Auch Windows 10 läuft nicht immer völlig fehlerfrei. Oft erfordert die Reparatur nur wenige Eingriffe und ist schnell geschehen. Manchmal hilft als Radikalkur nur die Rückkehr zum Werkszustand. Hier finden Sie die nötigen Tipps.
VergrößernSo bringen Sie Windows wieder in Gang.© Illustration: © TLWenn sich Fehlermeldungen und Abstürze häufen, gilt es, zuerst die Ursache des Problems einzugrenzen. Die zuletzt installierte Software kann verantwortlich sein, neue Treiber oder Windows-Updates kommen ebenfalls infrage. Es ist auch möglich, dass Windows völlig unschuldig ist und ein Hardwaredefekt vorliegt. Im ersten Teil des Artikels (Punkte 1 und 2) befassen wir uns daher mit einigen einfachen Maßnahmen, mit denen sich Fehler in Windows vielleicht bereits beheben lassen.
Es gibt jedoch besonders verzwickte und unübersichtliche Situationen, in denen sich die Ursache von Problemen nicht zweifelsfrei feststellen und daher auch nicht beseitigen lässt. Windows bietet dann mehrere Optionen, über die Sie das System auf einen definierten Zustand zurücksetzen können. Wir stellen Ihnen die unterschiedlichen Möglichkeiten vor und erläutern deren Vor- und Nachteile (Punkte 4 bis 8).
1. Software-Installationen reparieren oder zurücksetzen
VergrößernFehlermeldungen im Fenster: Meldungen dieses Typs werden von einer Anwendung verursacht. Oft hilft es, das zuletzt installierte Programm oder Add-on zu entfernen oder die Anwendung neu zu installieren.Symptome für Softwarefehler sind Meldungen wie „Fehler in Anwendung“ oder „Programm funktioniert nicht mehr“ in einem Fenster. Es kann auch sein, dass sich eine Anwendung still verabschiedet und sich erst nach einem Windows-Neustart wieder starten lässt.
1. Ein Programm stürzt ab, wenn Sie es starten: Versuchen Sie, die Installation zu reparieren. Dazu gehen Sie unter Windows 10 in die „Einstellungen“ (Win-I) und auf „Apps –› Apps & Features“. Klicken Sie die gewünschte Anwendung in der Liste an und dann auf „Ändern“ – wenn vorhanden. Einige Programme, beispielsweiseMicrosoft Office 365 oderLibre Office, bieten eine oder mehrere Reparaturoptionen an. Sollte das nicht wirken, entfernen Sie das Programm per Klick auf „Deinstallieren“ und installieren Sie es neu. Einige Programme bieten bei der Deinstallation oder bei der Neuinstallation eine Option, um die bisherige Konfiguration zu entfernen oder eine neue zu erstellen. Damit beheben Sie Fehler, die durch ungültige oder defekte Konfigurationsdateien verursacht werden.
Bei Apps – vorinstalliert oder aus dem Windows Store – führt ein Klick auf „Erweiterte Optionen“ zu einer Seite mit der Schaltfläche „Reparieren“. Sollte das nicht helfen, gibt es oft auch die Schaltfläche „Zurücksetzen“. Damit löschen Sie die Konfiguration der App, die dadurch in den Ausgangszustand zurückgesetzt wird.
2. Ein Programm stürzt ab, wenn Sie eine bestimmte Datei darin öffnen: Wenn der Fehler nur bei einer Datei auftritt, ist diese wahrscheinlich defekt. Manchmal lässt sich die Datei reparieren oder die Inhalte lassen sich zumindest teilweise extrahieren, beispielsweise bei Word-Dokumenten. Ausführliche Anleitungen für unterschiedliche Dateitypen finden Siehier.
PC schneller machen:Windows, Speicher und Festplatten aufräumen
2. Hardware-Probleme finden und beheben
VergrößernBluescreen: Entfernen Sie das Häkchen vor „Automatisch Neustart durchführen“. Der Bluescreen bleibt dann sichtbar, und Sie können die Fehlermeldung lesen.Aufgrund fehlerhafter Hardware kann Windows instabil laufen oder häufig abstürzen. Das typische Symptom ist ein Stop-Fehler, der im Vollbild mit blauem Hintergrund („Bluescreen“) zu sehen ist. Danach startet Windows automatisch neu.
