Letztes Jahr fand das Kunstfestival „48 Stunden Neukölln“ wegen der Corona-Pandemie nur digital statt. Dieses Jahr können die Veranstalter:innen aufatmen: Dank der positiven Entwicklung der Pandemie ist ein hybrides Format am Wochenende vom 18. bis 20. Juni möglich. Die Werke der rund 650 Künstlerinnen und Künstler sind teils digital, teils vor Ort in Neukölln zu sehen.
Verschiedene Installationen im öffentlichen Raum machen es dem Publikum möglich, in Neukölln Kunstwerke zu entdecken. Karin Korte, Bezirksstadträtin für Kultur, sagte, es freue sie sehr, dass viele Kunstgalerien jetzt öffneten und auch Besuche vor Ort möglich seien. Rund 75 der etwa 250 Projekte können außerdem online als Livestream, in Form von digitalen Ausstellungen oder auch bei Videokonferenzen betrachtet werden.
Seit 1999 stellen Kulturschaffende im Rahmen des Neuköllner Festivals ihre Projekte den Besucher:innen vor. Diese kommen aus ganz Deutschland und mittlerweile auch aus anderen Ländern nach Neukölln, um den Stadtteil mit den ausgestellten Kunstwerken zu entdecken.
Das berlinweit größte freie Kulturfestival will dabei vor allem eines: Künstler:innen eine Bühne geben, sich zu aktuellen gesellschaftlichen Themen zu äußern. Im Mittelpunkt vieler Projekte steht daher auch in diesem Jahr die Corona-Pandemie. Wie lassen sich Kulturveranstaltungen auch in diesen Zeiten umsetzen? Wie geht es nach der Krise für Kunstschaffende weiter?
Diesen Fragen widmen sich die Künstler und Künstlerinnen auf verschiedene Weise. Die zentrale Ausstellung befindet sich im Kessel des Kindl, der ehemaligen Brauerei und dem heutigen Zentrum für zeitgenössische Kunst in Neukölln (Am Sudhaus 3).
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Schon der Zutritt zu den Ausstellungsräumen greift das Festivalthema auf: Mit ihrem Projekt „RepetaiR“ macht das Künstlerduo Ludger Näkel und Branco Brancowitsch den Atemzug der Besucher:innen zur Eintrittskarte. Das Bild „Die Luft ist raus“ von Barbara Duisberg verdeutlicht mit den abgebildeten leeren Schutzanzügen die Erschöpfung des Klinikpersonals während der Pandemie.
Doch die Corona-Krise ist nicht das einzige Thema der ausgestellten Werke: Salah Saouli etwa widmet sich dem Thema „Luft“ auf andere Weise. Er erinnert die Besucher:innen mit seiner Installation eines fliegenden Teppichs an fernöstliche Legenden.
Neben der Ausstellung im Kindl machen vier Installationen, die sogenannten "Signals", auf den Straßen des Bezirks Neukölln auf das Festival aufmerksam. Mit einem aufblasbaren und zehn Meter hohen Fragezeichens auf dem Dach der Neuköllner Oper spielt etwa Maja Spasova auf Zukunftsfragen an, die die Gesellschaft mit Blick auf die Zeit nach der Corona-Pandemie beschäftigen.
Die Veranstalter achten streng auf Barrierefreiheit
Mit der ehemaligen Gartenbauschule, dem Nachbarschaftscampus am Dammweg, gehört außerdem ein rund 1,5 Hektar großes Gelände zur Ausstellungsfläche des Festivals. Die Veranstalter:innen nutzen nicht nur die Wiesen auf dem Campus, sondern auch die Gewächshäuser. Diese „grüne Oase im urbanen Raum“ dient dem feministischen Video-Kollektiv „Trial and Theresa“ als Fläche für ihre Videoinstallationen, erklärt Mina Mahouti, die gemeinsam mit Sharmila Sharma und Thorsten Schlenger zur Festivalleitung gehört.
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Jetzt kostenlos bestellenDie beiden Frauen sind in diesem Jahr neu dazugestoßen, Schlenger leitet das Festival bereits seit 2013. Sowohl bei den analogen als auch bei den digitalen Angeboten ist es den Veranstalter:innen wichtig, auf Inklusion zu achten. Sämtliche Installationen sollen so barrierefrei wie möglich zugänglich sein.
Alle Menschen sollen Zugang zu den Ausstellungsstücken erhalten. „Kunst ist lebensnotwendig“, wie Ingo Malter, der als Geschäftsführer der Stadt und Land Wohnbauten-Gesellschaft zu den Sponsoren des Festivals gehört, bei der Pressekonferenz zur Veranstaltung betont.
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Madlen HaarbachWeitere Informationen zum Programm finden sich auf der Homepage des Festivals 48 Stunden Neukölln (48-stunden-neukoelln.de), das vom 18. bis 20. Juni stattfindet. Für jeden Ausstellungsraum wurde ein spezifisches Hygienekonzept entwickelt und Besichtigungstermine müssen vorab online gebucht werden. Eine Testpflicht besteht zwar nicht mehr, die Veranstalter:innen appellieren aber dennoch an die Besucher:innen, sich vor der Besichtigung freiwillig testen zu lassen.
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