Studie Jedes Auto kostet die Gesellschaft im Schnitt 5000 Euro pro Jahr
Wer sich einmal die Mühe macht, die Kosten des Autofahrens zu berechnen, kann unliebsame Überraschungen erleben. Anschaffung, Wartung, Sprit, Steuern und Gebühren leppern sich – selbst wenn das Auto kaum benutzt wird. Nun zeigt eine neue, in der Zeitschrift "Ecological Economics" erschienene Studie: Wohl keine Autofahrer*in berechnet die Kosten vollständig. Im Schnitt belaufen sich allein die Kosten, die von der Gesellschaft getragen werden, bei größeren Autos auf rund 5000 Euro pro Jahr.
Kosten, die auf die Allgemeinheit umgelegt werden
Das Team um den Mobilitätsforscher Stefan Gössling hat für seine Berechnungen drei verschiedene Autotypen unter die Lupe genommen: einen Opel Corsa, einen VW Golf und einen Mercedes GLC (SUV). In den 50 Jahren, die sich die Autos jeweils hypothetisch nutzen ließen, und bei einer durchschnittlich gefahrenen Strecke von 15.000 Kilometern pro Jahr fallen für den Corsa insgesamt knapp 600.000 Euro an. Für den Golf würden 653.561 Euro fällig, für den SUV immerhin 956.798 Euro. Müssten Autobesitzer*innen diese Kosten tatsächlich tragen, könnten sich selbst einen Corsa nur gutverdienende leisten, so die Forschenden.
Unter den 23 Faktoren, die das Forschungsteam untersucht hat, sind einige Positionen, die nicht sofort in den Blick fallen. So kommen auf der Seite der privaten Nutzer*innen zu den bekannten Kosten etwa die Aufwendungen für den Führerschein, Park- und Mautgebühren – aber auch Wartezeiten im Stau hinzu. Von der Allgemeinheit getragen werden dagegen die Luftverschmutzung, aber auch der Landverbrauch, die Instandhaltung von Straßen und anderer Infrastruktur, der Lärm, die Klimafolgen ebenso wie Einschränkungen für Menschen, die mit dem Rad oder zu Fuß unterwegs sind.
Wie rechnet man Wartezeiten im Stau in Euro um?
Der Dreh- und Angelpunkt der Studie ist die Umrechnung von kaum bezifferbaren Faktoren in Euro und Cent. So beruht die Berechnung der Kosten der Luftverschmutzung zum einen auf Daten zum Einfluss der Emissionen auf die Lebenserwartung, andererseits auf Umfragen, wie viel Menschen weitere Lebensjahre wert wären. Auf diese Weise fließen auch die ungelebten Jahre von Unfalltoten in die Berechnungen ein.
Ein anderes Beispiel: Dem Zeitverlust durch das Im-Stau-Stehen verpassten die Forscher*innen ein Preisschild, indem sie die Wartezeit als verlorene Arbeitszeit veranschlagten – und so auf immerhin 555 Euro pro Jahr und Auto kamen.
Man kann nun einwenden, dass der sich der Geldwert von Lebenszeit kaum seriös angeben lässt. Oder dass man als Pendler*in in Bus oder Bahn sogar noch mehr Zeit vertrödelt – wenn eine ÖPNV-Anbindung überhaupt vorhanden ist. Doch von solchen Unsicherheiten und Verallgemeinerungen abgesehen, zeigt die Studie: Die wahren Kosten des Autofahrens liegen zweifellos höher als bislang angenommen. Anders gesagt: Im Vergleich stehen ÖPNV, Fahrrad- und Fußverkehr noch besser da als gedacht. Darüber sollten wir reden.
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