Studie: Mütter mit Corona-Infektion können stillen | Gesundheitsstadt Berlin

  • Heim
  • empfohlen
  • Studie: Mütter mit Corona-Infektion können stillen | Gesundheitsstadt Berlin
Studie: Mütter mit Corona-Infektion können stillen | Gesundheitsstadt Berlin
Images
  • Von deutschewhiskybrenner
  • 709 Ansichten
Covid-19-InfektionsschutzDonnerstag,3. Februar 2022– Autor: Adalbert Zehnder Stillen ist für Säuglinge elementar. Gestillte Kinder sind im Erwachsenenleben besser gegen vielerlei Krankheiten gefeit wie Herzinfarkt, Diabetes oder Allergien. Aber was ist, wenn die Mutter in der Stillzeit mit dem Coronavirus infiziert ist? Eine US-Studie erhärtet die These, dass das Virus in Muttermilch praktisch nicht vorkommt und deshalb bedenkenlos gestillt werden kann. Dies untermauert bestehende Empfehlungen von WHO und deutscher Stillkommission.

Weil das Coronavirus über Atemwegs-Aerosole übertragen wird, gilt das Stillen an sich inzwischen als sicher. Trotzdem müssen Frauen während des Stillens Corona-Hygieneregeln beherzigen. – Foto: AdobeStock/LoloStock

Bei der Corona-Impfung ist die wissenschaftliche Datenlage klar: Ungeimpfte schwangere Frauen landen sechsmal so oft mit Covid-19 auf der Intensivstation wie geimpfte; ihr Frühgeburtsrisiko ist fast doppelt so hoch wie bei gesunden. Deshalb rufen Frauenärzte dringend zur Impfung auf: Frauen mit Baby im Bauch auf der Intensivstation stellten „unnötige Tragödien“ dar. Doch wie sieht es aus, wenn die stillende Mutter infiziert ist? Ist Stillen dann womöglich fürs Kind gefährlich?

„Substanzielle Beweise, dass Stillen kein Risiko darstellt"

„Nach einer kürzlich erfolgten Infektion kann in seltenen Fällen Sars-CoV-RNA in Muttermilch nachgewiesen werden“, schreiben die US-Wissenschaftler in der Fachzeitschrift Pediatric Research, in der jetzt die Resultate der Studie publiziert wurden. „Aber wir fanden keine Anhaltspunkte dafür, dass Muttermilch infektiöse Viren enthält oder das Stillen einen Risikofaktor für eine Übertragung der Infektion auf Säuglinge darstellt.“ Die Daten lieferten substanzielle Beweise, dass das Stillen von Frauen, bei denen eine überstandene Sars-CoV-2-Infektion bestätigt oder vermutet wurde, kein Risiko für Säuglinge darstelle.

110 stillende Mütter – keine einzige Probe mit Virus

Erbmaterial (RNA) des neuartigen Coronavirus war in früheren Studien bereits in Muttermilch nachgewiesen worden. Aber ob davon eine Gesundheitsgefahr ausgeht – dazu konnten bisher keine belastbaren Aussagen gemacht werden. Die Studienlage war zu dünn. Die US-Wissenschaftler der Universität San Diego in Kalifornien untersuchten nun 110 laktierende (Muttermilch produzierende) Mütter mit und ohne bestätigte Covid-19-Infektion. „In keiner einzigen Probe wurde ein infektiöses Virus gefunden“, schreiben die US-Mediziner in dem im Januar erschienen Fachbeitrag.

