Aus MDM wird DDM: Das bringt iOS 15 für Unternehmen

Aus MDM wird DDM: Das bringt iOS 15 für Unternehmen
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  • Von deutschewhiskybrenner
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Bei der Entwicklung von iOS 15 und iPadOS 15 hat Apple auch an die Anforderungen von Unternehmen gedacht. Allerdings werden sich die schwerwiegendsten Änderungen wohl erst so richtig auf künftige iOS/iPadOS-Versionen auswirken. Ein Überblick. [...]

Auch wenn der Business-Kontext der neuen Betriebssystem-Versionen iOS 15 und iPadOS 15 auf der Keynote der WWDC 2021 etwas unterging – in den nachfolgenden Sessions der Apple-Entwicklerkonferenz waren Anpassungen für den Unternehmenseinsatz sehr wohl ein Thema und es gab eine Reihe spannender Ankündigungen. Die wichtigsten wollen wir Ihnen hier vorstellen.

Neue MDM-Kommandos / Restriktionen

Derzeit bietet Apple verwaltete Open-In-Einstellungen für (verwaltete) Kontakte und (verwaltete) Apps/Domänen und Dateien an. Mit dieser Einstellung können Administratoren verhindern, dass Daten und Inhalte verwalteter Apps in nicht verwaltete Apps verschoben werden (und/oder umgekehrt). Mit iOS/iPadOS 15 kann nun auch die Kopier- und Einfügefunktion der Zwischenablage entsprechend konfiguriert werden. Das bedeutet, dass zum einen aus Unternehmens-Apps kopierte Informationen nicht in nicht verwaltete Apps eingefügt werden können. Und auch umgekehrt ist es möglich, das Einfügen von Informationen aus nicht verwalteten Apps in Unternehmens-Apps zu unterbinden.

Weitere Neuerungen in diesem Kontext:

Declarative Device Management

Im Wesentlichen basieren alle MDM-Konfigurationen von Apple auf dem gleichen Mechanismus, der seit der Einführung einer Geräteverwaltung gilt. Auch wenn dem MDM-Protokoll von Apple im Laufe der Jahre kontinuierlich neue Möglichkeiten und Funktionen hinzugefügt wurden, ist die dahinterliegende Struktur des Protokolls weitgehend unverändert geblieben. Bislang – denn auf die von Apple ab sofort als „reaktive Verwaltung“ bezeichneten Praxis folgen nun mit dem „Declarative Device Management“ neue Konzepte und Mechanismen.

Der Hintergrund: Bislang muss das MDM-System ein verwaltetes Endgerät danach abfragen, um Änderungen wie installierte Apps, ausgerollte Konfigurationen, ein Betriebssystem-Update zu erkennen. Dies liegt daran, dass ein MDM-System ein Gerät immer mit Befehlen und Kommandos versorgen muss, damit dieses reagiert – das Gerät benachrichtigt das MDM nicht von allein. Daher kommt auch die Bezeichnung „reaktive“ Verwaltung.

Aus MDM wird DDM: Das bringt iOS 15 für Unternehmen

Die nun neu vorgestellte deklarative Verwaltung ist für den MDM-Server optimiert und ermöglicht es, Geräten autonomer zu verwalten und proaktiver reagieren zu können. Mit anderen Worten, Geräte können auf Statusänderungen eigenständig reagieren und eigenständig Logik basierend auf diesen Änderungen anwenden, ohne vom MDM-Server dazu aufgefordert zu werden. Darüber hinaus können Geräte jetzt den MDM-Server informieren, wenn relevante Änderungen auftreten. Apple bietet drei Bereiche in der deklarativen Verwaltung.

1. Deklarationen werden verwendet, um eine Richtlinie zu übermitteln – sie können zum Konfigurieren von Konten, Einstellungen und Einschränkungen verwendet werden. Es gibt vier Arten von Deklarationen:

2. Der Statuskanal (Status Channel) ermöglicht es einem MDM-Server, bestimmte Änderungen im Gerätestatus zu abonnieren. Auf diese Weise ist das System beispielsweise in der Lage, Benachrichtigungen von Geräten zu erhalten, bei denen die Betriebssystemversion aktualisiert wird.

