Durch die Auswirkungen des Coronavirus konnte man in den letzten Wochen und Monaten eine regelrechte Renaissance der Pharma- und Biotechnologieaktien beobachten. Doch während etwaige Kursexplosionen durch mögliche Heil- und Impfstoffe gegen COVID-19 temporärer Natur sein könnten, gibt es auch defensive Pharmaunternehmen, die man ein gesamtes Anlegerleben im Depot haben kann. Zwei dieser Unternehmen stelle ich euch heute vor.
Eli Lilly and CompanyErst diese Woche sorgte die Aktie von Eli Lilly für Aufsehen an den Kapitalmärkten. Denn ein bereits genehmigter Wirkstoff gegen fortgeschrittenen Brustkrebs konnte bei einer klinischen Studie für einen weiteren Anwendungsbereich überzeugen.
So könnte das Medikament „Verzenio“ in Zukunft auch für Brustkrebs im Frühstadium mit hoher Rezidivgefahr eingesetzt werden. Denn in einer Phase-3-Studie, konnten wichtige Ziele erreicht werden, wonach die Überlebenschancen der Teilnehmerinnen stiegen und die Rezidivgefahr reduziert wurde. Eine großartige Nachricht! Die Investoren feierten dies mit zweistelligen Kursgewinnen.
Doch selbst nach diesem Anstieg macht eine Investition in die Aktie von Eli Lilly aus bewertungstechnischen Aspekten Sinn. Denn ein geschätztes Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) im Jahr 2021 von 17,2 scheint für ein krisensicheres Geschäftsmodell keinesfalls teuer. Diese Krisenresistenz konnte man bereits während des Corona-Crash im Frühjahr dieses Jahres beobachten, denn die Aktie hat in diesem Zeitraum lediglich um ca. 18 % korrigiert. Für langfristige Aktionäre kein Beinbruch und für jene, die es gerne werden möchten, wohl eine einzigartige Chance. Denn seit dem Crashtief befindet sich die Aktie nun wieder um ca. 28,1 % im Gewinn.
Daher werde ich voraussichtlich zukünftige Kursschwächen zur Etablierung einer Position in diesem Zukunftsunternehmen nutzen und die Aktie langfristig im Depot halten.
Bristol-Myers-SquibbEin weiteres Wertpapier, das man einmal kauft und ein Leben lang im Depot liegen lassen könnte, ist die Aktie von Bristol-Myers-Squibb, die jedem Anleger im Gesundheitsbereich ein Begriff sein sollte.
Durch die Akquise und vollständige Integration des Onkologiespezialisten Celgene im vergangenen Jahr konnte Bristol-Myers-Squibb das eigene Portfolio diversifizieren und durch Synergieeffekte die operative Effizienz verbessern.
Nichtsdestotrotz ist der Risikoabschlag aufgrund hoher Unternehmensverbindlichkeiten durch die Akquise von Celgene deutlich höher als bei Eli Lilly. Des Weiteren könnte das Ablaufen des Patents für das Medikament „Revlimid” im Jahr 2023 zu Umsatzrückgängen führen. Dies führt dazu, dass die Wertpapiere derzeit mit einem geschätzten KGV für das Jahr 2021 von 7,2 bewertet werden. Für langfristige Anleger eröffnet diese günstige Bewertung zweifelsohne Chancen. Denn zukünftiges Wachstum sollte durch die breit gefüllte Pipeline der Forschung und Entwicklung sichergestellt sein.
Sollte es Bristol-Myers-Squibb zudem gelingen, die operativen Ergebnisse wie geplant zu erreichen und die Schuldenlast nachhaltig zu reduzieren, schließe ich bei dieser Aktie auch eine Kursverdoppelung auf eine Sicht von drei Jahren nicht aus. Das Potenzial hierfür ist auf jeden Fall vorhanden.
Was macht diese Unternehmen so einzigartig?Doch warum gehe ich davon aus, dass man diese Pharma-Giganten langfristig im Depot halten sollte? Weil diese beiden Schwergewichte über ein hoch diversifiziertes Portfolio verfügen und nicht ausschließlich von einem oder zwei Blockbuster-Medikamenten abhängig sind. Des Weiteren ist das Geschäftsmodell als defensiv einzustufen, sodass eine mögliche Konjunkturabschwächung zu keinen gravierenden Umsatzeinbußen führen würden.
Zudem erscheinen auch zukünftiges Wachstum und daraus resultierende Erträge als gesichert, da hohe Beträge in die Forschung und Entwicklung von neuen Medikamenten investiert werden. Überzeugen kann man sich hiervon, wenn man einen kurzen Blick auf die Entwicklungspipelines wirft, sodass selbst das Ablaufen von etwaigen Patenten wie „Revlimid“ in Zukunft keine nachhaltigen Schwierigkeiten nach sich ziehen würde.
Darüber hinaus hat das Management der beiden Unternehmen in der Vergangenheit schon bewiesen, dass man Risiken von etwaigen Unternehmenszukäufen bewusst eingeht, um zukünftiges Wachstum sicherzustellen und Synergien zu schaffen. Ein wichtiger Punkt für die Aktionäre. Denn ein Management, das einen risikoorientierten Ansatz für Unternehmenszukäufe verfolgt, wird langfristig gerne gesehen. Zumal der stabile operative Cashflow von Eli Lilly und Bristol-Myers-Squibb auch im Falle eines Fehlgriffes schützend wirken sollte.
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Michael besitzt keine der erwähnten Wertpapiere. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Bristol Myers Squibb.
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