Mehr zum Thema bei Gesundheitsstadt Berlin24.11.2021Vierte Corona-WelleFrauenärzte rufen Schwangere dringend zu Covid-19-Impfung aufDeutschlandweit machen offenbar viel zu wenige Schwangere vom flächendeckenden Impfangebot gegen Covid-19 Gebrauch. Die Folge: Frauen mit Baby im Bauch auf der...lesen

Stillkommission: „Die Vorteile des Stillens überwiegen“

Die jetzt vorgelegte US-Studie ist zwar von der Probandenzahl her klein. Aber: Sie deckt sich mit Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation WHO. Weil Muttermilch wahrscheinlich keine Übertragungsquelle ist, empfiehlt auch die „Nationale Stillkommission“ in Deutschland den Frauen, ihre Babys zu stillen. „Die Vorteile des Stillens überwiegen“, heißt es in einer Stellungnahme des am Max-Rubner-Institut in Karlsruhe beheimateten Gremiums.

Covid-19-Infektionsschutz: Was Stillende trotzdem beachten müssen

Da Covid-19 über virushaltige Tröpfchen aus der Atemluft übertragen wird, raten die Experten, beim Stillen die coronatypischen Hygienemaßnahmen zu beherzigen. „Mütter, die mit Covid-19 infiziert oder möglicherweise infiziert sind, sollten beim Stillen durch gründliches Händewaschen vor und nach dem Kontakt mit dem Kind und durch Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes eine Virusübertragung durch Tröpfcheninfektion verhindern“, heißt es in einer Empfehlung der Stillkommission.

Auch beim Milchabpumpen auf Hygiene achten

Wenn eine an Covid-19 erkrankte Mutter nicht in der Lage sei, ihr Kind zu stillen, sei besondere Unterstützung erforderlich. Die Muttermilch könne auch abgepumpt und über eine weitere Person an den Säugling verfüttert werden. „Auch hierbei sollte auf die Hygiene geachtet und Pumpe sowie Fläschchen sollten nach dem Gebrauch sterilisiert werden“, so die Stillkommission weiter. Diese Hygienemaßnahmen werden in Verbindung mit dem Reinigen/Desinfizieren von kontaminierten Oberflächen generell für den Umgang von infizierten oder möglicherweise infizierten Personen mit Kindern empfohlen.

Hauptkategorie: CoronaLesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Hygiene, Infektionskrankheiten, Coronavirus, Schwangerschaft, StillenIhnen gefällt dieser Beitrag? Empfehlen Sie uns weiter.

Weitere Nachrichten zum Thema „Covid-19 und Schwangerschaft“

19.01.2021Corona-Impfung

COVID-19: Wann Impfen für stillende Mütter sinnvoll ist

Foto: ©Oksana Kuzmina - stock.adobe.com

Auch wenn eine Impfung mit „Nicht-Lebendimpfstoffen“ in der Stillzeit nach dem Stand der Dinge weder für die Mutter noch für den Säugling ein besonderes Risiko darstellt: Eine Routineimpfung aller Stillenden wird von den Fachgesellschaften nicht empfohlen. Anders verhält es sich bei Müttern, die wegen bestimmter Grunderkrankungen zu einer Risikogruppe zählen.mehr

10.11.2021Empfehlungen aktualisiert

Natürliche Geburt auch unter Corona-Infektion möglich

Foto: © Adobe Stock/ LIGHTFIELD STUDIOS

Eine vaginale Entbindung ist auch bei einer akuten COVID-19-Infektion möglich. Zu diesem Ergebnis sind jetzt Fachgesellschaften gekommen. Auch das Stillen scheint kein Problem zu sein, wenn Hygienemaßnahmen eingehalten werden. mehr

Aktuelle Nachrichten

10.02.2022Vitaminversorgung

Jeder Dritte schluckt regelmäßig Vitamin-Präparate

Ob Tabletten, Kapseln oder Flüssigkeiten: Der Markt für Vitamine...mehr
10.02.2022Diabetes

Diabetes kann auch zu Komplikationen an den Händen führen

Diabetes kann auch zu Komplikationen an den Händen führen....mehr
09.02.2022Folgen von Covid-19

Corona-Pandemie trifft Depressive besonders

Die Restriktionen, Verpflichtungen und Entbehrungen der...mehr