften haben, ergänzt Flemisch, Reinigungsunternehmer aus Günzburg. Auch hier rät er daher wieder zum „normalen Spülmittel aus der Küche, mit dem die Gläser bei Handwäsche glänzend werden.“

Und sorgt Fleckensalz im Putzwasser für glänzende Rahmen?

„Das stimmt und gilt vor allem bei Kunststoffrahmen. Allerdings empfiehlt es sich, vorher einen Test an einer unauffälligen Stelle vorzunehmen“, rät Fensterexperte Frank Lange. Auch Christian Flemisch ist überzeugt, dass das bleichende Fleckensalz wirkt. Allerdings werde damit die Oberfläche rau und neuer Schmutz kann sich in den Unebenheiten noch leichter ansiedeln. „Besser, aber etwas arbeitsintensiver ist das Polieren der Rahmen mit Kunststoffpolitur. Dabei wird die Oberfläche schön glatt“, rät der Reinigungsprofi.

Erleichtert heißes Wasser die Arbeit?

Es ist besser, handwarmes Wasser zum Fensterputzen zu nehmen, sagt Lange. Heißes Wasser verdunstet zu schnell, was zu Streifen führen kann. Zudem verlieren die Wirkstoffe im Spülmittel bei hohen Temperaturen schneller ihre Wirkung.

Mancher Fleck ist hartnäckig. Darf man fettige Fenster mit Waschbenzin abwischen?

Das funktioniert zwar, sollte man aber nicht machen, meinen beide Experten. Das Benzin könne irreparable Schäden an der Oberflächenbeschichtung der Fenster hinterlassen. Außerdem sei es entzündlich und damit gefährlich.

Und was ist mit Spiritus?

Es war früher verbreitet, Spiritus zum Reinigen von Fenstern zu nutzen, ist aber jetzt nicht mehr angebracht, weil es bessere Reinigungsmittel gibt. „Allenfalls bei sehr niedrigen Außentemperaturen kann es helfen, ein paar Spritzer Spiritus ins Wischwasser zu geben“, erklärt Flemisch. Ansonsten rät er unbedingt davon ab, denn der Alkohol im Spiritus greift Gummi, Kunststoff und Scheiben an.

Eignet sich der Dampfreiniger auch zum Fensterputzen?

Ja, das funktioniert, ist aber recht beschwerlich, findet der Gebäudereinigungs-Profi Flemisch. Denn das Gerät muss ja über die gesamte Scheibe geführt werden. Außerdem könne die hohe Temperatur des Dampfes Gummidichtungen und Kunststoffrahmen gefährden. (dpa)