Bei einer Standardkonfiguration ist der Bluescreen meist nur sehr kurz zu sehen, was zum Lesen der Fehlermeldung kaum ausreicht. Um das zu ändern, drücken Sie die Tastenkombination Win-Pause, klicken auf „Erweiterte Systemeinstellungen“ und dann unter „Starten und Wiederherstellen“ auf „Einstellungen...“. Entfernen Sie das Häkchen vor „Automatisch Neustart durchführen“ und bestätigen Sie mit „OK“. Der nächste Bluescreen bleibt dann sichtbar, bis Sie den Rechner neu ausschalten.
Der Fehlermeldung können Sie manchmal entnehmen, welcher Treiber das Problem verursacht hat. Oft gibt es aber nur Meldungen wie „IRQL_NOT_LESS_OR_EQUAL“, „CRITICAL_PROCESS_DIED“ oder hexadezimale Fehlercodes wie „0x000000EF“ oder „0x1000007E“. Ein deutlicher Hinweis auf die Ursache ist daraus allerdings in der Regel nicht zu ermitteln.
Treiber wiederherstellen:In jedem Fall sollten Sie untersuchen, welche Treiber zuletzt installiert beziehungsweise aktualisiert wurden. Dazu sehen Sie in den „Einstellungen“ unter „Apps –› Apps & Features“ nach, sortieren die Liste nach „Installationsdatum“ und deinstallieren einen eventuell vor Kurzem eingerichteten Treiber.
VergrößernAbsturzursache: Der Bluescreen enthält oft keine eindeutigen Informationen über den Fehler. Er ist aber in jedem Fall ein Hinweis auf defekte Hardware oder fehlerhafte Treiber.Treiber, die über das automatische Windows-Update auf den Rechner gelangt sind, finden Sie nicht in der Liste. Um diese zu verwalten, öffnen Sie den Gerätemanager, beispielsweise über die Tastenkombination Win-X. Wählen Sie das gewünschte Gerät aus, etwa die Grafikkarte, klicken Sie den Eintrag mit der rechten Maustaste an, wählen Sie im Menü „Eigenschaften“, und gehen Sie auf die Registerkarte „Treiber“. Klicken Sie auf die Schaltfläche „Vorheriger Treiber“, und folgen Sie den Anweisungen. Damit installieren Sie die vorherige Treiberversion, mit der Windows noch einwandfrei funktioniert hat.
Hardware genauer untersuchen: Ursachen für ein instabiles System können auch die unzureichende Kühlung von Prozessor oder Grafikkarte oder defekte Speichermodule sein.
Die Kühlung lässt sich leicht prüfen, indem Sie auf Lüftergeräusche achten oder den PC öffnen und den leichten Lauf der Lüfter prüfen. Oft genügt es, Lüfter und Innenraum vorsichtig mit dem Staubsauger und einem Pinsel zu reinigen. Wenn das nichts nützt, tauschen Sie den betroffenen Lüfter aus. Das Testtool zur Windows-Speicherdiagnose starten Sie, indem Siemdschedin die Suchleiste von Windows 10 eingeben und auf das Suchergebnis klicken. Für einen Speichertest muss Windows neu starten. Nach dem Neustart startet das Tool mit einem blauen Bildschirm mit weißer Schrift. Der Standardtest beginnt sofort und führt zwei Testläufe durch. Bei 8 GB RAM benötigt er dazu rund acht bis zehn Minuten. Werden Fehler gefunden, wechseln Sie die betroffenen RAM-Bausteine aus.
Backup für Profis
Microsoft verwendet auf den Setup-Medien für die Auslieferung des Installationsabbildes („install.wim“) einen WIM-Container (Windows Imaging Format). WIM-Dateien lassen sich auch für besonders platzsparende Backups verwenden. Dafür benötigen Sie das KommandozeilentoolWimlib. Wimlib ist ein Open-Source-Ersatz für die Microsoft WIM-Verwaltungs-Tool Dism und Imagex. Es bietet jedoch mehr Optionen und arbeitet meist schneller.
