Dabei verbindet man die Insel doch zunächst gar nicht mit niedrigen Temperaturen. Gewiss gibt es auf Mallorca eher selten und meist nur in den Bergen Minusgrade. Doch wegen der hohen Luftfeuchtigkeit fröstelt der ausgewanderte Deutsche oft auch bei milden Temperaturen. Nicht wenige Auswanderer behaupten, dass sie auf der Insel mehr frieren als je zuvor in Deutschland.
Heizen lange unüblich
Das hat natürlich auch mit den eigenen vier Wänden zu tun. Die mallorquinischen Immobilien sind oft - falls überhaupt - nur schlecht isoliert. Die antiken Holzfenster haben zwar optisch ihren Reiz, wenn der Wind durch die Ritzen pfeift, ist das meistens aber sekundär. „Die Tendenz war lange Zeit, dass es in den mallorquinischen Wohnungen keine Heizung gibt", sagt Federico Zarco, Chef von Balear de Climatización in Palma. „Langsam kommen mehr auf den Markt. Neubauten im mittleren Preissegment verfügen mittlerweile über Heizelemente." Das bestätigt auch sein deutscher Kollege Tobias Bode von Welltherm. „Es wird immer mehr Wert darauf gelegt. Schließlich gibt es auch auf Mallorca eine Heizperiode von gut fünf bis sechs Monaten im Jahr ab November und Dezember. Tagsüber sind die Temperaturen zwar auch im Winter manchmal angenehm, aber spätestens nachts wird es kalt."
Wärmepumpe
Wer keine vorinstallierte Heizung in seiner Wohnung hat, hat die Qual der Wahl. Günstig und schnell lassen sich tragbare Heizgeräte im Elektromarkt kaufen und einsetzen. Diese treiben meist aber die Stromrechnung rapide in die Höhe. Wer mehr Geld bei der Anschaffung in die Hand nimmt, kann langfristig sparen.
„Das üblichste Heizmittel auf Mallorca ist derzeit die Wärmepumpe", sagt Zarco. Die Funktionsweise der bomba de calor wird oft mit einem umgekehrten Kühlschrank verglichen. Dieser entzieht mit einem Kältemittel dem Innenraum die Wärme und sorgt für Kühlung der Lebensmittel. Die warme Luft wird quasi als Abfallprodukt verschenkt. Bei der Wärmepumpe wird diese Wärme gezielt umgeleitet.
Mittlerweile oft in Form einer Fußbodenheizung (suelo radiante) genutzt. „Zwischen 40 und 80 Euro pro Quadratmeter kostet die. Es ist zwar nicht die günstigste Heizmethode, aber die derzeit komfortabelste", sagt Federico Zarco. „Die Füße frieren nicht, und die warme Luft steigt nach oben." Im Vergleich zu anderen Geräten ist der Energieverbrauch geringer, da die Wärme der Umwelt entzogen wird. „Für vier Kilowatt Heizenergie verbraucht man nur ein Kilowatt Strom." Im Sommer können manche Wärmepumpen auch zum Abkühlen der Temperaturen benutzt werden.
Die Fußbodenheizung schätzt auch Tobias Bode. „Problematisch wird es nur bei Defekten, da der ganze Boden aufgerissen werden muss. Zudem ist sie mit einer längeren Anlaufzeit recht träge."
Klimaanlage
„Vom Verbrauch her die günstigste Heizung ist eine Klimaanlage", sagt Zarco. Die Geräte waren lange Zeit als Stromfresser verschrien. „In den vergangenen fünf bis zehn Jahren hat sich dort allerdings einiges getan", sagt Bode. „Man schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe, da man es im Sommer auch kühl hat. Dafür muss die Klimaanlage aber fast rund um die Uhr laufen. Sie sorgt für einen warmen Luftzug, der nicht jedermanns Sache ist." Günstige Klimaanlagen gibt es ab 400 Euro. Die Kosten für die Installation kommen hinzu. „Mit 900 Euro pro Zimmer muss man rechnen", sagt Federico Zarco.
Infrarotheizung
Tobias Bode bevorzugt eine Infrarotheizung, auf die sich seine Firma Welltherm spezialisiert hat. „Sie erwärmt die Struktur, die sie anstrahlt. Die Oberflächen - Decken, Wände, Böden - fungieren danach selbst als Wärmequellen. Es ist eine angenehme Wärme, die sich mit einem windstillen, sonnigen Frühlingstag vergleichen lässt."
Der Vorteil besteht darin, dass die Heizung ausgeschaltet werden kann, wenn die Oberflächen einmal warm sind. „Um die Wohnung rund um die Uhr warm zu halten, muss das Gerät nur vier bis sechs Stunden laufen", sagt Bode. „Bei einem Verbrauch von 700 Watt sind das Heizkosten von etwa 50 Cent pro Tag." Verbraucher berichten in den sozialen Netzwerken von Stromkosten um die 40 Euro pro Gerät und Monat.
Der Nachteil besteht darin, dass für die ideale Heizleistung ein geeigneter Platz gefunden werden muss, damit die Platten eine möglichst große Fläche anstrahlen. Wer die ganze Wohnung heizen will, braucht mehrere Geräte. Je nach Größe und Design der Heizplatten kosten diese zwischen 500 und 1.800 Euro. „Um eine durchschnittliche Drei-Zimmer-Wohnung auszurüsten, kann man mit 3.500 bis 5.000 Euro kalkulieren", sagt Tobias Bode.
Pelletofen
In den den Dörfern kommen gern noch Kamine zum Einsatz. Das Feuer fasziniert und bringt eine mollige Wärme. Dafür ist es schlecht regulierbar und muss beaufsichtigt werden. Einen Tick moderner ist ein Pelletofen. Das Schleppen des Brennmaterials wird einem zwar nicht erspart, aber in der Regel bieten die Firmen die Lieferung der Stäbchen an.
Bei Leroy Merlin kostet eine Palette mit 70 Säcken mit je 15 Kilogramm der Holzstäbchen 359 Euro inklusive Lieferung. „Ein Sack passt in den Vorratsschacht, aus dem sich der Ofen automatisch bedient", sagt ein Mitarbeiter vom Fachgeschäft Optimus in Inca. „Je nachdem, wie stark man heizt, reicht ein Sack zwischen neun und 20 Stunden." Bis zu 150 Euro im Monat sollte man daher für die Pellets einkalkulieren.
Auch der Ofen selbst ist nicht billig. Die Modelle kosten zwischen 800 und 4.000 Euro. „Der Preis variiert je nach Design. Außerdem haben die besseren Geräte eine höhere Heizleistung, und die Turbine arbeitet leiser", so der Optimus-Mitarbeiter. Die Lautstärke solle bei den Überlegungen nicht vernachlässigt werden.
Dafür kann ein Pelletofen die ganze Wohnung heizen und produziert im Vergleich zu einem herkömmlichen Kamin kaum Asche. Über ein Thermostat misst er die Temperatur, die regulierbar ist. „Das Thermostat ist in der Nähe des Ofens, im restlichen Raum ist es etwas kühler. Man muss anfangs ein bisschen damit experimentieren", so der Mitarbeiter.
Neben den Anschaffungskosten muss auch die Installation einkalkuliert werden. „Dafür ist eine externe Firma zuständig. Die Kosten belaufen sich in der Regel auf 250 Euro." Hinzu kommt die jährliche Wartung. „Im ersten Jahr ist sie aus Garantiegründen Pflicht, danach optional. Sie kostet 95 Euro. Die Reparatur und die Einstellung des Gerätes bieten wir dafür kostenlos an", heißt es in dem Fachgeschäft.
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