3. Der dritte Bereich Erweiterbarkeit (Extensibility) wiederum ermöglicht es sowohl MDM als auch Geräten sich gegenseitig zu benachrichtigen, wenn bestimmte Funktionen unterstützt werden. Wird beispielsweise das Betriebssystem eines Geräts aktualisiert, womit eine vom MDM unterstützte Funktion verfügbar ist, meldet das Device dies und übernimmt die Änderung vom MDM. Ähnlich verhält es sich, wenn der MDM-Dienst aktualisiert wird, um eine neue Funktion zu unterstützen, die mit dem Gerät kompatibel ist: Das System , benachrichtigt das Gerät und dieses erhält die Änderung.

Wichtig zu wissen: Das Deklarative Management ist so konzipiert, dass es nahtlos mit dem bestehenden MDM-Protokoll koexistiert. Das bedeutet, dass MDMs eine schrittweise Einführung der neuen Funktionalitäten ohne Unterbrechung der bestehenden Funktionalitäten übernehmen können.

Apple Configurator

Der Apple Configurator ist ein Tool, das grundlegende Verwaltungsfunktionen (z. B. die Möglichkeit, Profile anzuwenden, Apps zu installieren und Aktionen wie das Zurücksetzen eines Geräts, das Upgrade der Software und das Aktivieren des betreuten Modus durchzuführen) bietet, wenn ein Gerät per Kabel verbunden ist.

Die neue Version widmet sich verstärkt den Verwaltungsfunktionen für macOS-Geräte mit dem T2- / M1-Chip. Die neuen Hauptfunktionen beinhalten unter anderem das Löschen aller Anwenderdaten, die Firmware-Wiederherstellung und das Installieren einer neueren macOS-Version.

Darüber hinaus unterstützt der Apple Configurator die Möglichkeit, macOS, iOS– und tvOS-Geräte, die außerhalb eines formellen Geschäftskanals gekauft wurden, mit der sogenannten vorläufigen Registrierung dem Apple Business Manager oder Apple School Manager hinzuzufügen. Früher war dies für macOS-Geräte nicht möglich.

User Enrollment

2019 hat Apple mit iOS 13 und dem User Enrollment einen modernen Bring Your Own Device (BYOD)-Ansatz vorgestellt. Das erklärte Ziel von User Enrollment ist es, die Art und Weise, wie Mitarbeiter (BYOD) oder Dienstleister mit eigenen Geräten auf Unternehmensressourcen zugreifen, zu verbessern und zu sichern.

Mit dem neuen Betriebssystem iOS 15 geht Apple nun noch einen Schritt weiter und erweitert das User Enrollment um einen besseren Schutz der Unternehmensdaten und der Privatsphäre der Nutzer: Meldet sich ein Anwender mit einer verwalteten Apple ID mit seinem persönlichen Gerät in einem Unternehmensnetzwerk an, kann ihm endlich auch der Zugriff auf ein freigegebenes Enterprise iCloud Drive gewährt werden. Selbst wenn er mit seiner persönlichen Apple ID angemeldet ist, hat er damit gleichzeitig Zugriff auf sein persönliches als auch auf das Enterprise iCloud Drive. Dies trägt dazu bei, Unternehmensdaten zu schützen, indem sie innerhalb des verwalteten iCloud Drive-Bereichs verbleiben und nicht auf einer iCloud-Instanz, die an die persönliche Apple ID des Anwenders gebunden ist. Die Datentrennung kann über den Apple Business Manager (de-)aktiviert werden.

AirPrint

Fotos und Dokumente lassen sich seit Jahren über AirPrint-fähige Drucker auf Papier bringen. Bisher standen dem Anwender hier nur wenige Optionen für den Druck zur Verfügung. Mit dem neuen Betriebssystem kann der Anwender Voreinstellungen laden, die Papierfachauswahl, Medienart und die Druckqualität auswählen und PDF-Anmerkungen (optional) mit drucken lassen. Auch die Möglichkeit im Hoch- oder im Querformat zu drucken, steht endlich zur Verfügung.

*Mark Zimmermann weist mehrere Jahre Erfahrung in den Bereichen Mobile Sicherheit, Mobile Lösungserstellung, Digitalisierung und Wearables auf und verantwortet ein Team zur mobilen Lösungsentwicklung bei der EnBW Energie Baden-Württemberg AG. Er versteht es seine Themen aus unterschiedlichsten Blickwinkeln für unternehmensspezifische Herausforderungen darzustellen. Hierzu ist er nebenberuflich auf nationale Vorträgen und als freier Autor für Fachpublikationen tätig und betreibt einen eigenen Podcast (Beta-Schmerz) rund um das iOS-Ökosystem.