Für ein vollständiges Backup verwenden Sie in einer Eingabeaufforderung mit administrativen Rechten diese Befehlszeile:
wimcapture C:\ X:\WinBackup.wim „Window 10 Backup“ „2020-04-02“ --snapshot
Entsprechend lassen sich auch einzelne Ordner sichern, beispielsweise der Profilordner des aktuell angemeldeten Benutzers:
wimcapture %userprofile% X:\ProfilBackup.wim „Mein Profil“ „2020-04- 02“ --snapshot
Wenn Sie Dateien aus der WIM-Datei benötigen, können Sie diese in das Dateisystem einhängen. Dazu verwenden Sie das Tool Dism aus dem Windows-Lieferumfang mit dieser Befehlszeile (als Administrator):
dism /Mount-Image /ImageFile:„X:\WindowBackup.wim“ /Index:1 / MountDir:C:\WimMount /ReadOnly
Das Zielverzeichnis „C:\WimMount“ muss vorhanden sein. Sie können jetzt die gewünschten Dateien aus dem Ordner kopieren. Anschließend lösen Sie die Einbindung mit folgender Befehlszeile:
dism /Unmount-Wim /MountDir:C:\WimMount /discard
Wer Wimlib-Imagex nicht nur auf der Kommandozeile verwenden möchten, nutzt das ToolWimlib-clc. Starten Sie das Tool nach einem rechten Mausklick über „Als Administrator ausführen“. Wimlib-Imagex ist im Archiv nicht enthalten, und Sie müssen den Pfad über „Datei –› Programmdatei auswählen“ angeben. Auf der Registerkarte „Erfassen“ konfigurieren Sie ein Backup. Unter „Archiv“ geben Sie die gewünschte Zieldatei an und unter „Quelle“ den Pfad, den Sie sichern wollen. Aktivieren Sie die Option „--snapshot“ und klicken Sie auf „Erfassen“.
3. Vor jeder umfangreichen Reparatur: Backup erstellen
Die meisten der in den folgenden Punkten genannten Rücksetzoptionen haben einen Nachteil: persönliche Dateien wie Dokumente oder Bilder bleiben zwar erhalten, installierte Programme und deren Einstellungen gehen jedoch verloren. Bei vielen Anwendungen ist das nicht weiter tragisch. Nach der Neuinstallation konfigurieren Sie die gewünschten Optionen einfach neu.
Komplexere Programme speichern zahlreiche Daten, die Sie vielleicht behalten möchten. Beispiele dafür sind Benutzerwörterbücher oder Vorlagen bei Office-Anwendungen sowie Lesezeichen und gespeicherte Zugangsdaten bei Browsern. Alles das geht verloren, wenn Sie Windows zurücksetzen. Eine Ausnahme ist das Inplace-Upgrade (Punkt 7), bei dem alles erhalten bleibt. Trotzdem besteht bei jeder Reparaturmethode das Risiko von Datenverlust, wenn es dabei zu Fehlern kommt. Es empfiehlt sich daher ein vollständiges Backup der Windows-Partition zu erstellen. Ein Komplett-Backup ist auch sinnvoll, wenn Sie Windows nicht zurücksetzen, sondern lieber eine funktionierende Installation aus einem Backup wiederherstellen möchten.
Benutzerverzeichnisse („C:\Benutzer“) sowie Konfigurationsdaten der Anwendungen („C:\ProgramData“) sichern Sie zusätzlich getrennt, entweder mit einem Backup-Tool oder manuell über den Windows-Explorer. Wer dabei Platz sparen möchte, komprimiert das Backup mit7-Zip. Bitte beachten Sie, dass nicht alle Konfigurationsordner im Windows-Explorer standardmäßig zu sehen sind. Um das zu ändern, gehen Sie auf die Registerkarte „Ansicht“ und setzen ein Häkchen vor „Ausgeblendete Elemente“
Macrium Reflect eignet sich für ein vollständiges Image-Backup der Festplatte und für regelmäßige differenzielle Backups, bei denen nur die Änderungen gegenüber dem Voll-Backup gesichert werden. Die Wiederherstellung einzelner Ordner ist manuell möglich, weil sich die Backup-Datei einfach im Windows-Explorer öffnen lässt. Die Free-Version unterstützt allerdings keine Sicherung einzelner Ordner.
