Krefeld:Die tödliche Gefahr aus der Gastherme
Krefeld Fünf Menschen wurden am Wochenende in Krefeld mit Kohlenmonoxidvergiftungen in mehrere Kliniken eingeliefert. Ursache waren defekte Gasthermen. Mangelnde Wartung der Geräte kann für die Bewohner lebensgefährlich sein.
Die Gefahr kommt ganz ohne Voranmeldung. Sie ist farblos, geschmacklos, geruchlos - ein plötzlicher Kohlenmonoxid-Anstieg in der Raumluft ist kaum feststellbar und kann im schlimmsten Fall tödlich enden. Fünf Personen hatten in Krefeld am Wochenende Glück im Unglück. Sie entkamen in letzter Sekunde dem tödlichen Gift aus der heimischen Gastherme, mussten allerdings zur Behandlung in eine Spezialklinik nach Düsseldorf gebracht werden. Alle sind auf dem Weg der Besserung. Dabei kann das Kohlenmonoxid-Risiko minimiert werden. "Ein CO-Melder, er sieht aus wie ein Rauchmelder, kann hier schnell zum Lebensretter werden", sagt Matthias Hufer, Einsatzleiter der Feuerwehr.
Es war Freitagnachmittag als der Rettungsdienst zu einem Mehrfamilienhaus an der Elisabethstraße gerufen wurde. Eine Bewohnerin war aufgrund von Unwohlsein im Badezimmer gestürzt. Beim Eintreffen der Feuerwehr signalisierte der mitgeführte Kohlenmonoxid-Warner eine erhöhte Konzentration des Gases in der Wohnung. Vermutliche Ursache: ein Defekt an der Gastherme im Badezimmer.
Samstag gegen 15.30 Uhr folgte der nächste Alarm: Diesmal klagte eine Person in einer Wohnung an der Steckendorferstraße über starkes Unwohlsein, kollabierte ebenfalls im Badezimmer. Auch dort signalisierte der Kohlenmonoxid-Warner der Wehr später eine stark erhöhte Konzentration. Die Jugendliche sowie eine weitere Person aus der Wohnung musste zur Behandlung in eine Spezialklinik. Auch die beiden als erste eingetroffenen Helfer wurden vorsorglich eingeliert. Nach kurzer Zeit gab's Entwarnung: Alle fünf Patienten konnten das Krankenhaus wieder verlassen.
In beiden Fällen konnte die Wehr gestern zur Ursache der erhöhten Werte abschließend noch nichts sagen. "Möglicherweise überlebenswichtig ist in jedem Fall, dass in Häusern oder Wohnungen mit einer Gastherme ein CO-Melder installiert werden sollte", erklärt Hüfer. In der Regel einmal im Jahr überprüft ein Schornsteinfeger die Gasheizungen. "Er führt eine Abgasmessung durch", weiß der Experte der Feuerwehr. Für die (nötigen) Reinigungs- und Wartungsarbeiten ist der Installateur zuständig. Wer hier schlampt, lebt gefährlich: Eine optimale Verbrennung ist dann nicht mehr gewährleistet. "Verschmutzungen können zu Fehlfunktionen und am Ende zu einer unvollständigen Verbrennung führen", warnt Hüfer. Auch ein - nicht entdecktes - Vogelnest im Kamin kann zum Problem werden. Ist der Abzug nicht mehr einwandfrei, sucht sich das Gas einen anderen Weg. Ein "Dohlengitter" auf dem Kamin kann dauerhaft Abhilfe schaffen. Ein weiteres Problem bei Gasheizungen oder offenem Kaminfeuer ist die Frischluftzufuhr. Die ist nötig, damit Erdgas oder Holz ohne Bildung von Kohlenmonoxid verbrannt werden kann. So manche Energiesparmaßnahme ist Ursache dafür, dass nicht mehr genug Luft in die Wohnung kommt. Das ändert sich ganz extrem, wenn Fenster ausgetauscht oder Fassaden gedämmt wurden. Der Lüftungsverbund ist nicht mehr da, es gelangt einfach nicht mehr genügend Luft zur Heizungsanlage - Unfälle sind eine mögliche Konsequenz.
Kohlenmonoxid (CO) ist ein farbloses Gas, das durch unvollständige Verbrennung von kohlenstoffhaltigem Material entsteht, wenn Sauerstoff fehlt. Da CO weder schmeckt noch riecht noch die Atemwege reizt, nimmt man das Gas unbemerkt über die Lungen auf. Dort gelangt es ins Blut und bindet sich statt an Sauerstoff an den roten Blutfarbstoff, das Hämoglobin. Als Konsequenz werden Organe und Gewebe nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt.
Eine leichte Vergiftung löst Kopfschmerzen, Schwindel, Erbrechen oder Kurzatmigkeit aus. Manche spüren ihr Herz schneller pumpen und fühlen sich schlapp. Bei einer schweren CO-Vergiftung färbt sich die Haut manchmal kirschrot - das sieht auf den ersten Blick gesund aus und verschleiert, wie schlecht es dem Betroffenen eigentlich geht. Sind mehr als 70 Prozent des Hämoglobins mit CO besetzt, stirbt man innerhalb weniger Minuten.
(RP)
Tipps, um Ihre elektrische Installa...
Unternehmen im Kreis Pinneberg : Wa...
Maintal wird durch neue WLAN-Hotspo...
Neue U-Bahn-Werkstatt und -Waschhal...