Was steckt eigentlich hinter dem Wohnkonzept „Slow Living“?

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Was steckt eigentlich hinter dem Wohnkonzept „Slow Living“?
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Von Odett Schumann | 14. Januar 2022, 19:11 Uhr

Heutzutage bestimmen permanente Hektik und schnelllebige Trends das gesellschaftliche Leben. Als Gegenentwurf dazu versteht sich die „Slow Living“-Bewegung, die wieder mehr Entspannung in die eigenen vier Wände bringen will. Entscheidend hierfür ist vor allem die Art der Einrichtung, die den Alltag effektiv entschleunigen kann und beruhigend wirkt.

Der moderne Lifestyle ist getrieben, fast schon gehetzt, ganz so als müsste er mit dem Download-Balken einer App mithalten. Weil das aber auf Dauer nicht gesund sein kann, braucht es viel mehr Entschleunigung im Leben – und zwar auf gleich mehreren Ebenen! So konzentriert sich der Kerngedanke von „Slow Living“ vorrangig auf die Einrichtung eines Zuhauses. Denn auch die Art zu wohnen hat Einfluss auf unser psychisches Wohlbefinden. Warum „Slow Living“ alles andere als nur ein Wohntrend ist und wie man sein Zuhause danach ausrichtet, erfahren Sie hier.

Übersicht

Wie ist „Slow Living“ entstanden?

In den 90er-Jahren erlebte Fast Food einen regelrechten Boom in der Gesellschaft und wurde so zum festen Bestandteil des allgemeinen Lifestyles. Dieser Bewegung folgte allerdings schon bald eine Gegenbewegung: Slow Living. Denn bereits damals war klar, dass ein zunehmend hektischer werdendes Leben auf Dauer nicht gut für den menschlichen Organismus sein kann. Und so sollte ein Zuhause, das ganz im Sinne von Entschleunigung und Entspannung eingerichtet ist, für den nötigen und wohltuenden Ausgleich im Leben sorgen.

Aus diesem Grund kommt die Wirkungskraft von Slow Living in unruhigen Zeiten wie heute mehr denn je zum Tragen. Doch nicht nur die Verlangsamung des Alltags soll herbeigeführt werden, auch die Fokussierung auf das Wesentliche im Leben ist hier eindeutig gewünscht. Daher versteht sich die Grundidee von Slow Living weniger als kurzweiliger Trend, sondern viel mehr als Maxime, die entsprechend länger als nur eine Saison lang währt.

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Was ist bei „Slow Living“ essenziell?

1. Achtsamkeit

Sensible Themen wie Achtsamkeit und Persönlichkeitsentwicklung stoßen auf immer mehr Resonanz innerhalb der Gesellschaft. Und weil sich der Mensch meist stark mit dem Ort identifiziert, an dem er wohnt, ist es wichtig auch innerhalb der eigenen vier Wände das Bewusstsein zu schärfen. Slow Living erfordert also, sich mehr mit der gegenwärtigen eigenen Wohnsituation auseinanderzusetzen und gewissermaßen eine Bestandsaufnahme vorzunehmen. Folgende Fragen stehen dabei im Raum:

2. Einfachheit und Klarheit

Weil das Leben allgemein immer extremer, hektischer und komplexer wird, mündet dies auch in immer mehr Überforderung. Um sich wenigstens innerhalb der eigenen vier Wände vor dieser Art Reizüberflutung zu schützen, empfiehlt Slow Living mehr Einfachheit und Klarheit im Wohnalltag.

Ein Zuhause im schlichten, unaufgeregten Look wirkt beruhigend und ausgleichend. Vor allem aber sorgt mehr physische Klarheit auch für mehr geistige Kreativität. Entsprechend sollten sich auch Möbel und Accessoires nicht in zu vielen Schnörkeln, Details und einer zu großen Anzahl verlieren. Stattdessen stehen klare Linien und einfache Formen im Fokus. Zudem braucht es einige Dinge wie Tische oder Loungebereich nicht in x-facher Ausführung. Denn ist alles klar bestimmt und einfach strukturiert, muss man nicht auch noch zu Hause permanent Entscheidungen zwischen verschiedenen Optionen treffen.

3. Funktion ja, aber nicht überall

Heutzutage kommt es vor allem auf Funktion an. Allerdings sollte diese nur da zum Einsatz kommen, wo sie auch wirklich gebraucht wird. Zunächst einmal ist es wichtig, dass technische Geräte nicht in jeden Wohnbereich Zutritt gewährt bekommen. Nach Slow Living sollten Bereiche wie das Schlafzimmer Orte der Ruhe und des Rückzugs bleiben.