VergrößernAlles sichern: Veeam Agent for Microsoft Windows kann Backups kompletter Festplatten, aber auch einzelner Ordner erstellen. Aus dem Backup lassen sich auch nur bestimmte Ordner wiederherstellen.Veeam Agent for Microsoft Windows ist eine kostenlose Backup-Lösung für Windows. Damit lässt sich der komplette Computer oder nur die Systemfestplatte in einem Abbild sichern. Sie können mit dem Tool aber auch nur einzelne Ordner archivieren. In der kostenlosen Version lassen sich allerdings nicht mehrere Backup-Aufträge konfigurieren.
VergrößernPersönliche Datei sichern: Duplicati eignet sich für regelmäßige Backups von Dokumenten und Bildern. Die Konfiguration des der Backup-Aufträge erfolgt über eine Oberfläche im Webbrowser.Duplicati eignet sich für regelmäßige Backups der persönlichen Dateien. Etwas ungewöhnlich: Die Backup-Aufträge werden über eine Oberfläche im Webbrowser konfiguriert. Die Sicherung lässt sich bei Bedarf verschlüsseln. Das ist sinnvoll, wenn Sie kein lokales Ziellaufwerk, sondern einen Cloudspeicher verwenden. Duplicati unter stützt Sicherungen beispielsweise über FTP und SFTP sowie Google Drive, Dropbox, Microsoft One Drive und einige mehr.
AuchSyncback ist auf die Sicherung einzelner Verzeichnisse spezialisiert. Das Programm bietet zahlreiche Optionen und wirkt so etwas unübersichtlich. Backups können Sie auf einer lokalen Festplatte oder einem Netzwerklaufwerk speichern.
Installationsmedien besorgen
Für die Reparaturinstallation (Punkt 7) oder eine Windows-Neuinstallation benötigen Sie ein Installationsmedium. Die jeweils aktuelle Windows-Version laden Sie mit demTool zur Medienerstellung für Windows 10 herunter. Damit lässt sich auch ein USB-Stick für die Neuinstallation befüllen.
Wer eine neuere oder ältere Windows-Version benötigt, geht aufhttps://uupdump.ml. Die gewünschte Version wählen Sie über die Leiste im oberen Bereich des Fensters aus, beispielsweise „20H1“ für die Version 2004. Sie erhalten eine Liste mit allen verfügbaren Builds. Klicken Sie auf einen der ersten Links, die mit „Feature update to Windows 10“ beginnt. Es gibt eigene Links für 32- (x86) und 64-Bit (x64). Danach wählen Sie die Sprache und die gewünschten Editionen. Abschließende klicken Sie auf „Create Download package“ und entpacken die heruntergeladenen ZIP-Datei.
Starten Sie „aria2_download_windows.cmd“. Den Download von den Microsoft-Servern können Sie in einer Eingabeaufforderung beobachten. Das Ergebnis ist eine ISO-Datei mit den Windows-Installationsdateien. Verwenden SieRufus, um daraus einen USB-Stick für die Installation zu erstellen.
4. Windows 10 mit und ohne Datenverlust zurücksetzen
VergrößernPC zurücksetzen: Sie können wählen, ob Sie Ihre Dokumente und Fotos behalten oder entfernen möchten. Die installierten Anwendungen und Apps werden in jedem Fall gelöscht.Windows 10 bis einschließlich Version 1909 bietet zwei Funktionen, über die sich Windows auf einen Zustand fast wie nach der Neuinstallation zurücksetzen lässt.
