Zahnimplantate gelten heutzutage als sichere und vor allem nachhaltige Lösung bei fehlenden Zähnen. Dabei wird eine künstliche Zahnwurzel in den Kiefer eingeschraubt, darauf wird eine Implantatkrone befestigt. Sie sind allerdings wesentlich teurer als herkömmliche Brücken oder Prothesen.
Bei erfahrenen Behandlern liegt die Erfolgsraten weit über 95 Prozent. Dennoch können Zahnimplantate verlorengehen beziehungsweise nicht richtig einheilen. Woran das liegen könnte, untersuchte eine Beobachtungsstudie, die auf dem 69. Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (DGMKG) in Frankfurt vorgestellt wurde.
Alle Implantatverluste wurden dokumentiert
In der von einem Forscher-Team um den DGMKG-Präsidenten Dr. Jörg-Ulf Wiegner erstellten Beobachtungsstudie wurden Misserfolge über einen längeren Zeitraum analysiert. Zwischen 2001 und 2017 wurden alle Implantatverluste, die in der Praxis eines Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgendiagnostiziert wurden, untersucht.
Dokumentiert wurden der Verlustzeitpunkt, der Implantat-Typ und die Implantat-Position, ein vorher erfolgter Knochenaufbau im Kiefer (Augmentation), die prophylaktische Gabe von Antibiotika vor der Operation, die Lückenkonfiguration und die Art, Befestigung und Suffizienz der prothetischen Versorgung.
Zylinderimplantate hatten höchste Komplikationsrate
Bei insgesamt 26.385 Patienten gingen in 5,7 Prozent der Fälle das Implantat verloren. Die meisten Patienten in dieser Kohorte (73 Frauen, 73 Männer) waren zwischen 40 und 60 Jahren alt. Von 163 Implantatverlusten gingen 88 im Unterkiefer und 75 im Oberkiefer verloren, 92 davon waren als Freiendsituation geplant.
Die früher öfter eingebrachten und heute weniger üblichen Zylinderimplantate hatten dabei die höchste Verlustrate (14,2 Prozent). Auch Rauchen und Diabetes mellitus erhöhten die Komplikationsrate, heißt es weiter in einer Pressemitteilung.
Mehr zum Thema bei Gesundheitsstadt Berlin02.12.2018ZahnmedizinZähneknirschen kein Hinderungsgrund für Implantate1,3 Millionen Zahn-Implantate werden deutschen Versicherten jedes Jahr eingesetzt. Kiefergelenkserkrankungen und Zähneknirschen sind keine Kontraindikation, sagte...lesenDie Implantatlänge hatte keinen Einfluss
Die Seitenzahnregionen waren überdurchschnittlich oft von Verlusten betroffen. Das führten die Mediziner darauf zurück, dass es für die Patienten schwieriger ist, die Seitenzähne adäquat zu reinigen und zu pflegen.
Eine deutlich erhöhte Wahrscheinlichkeit eines Implantatverlustes wurde bei Implantaten mit einem Durchmesser von 6 mm ausgemacht. Die Implantatlänge hat demnach eher keinen Einfluss.
Knochenaufbau schützt vor Verlust
Knochenaufbauende Maßnahmen zeigten für die Überlebenswahrscheinlichkeit der Implantate einen eher schützenden Einfluss (Verlustrate bei Implantaten mit Knochenaufbau: 3,6 Prozent).
Die präventive Augmentation - Auffüllung des Zahnfachs im Kiefer nach einer vorangegangenen Zahnentfernung -erbrachte eine weitere deutliche Senkung der Implantatverlustrate (Verlustrate: 1,6 Prozent).
Zahn-Implantate: Was das Risiko für einen Verlust erhöht
Darüber hinaus zeigte sich eine enorme Reduktion der Implantatverlustrate während der Einheilphase nach Einführung der präoperativen Antibiotikaprophylaxe.
Fazit der Mediziner: An diese Untersuchung darüber, was das Risiko für den Verlust eines Zahn-Implantats erhöht, müssten sich weitere, umfassendere Studien anschließen. Die Berücksichtigung der ermittelten Einfluss-Faktoren könnte jedoch jetzt schon helfen, die Erfolgsrate in der Praxis weiter zu steigern.
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