In Küchen hingegen stapeln sich heutzutage etliche Küchengeräte. Doch ist das wirklich notwendig? Viele Geräte verfügen häufig über gleich mehrere Funktionen und können dadurch andere ersetzen. Auch stellt sich die Frage, wie oft einige Geräte tatsächlich benötigt werden oder ob es sogar eine Möglichkeit ist, sich den Stabmixer bei Bedarf vom Nachbarn zu leihen?

Statt also Schrank um Schrank mit Küchengeräten zu füllen, empfiehlt es sich tendenziell eher weniger Besitz zu haben. Der Grund: Um so weniger Elemente sich in einem Zuhause finden, desto weniger Ablenkung gibt es. Denn jeder einzelne Gegenstand fordert auch ständige Aufmerksamkeit sowie regelmäßige Pflege.

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4. Konsum hinterfragen

In der heutigen Zeit ist in den allermeisten Haushalten mindestens der Grundbedarf an Dingen des täglichen Bedarfs gedeckt. Vieles davon gibt es sogar in mehrfacher und mannigfaltiger Ausführung. Grund genug also, um das eigene Konsumverhalten einmal kritisch zu hinterfragen: Braucht es alle diese Gegenstände? Müssen es immer neue Dinge sein oder sind möglicherweise Secondhand-Artikel oder Vintage-Produkte eine ebenso gute Alternative?

Auch Teilen und Leihen sind mittlerweile in der Gesellschaft zur Normalität avanciert. Immer mehr Menschen probieren sich außerdem im Sinne der Nachhaltigkeitsbewegung im Re- und Upcycling von alten Dingen. Eine enorme Vielfalt an DIY-Inspiration hierfür findet sich auf zahlreichen Social Media-Plattformen.

5. Minimalismus

Weil Slow Living die Rückkehr zum Wesentlichen vorsieht, ist es äußerst hilfreich, sich von (altem) Ballast zu befreien und so mehr Ordnung im Leben zu schaffen. Über die Jahre sammeln sich in sämtlichen Schubladen, Kleiderschränken und Räumen eines Haushalts fast unbemerkt jede Menge Dinge an. Der Großteil dessen wartet meist vergeblich auf seinen Einsatz. So sind gerade einmal 20 Prozent der Klamotten eines Kleiderschranks in regelmäßiger Benutzung.

Regelmäßiges Ausmisten, Aufräumen und Sortieren ist da also nur ratsam. Hierbei sollte man keinesfalls radikal vorgehen, aber auch nicht zu zaghaft. Hilfreich ist vor allem folgende Fragestellung: „Brauche ich den Gegenstand wirklich in meinem Leben?“ Als Belohnung winkt nicht nur mehr physischer Platz, sondern auch mehr Raum für geistige Entfaltung. Möchte man das Prinzip des Minimalismus konsequent weiterverfolgen, dürfen zwar gern neue Dinge hinzukommen, sollten aber in Form eines Austauschs den bestehenden Besitz ersetzen.

6. Natürlichkeit

Zurück zur Natur mag wie eine Floskel klingen, ist aber vor allem im Bereich des gesunden Wohnens sehr zu empfehlen. Bekanntermaßen hat ein Waldspaziergang eine heilende Wirkung auf Körper, Geist und Seele. Warum sich diesen Effekt nicht auch nach Hause holen? Natürliche Materialien, Farben, Oberflächen und Aromen stimulieren die Sinne und wirken entsprechend wohltuend.

Dazu zählt im Übrigen auch die Farbe des Lichts in unseren eigenen vier Wänden. Heutzutage schauen wir tagsüber viel in das kalte, blaustichige Licht von Smartphone, Tablett oder Laptop. Diese Lichtfarbe wirkt eher anregend und auf Dauer sogar reizend. Zum Ausgleich braucht es entsprechend ein warmes, beruhigendes Licht, das in uns ein Gefühl der Gemütlichkeit entstehen lässt. Noch dazu sind Naturprodukte innerhalb der eigenen Einrichtung nicht nur ausgesprochen nachhaltig, sie haben auch ihren ganz individuellen Charme, insbesondere dann, wenn sie zuvor handwerklich verarbeitet wurden.

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