Rufen Sie die „Einstellungen“ auf (Win-I), und gehen Sie auf „Update und Sicherheit –› Wiederherstellung“. Unter „Diesen PC zurücksetzen“ klicken Sie auf „Los geht‘s“. Wenn Sie danach auf „Eigene Dateien behalten“ klicken, werden die installierten Programme, Treiber und Windows-Einstellungen gelöscht, persönliche Dateien bleiben erhalten. Welche Programme betroffen sind, zeigt Ihnen Windows nach einem Klick auf „Apps anzeigen, die entfernt werden“ an.
„Alles entfernen“ ist die Radikalkur und entspricht einer Windows-Neuinstallation. Danach müssen Sie nicht nur die Programme neu einrichten, sondern auch die eigenen Dateien wiederherstellen (für ein vorheriges Backup siehe Punkt 3).
Technischer Hintergrund: Zur Wiederherstellung nutzt Windows die lokal auf der Festplatte gespeicherten Dateien. Das erspart zusätzliche Downloads, hat aber einen Nachteil: Wenn Sicherungsdateien defekt sind, misslingt die Wiederherstellung. Es ist also nicht sichergestellt, dass eine Wiederherstellung auf diesem Weg immer erfolgreich ist. Nutzen Sie dann den Cloudd-Download (ab Windows 10 Version 2004, siehe Punkt 5) oder die Reparaturinstallation (siehe Punkt 7).
Eine Alternative kann auch die saubere Neuinstallation bieten. Die geht schneller als das Zurücksetzen, und Ihre Programme müssen Sie ohnehin neu installieren.
30 Windows-10-Hacks:Mehr Speed, bessere Oberfläche
5. Windows 10 (2004) aus der Cloud zurücksetzen
VergrößernNeu in Windows 10 Version 2004: Bei der Wiederherstellung per Cloud-Download nutzt Windows frische Dateien und Updates. Dadurch lassen sich Fehler vermeiden, die defekte Systemdateien verursachen können.Die in Punkt 4 beschriebenen Probleme haben Microsoft dazu veranlasst, eine neue Wiederherstellungsoption in Windows einzubauen. Zuerst gehen Sie wieder in die „Einstellungen“ und dann auf „Update und Sicherheit –› Wiederherstellung“. Nach einem Klick auf „Los geht‘s“ unter „Diesen PC zurücksetzen“ haben Sie wie zuvor die Wahl zwischen „Eigene Dateien behalten“ und „Alles entfernen“.
Danach sehen Sie die Optionen „Lokale Neuinstallation“ – was dem bisherigen Verhalten entspricht – und „Cloud-Download“. Beim Cloud-Download werden die Installationsdateien frisch von Microsoft heruntergeladen. Defekte Dateien auf der Festplatte können die Wiederherstellung daher nicht behindern. Außerdem erhalten Sie zugleich die aktuellsten Treiber und Windows-Updates. Bei einer ausreichend schnellen Internetverbindung sollte der gesamte Vorgang nicht viel langsamer ablaufen als bei der Wiederherstellung aus den lokalen Dateien.
6. „Erweiterte Startoptionen“ für die Wiederherstellung verwenden
Sollte Windows 10 so instabil laufen, dass Sie die Wiederherstellung wie in Punkt 4 beschrieben nicht verwenden können, starten Sie die Windows-Wiederherstellungsumgebung (Windows RE, Windows Recovery Environment).
Gehen Sie in den „Einstellungen“ auf „Update und Sicherheit –› Wiederherstellung“, und klicken Sie unter „Erweiterter Start“ auf „Jetzt neu starten“. Alternativ booten Sie vom Windows-Installationsmedium und rufen nach einem Klick auf „Weiter“ die „Computerreparaturoptionen“ auf.
Klicken Sie auf „Problembehandlung“ und dann auf „Diesen PC zurücksetzen“. Auch hier haben Sie die Wahl zwischen „Eigene Dateien behalten“ und „Alles entfernen“. Ab Windows 10 Version 2004 erhalten Sie auch über Windows RE die Option „Cloud- Download“. Hinweis: Da die Wiederherstellungsumgebung kein WLAN unterstützt, muss der Computer per Ethernetkabel verbunden sein.
7. Reparaturinstallation statt „PC zurücksetzen“ verwenden
Bei einem Upgrade von Windows 8.1 auf Windows 10 oder auf eine neuere Version von Windows 10 bleiben Ihre persönlichen Dateien und die installierten Programme erhalten. Dieser Umstand lässt sich für ein Pseudo-Upgrade nutzen, bei dem Sie beispielsweise Windows 10 mit Windows 10 upgraden (Inplace-Upgrade). Anders als bei „Diesen PC zurücksetzen“ (–› Punkt 4) bleiben neben den persönlichen Dateien auch installierte Desktop-Programme und Apps erhalten. Windows ist nach dem Upgrade so aktuell wie die Dateien auf dem Installationsmedium. Sie sollten daher in den „Einstellungen“ über „Update und Sicherheit –› Windows Update“ das System möglichst schnell aktualisieren.
Sie benötigen eine zum installierten System passende Installations-DVD oder eine ISO-Datei davon (siehe Kasten). Ermitteln Sie die Windows-Version über die Tastenkombination Win-R und Eingabe vonWinver in die Öffnen-Zeile. Windows-10-Nutzer können auch eine neuere Version verwenden und bei der Gelegenheit gleich ein Upgrade durchführen.
Öffnen Sie den Download-Order im Windows-Explorer, und hängen Sie die ISO-Datei über den Kontextmenüpunkt „Bereitstellen“ in das Dateisystem ein. Starten Sie Setup.exe vom bereitgestellten Laufwerk, klicken Sie auf „Weiter“, und folgen Sie den Anweisungen des Setup-Assistenten.
8. Programme nach der Windows-Wiederherstellung einrichten
Wenn Sie „Diesen PC zurücksetzen“ verwendet haben, müssen Sie alle Programme neu installieren. Die ursprünglichen Einstellungen sowie die von den Programmen gespeicherten Daten lassen sich aus einem Backup (siehe Punkt 3) wiederherstellen. Da jede Anwendung ihre Daten nach eigenem Gutdünken speichert, kann es dafür keine allgemeingültige Anleitung geben.
Relativ einfach gelingt die Wiederherstellung bei den meisten Open-Source-Anwendungen. Mozilla Firefox, Thunderbird und Libre Office beispielsweise legen die wichtigen Daten unter „C:\Users\[Benutzer]\AppData\Roaming“ ab. Der Ordner lässt sich im Windows-Explorer am schnellsten öffnen, indem Sie %appdata% in die Adressleiste eintippen und mit der Enter-Taste bestätigen.
Nach der Neuinstallation kopieren Sie einfach die Ordner „Mozilla“, „Thunderbird“ oder „LibreOffice“ aus dem Backup nach „C:\Users\[Benutzer]\AppData\Roaming“. Wenn Sie die Programme jetzt starten, ist alles wie vorher.
Bei anderen Anwendungen lassen sich die Konfigurationsdateien nicht so einfach lokalisieren. Microsoft Office 365 legt ein paar Dateien unter “%appdata%\Microsoft\ Office“ ab, Vorlagen befinden sich in “%appdata%\ Microsoft\Templates“ und das Benutzerwörterbuch unter “%appdata%\Microsoft\UProof“.
Wer hier nicht so lange suchen möchte, sichert einfach den kompletten Ordner „%appdata%“ aus dem Backup zurück. Darin befindet sich aber wahrscheinlich einiger unnötiger Ballast von vorherigen Installationen, der auf diesem Wege wieder auf die Festplatte gelangt.
Einige Anwendungen speichern Daten auch im (versteckten) Ordner „C:\ProgramData“. Dabei handelt es sich meist um Konfigurationsdaten für alle Nutzer des PCs. Teilweise sind hier auch Lizenzdateien zu finden, die nach der Aktivierung eines Produkts erstellt werden. Bei Bedarf können Sie auch diese Dateien aus dem Backup wiederherstellen. Bei der Neuinstallation einer Anwendung werden Sie aber ohnehin nach dem Lizenzschlüssel gefragt, und das Setup erzeugt eine neue Lizenzdatei.
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